Die Geschichte erzählt eine alternative Version der Batman-Legende und spielt in den 1920er-Jahren. Bruce Wayne reist nach der Ermordung seiner Eltern zwanzig Jahre lang durchs Ausland, um den Mörder zu finden. Dabei geht er in der Antarktis dem geheimnisvollen Verschwinden der Cobblepot-Expedition nach.
Er entdeckt das im ewigen Eis eingefrorene Forschungsschiff und ein untotes Besatzungsmitglied namens Grendon. Um herauszufinden, was mit Grendon geschehen ist, beschließt Wayne nach Gotham zurückzukehren. Doch der Expeditionsteilnehmer hat eine mächtige Kreatur aus dem Jenseits befreit, die Batmans Heimatstadt bedroht…
Während sich die Adaption von Gotham by Gaslight nur bei der Optik von Mignolas Bildern bediente und eine komplett neue Geschichte erzählt, wurde The Doom That Came to Gotham sehr werkgetreu verfilmt. Mignola versetzte Batman in die Welt von H. P. Lovecraft und präsentiert originelle alternative Versionen von Green Arrow, Two-Face und Ra’s al Ghul. Die Geschichte ist auch im Animationsfilm ein wenig wirr, doch die Bilder sind beeindruckend.
“Batman: The Doom That Came to Gotham“ ist leider nicht in Deutschland erschienen. Die britische Blu-ray verfügt über keine deutsche Tonspur und enthält neben dem 90-minütigen Hauptfilm noch einen Audiokommentar von den Produzenten Mike Carlin und Jim Krieg, dem Drehbuchautor Jase Ricci und dem Regisseur Sam Liu (leider ohne Untertitel), die Dokumentation “Batman: Shadows of Gotham“ (13:12 min), sowie den Zweiteiler “The Demon’s Quest” aus der klassischen Batman-Trickfilmserie.
Das 18. DC Universe Animated Original Movieadaptiert wieder einen Comic-Klassiker. 2003 erschien mit Superman: Red Son eine dreiteilige Miniserie, in der Mark Millar (Kick-Ass, Kingsman) den Leser in eine Elseworld entführte, in der der junge Kar-El nicht in Kansas landete, sondern in der Sowjetunion. Als Stalin verkündete, dass die Russen über einen Superman mit Hammer und Sichel auf der Brust verfügen, ist dies ein noch größere Schock für den Westen, als es in unserer Welt der Weltraumflug des Sputnik war.
Der erfahrene für DC und Marvel tätige Comic-Autor J. M. De Matteis hat Millars Comic-Vorlage nicht nur gestrafft, sondern auch einige nicht immer vorteilhafte Änderungen vorgenommen. So überraschte bereits die Ankündigung, dass Superman in diesem Animationsfilm vom hauptsächlich für Schurkenrollen bekannten Darsteller Jason Isaacs (The Patriot) gesprochen wird. Anders als im Comic wird im Trickfilm erzählt (Vorsicht, Spoiler!), wie Superman, nachdem er erfahren hat, dass in Russland regimekritische Bürger (darunter seine Jugendliebe Svetlana) in Gulags einsperrt, Stalin kaltblütig per Hitzestrahl hinrichtet.
Insgesamt wird der Ansatz, dass Superman hier der Schurke und der trickreich agierende Lex Luthor der Held ist, der sehr viel vielschichtigeren Vorlage nicht gerecht. Passend dazu wurde auch noch Millars originelle Schlusspointe einfach weggelassen. Doch ansonsten gelang es fast alle optischen Höhepunkte des Comics in den Animationsfilm zu packen.
Dazu gehört natürlich auch der alternative Batman, der mit Pelzmütze im russischen Untergrund den als Super-Kommunisten agierenden Außerirdischen bekämpft. Doch wem dieser beeindruckend in Szene gesetzte Animationsfilm gefallen hat, der sollte sich auf alle Fälle auch einmal Millar deutlich interessanter erzählten Comic zu Gemüte führen, der bei uns unter dem Titel Genosse Superman veröffentlicht wurde.
Das Bonusmaterial der Blu-ray ist wieder hervorragend, denn neben einer interessanten Doku (in der statt Mark Millar der Zeichner Dave Johnson zu Wort kommt) gibt es wieder einen neuen Kurzfilm der Reihe DC Showcase, der diesmal von Bruce Timm, dem Mastermind von Batman: The Animated Series, höchstpersönlich in Szene gesetzt wurde. Angesiedelt in den 70er-Jahren treffen hier einige abenteuerlustige Kids auf den gefährlichen Sektenführer Seth. Mit dieser Mischung aus Scooby-Doo und Texas Chainsaw Massacre verbeugt sich dieser sehr stylische Kurzfilm vor dem DC-Heroen The Phantom Stranger.
Die Blu-ray von “Superman: Red Son“ enthält neben dem 84-minütigen Hauptfilm noch dieses Bonusmaterial: Der Kurzfilm „Phantom Stranger“ aus der Reihe DC Showcase (nur englische Sprache, 15:07 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); Dokumentation “Cold Red War“ (16:57 min); Die ersten Minuten des “Superman: Red Son Motion Comic“ (6:03) Aus dem DC-Comics-Archiv“: Thematisch passender zweiteiliger Cartoons aus der Serie “Justice League“: „A Better World“ (42 min), sowie eine Vorschau auf den nächsten Animationsfilm aus dem DC-Universum: “Justice League Dark: Apokolips War“ (10:23 min)
Mit der Batman Collection: Mike Mignola würdigt Panini ein Schwergewicht des amerikanischen Comicgeschäfts. Seine zweifelsohne bekannteste Schöpfung ist aber Hellboy– jener Höllendämon, der durch Zufall auf die Erde kam und fortan seine Fähigkeiten in den Dienst der Menschheit stellt. Für seine diversen Arbeiten mit Hellboy hat Mignola so ziemlich jeden amerikanischen Comicpreis (mindestens einmal) gewonnen. Mignola arbeitet als Schreiber und als Zeichner. Alan Moore nennt ihn einen Künstler, bei dem deutscher Expressionismus auf Jack Kirby trifft!
Softcover-Cover
Angefangen hat der 1960 geborene Künstler 1983 als Tuscher bei Marvel, bevor er dann schließlich 1987 zu DC wechselte. Hier schuf er u. a. zusammen mit dem Autor Jim Starlin die vierteilige epische Miniserie Cosmic Odyssey im Jahr 1988/1989 (die leider im vorliegenden Band nicht abgedruckt ist – sie wurde aber im Hethke-Verlag als Top Collection # 1 veröffentlicht).
“In Elseworlds werden Helden aus ihrer gewöhnlichen Umgebung an fremde Orte und Zeiten versetzt – solche, die existieren oder nicht existieren können, konnten oder sollten. So werden Figuren, die so vertraut sind wie das Gestern, wieder frisch wie das Morgen.“
Das sind die allgemeine Definition und der Grund für solche Geschichten. Und wie wahr sie sind, davon kann man sich gleich durch zwei (bereits als DC Universe Animated Original Movies verfilmte) Geschichten im vorliegenden Band überzeugen lassen – dem Dreiteiler Batman: The Doom That Came to Gotham (dt.: Batman: Schatten über Gotham) und Gotham by Gaslight.
Gotham by Gaslight gilt als die erste Elseworlds-Geschichte, auch wenn es noch nicht als solche gekennzeichnet wurde. Hier trifft Batman auf Jack the Ripper. Bruce Wayne hat viele Jahre in Europa verbracht – auf dieser Reise hat er bei vielen Geistesgrößen jener Zeit als Student viel Wissen sich angeeignet – und kehrt nun nach Gotham City zurück. Kaum wieder in seiner Heimat, schlägt der Ripper nun im Amerika zu und der Verdacht fällt auf den gerade aus London zurückgekehrten Bruce Wayne! Es bedarf all seiner detektivischen Fähigkeiten, um den wahren Mörder zu erkennen und auch die Hintergründe heraus zu finden, die zum Mord an Bruce’ Eltern führten. Welche Beziehung bestand zwischen dem Ripper, Martha Wayne und dem wahren Mörder von Thomas und Martha Wayne?
In der zweiten Elseworlds-Story ist die Argo seit zwanzig Jahren auf See unterwegs. Zu ihrer Besatzung gehören Bruce Wayne und in seiner Obhut sind drei Jugendliche: Dick Grayson, Tim Drake und Jason (ohne Nachnamen; aber auf einem Schiff mit solch einem Namen braucht ein Jason auch keinen!). Ein Mann wartet auf seine Bestimmung: Seit zwanzig Jahren ist er auf seiner ganz privaten Odyssee, um nun endlich zum Ausgangspunkt seiner Reise zurückzukehren: Gotham City. Aber als Bruce Wayne nach so langer Zeit endlich in seine Heimatstadt Gotham City zurückkehrt, hat er unwissentlich das Verderben mit sich gebracht. Nicht nur, dass er den letzten Überlebenden der Antarktis Expedition des Professor Oswald Cobblepot – einen gewissen August Grendon – mit an Bord nimmt, nein, sondern er hat auch einen ersten Kontakt zu dem uralten, unsagbar bösen Wesen hergestellt und dieses bedroht nun die Metropole.
Diese Elseworlds-Geschichte ist unverkennbar an die Welt von H. P. Lovecraft angelehnt – das Grundmotiv ist die Saga um die GROSSEN ALTEN, einer bösartigen außerirdischen Rasse, mit der es die Menschen in seinen Geschichten zu tun bekamen. Die Großen Alten sind eine uralte Rasse, die einst von den Sternen kam und derzeit schlafend in der Stadt Rl´yeh auf dem Boden des Pazifiks darauf warten, wieder erweckt zu werden und die Menschen vom Antlitz der Erde zu tilgen.
Howard Phillips Lovecraft – Chronist des Grauens: H. P. Lovecraft wurde am 20. August 1890 in Providence, Rhode Island geboren. Er führte das Leben eines Sonderlings, der den Kontakt mit der Außenwelt scheute und mit seinen Freunden und gleich gesinnten Autoren nur schriftlich verkehrte. Er starb am 15. März 1937. Lovecrafts Geistergeschichten konzentrieren sich ohne Ausnahme auf einen Prozess des Grauens, der sich in einer Sphäre des Verwesenden, des Zerfallenden abspielt: In Stadtvierteln, die von den meisten Menschen gemieden werden, in abgeschiedenen Einöden, die seit Generationen verflucht sind… Wenn das Grauen, das sich meist unsichtbar im Verborgenen aufhält, einmal sichtbar wird, fallen die Zeugen des Unbeschreiblichen in Ohnmacht oder tragen Schaden an Leib und Seele davon.
Lovecraft hat nichts gemein mit jener naiv positivistischen Horrorliteratur, die Monster oder Vampire bloß aufweckt, damit in ihrer Vertilgung die Vernunft und der wissenschaftliche Fortschritt sich triumphierend bestätigen können: Bei Lovecraft siegt immer das Entsetzen – hier Batman. Und ganz in diesem Sinne ist es den beiden Autoren Mike Mignola und Richard Pace dann auch gelungen echte Gefühle – Spannung und Schauer – zu erzeugen. Meisterhaft in Szene gesetzt von Troy Nixey und Dennis Janke. Wer Elseworlds-Geschichten kennt und liebt, der kommt voll auf seine Kosten. Immer wieder ist es interessant, alte Bekannte wieder zu entdecken. Und so ist es am Ende doch sehr gut, dass wahr ist, dass alte “Figuren, die so vertraut sind wie das Gestern, wieder frisch wie das Morgen“ werden . Die einzige deutsche Erstveröffentlichung ist Sanctum aus Batman: Legends of the Dark Knight #54. Hier jagt Batman einen Mörder und gerät in die Fänge eines Toten, der versucht Batman zu töten um wieder zu leben.
Hardcover-Cover
Gotham by Gaslight erschien bei CARLSEN als Batman Album 4 (Schatten über Gothams Vergangenheit), August 1990. Batman: Schatten über Gotham in DC PREMIUM 1, Mai 2001; Ein Mann aus Lehm! im Januar 2007 in der monatlichen Batman-Reihe in Heft 24 von Panini. Die Story aus Batman: Gotham Knights #36 erscheint nun zum dritten Mal bei Panini (zuvor in Batman: Schwarz und Weiß # 3 und DC Paperback 11 – Batman: Schwarz-Weiß Collection 2). Der Band erscheint als Softcover und als Hardcover-Edition. Beide Titelbilder sind von Mike Mignola – das Titelbild vom Hardcover ist das 1:25 DC 75th Anniversary variant von US-Batman #700 (August 2010), das Titelbild vom Softcover ist von Batman: The Doom That Came to Gotham #3.
2003 – lange bevor er in Old Man Logan dem Marvel-Universum eine finstere Zukunft andichtete oder Captain America in The Ultimates nicht kapitulieren ließ, da das A auf seiner Stirn ja schließlich nicht für Frankreich steht und bevor er unter dem Label Millarworld mit Wanted, Kick-Assund The Secret Service Vorlagen für Hollywood -Filme schrieb – dachte Mark Millar ziemlich effektvoll darüber nach, was passiert wäre, wenn Superman nicht in den USA sondern in Stalins Sowjetunion gelandet wäre.
Millar beschert uns in der dreiteilige Miniserie Red Son zusätzlich auch noch alternative Versionen von Wonder Woman, Green Lantern, Brainiac und vor allem von Batman, der mit spitzohriger Pelzmütze im russischen Untergrund den als Super-Kommunisten agierenden Außerirdischen bekämpft. Wie außerhalb des Klassikers Watchmenbei DC eher unüblich, hat das Erscheinen des russischen Übermenschen auch Auswirkungen auf die Zeitgeschichte. Richard Nixon wird erschossen, JFK macht Marilyn Monroe zur First Lady und ist eine ganze Weile US-Präsident, bevor er schließlich – womit wir wieder bei DC wären – von Lex Luthor abgelöst wird.
Das ist eine ganze Menge Holz für einen verhältnismäßig kompakten Superhelden-Comic und so mancher guter Ansatz bleibt inmitten der rasanten, visuell prachtvoll in Szene gesetzten Erzählung nur angedeutet. Mir persönlich hat besonders eine kurze Szene gefallen, die Superman als mächtigsten Mann Russland zeigt, der an einer riesigen ihn selbst darstellenden Statue herummeißelt und permanent ausrückt um Unglücke zu verhindern. Das eigentliche Übel, die politischen Verhältnisse, lässt er jedoch unverändert.
Red Son erschien bei uns 2004 unter dem Titel Genosse Superman kurz nach der US-Veröffentlichung als Band 29 der Panini-Reihe DC Premium. Zehn Jahre später folgte als Neuauflage eine auch als limitiertes Hardcover erhältliche neue Edition, die noch um 17 zusätzliche Seiten mit Entwurfszeichnungen von Dave Johnson, der sich durch seine plakativen Titelbilder zu 100 Bullets für den Job qualifizierte, Kilian Plunkett und Alex Ross (Marvels, Kingdom Come) ergänzt wurde. Als Band 4 von Paninis Mark Millar Collection erscheint Genosse Superman in einer etwas größeren (19 x 28 cm) Hardcover-Edition. Die Bildgalerie wurde um eine Seite (mit Green Lantern Entwürfen) abgespeckt, doch dafür gibt es ein Vorwort von Tom Desanto, den Drehbuch-Autor der ersten beiden X-Men-Filme.