Zwischen 1977 und 1983 brachte die Comiclegende André Franquin (Gaston) zunächst für Le Trombone illustré und, nachdem diese Beilage des Magazins Spirou eingestellt wurde, für die Zeitschrift Fluide Glacial einige für seine Verhältnisse ungewöhnlich düstere Geschichten (passenderweise auch noch) in Schwarzweiß zu Papier.
Franquin betonte immer wieder, dass keinerlei Zusammenhänge zwischen diesen Idées Noires (Schwarze Gedanken) und seinen damaligen Depressionen oder Nervenzusammenbrüchen bestehen, dernn diese “dennoch neckischen“ Comics sind “nichts anderes als ein Ulk“.
Franquins bitterböse Darstellung von Jägern, Militärs und blindem Fortschrittsglauben ist sehr eindringlich und leider zeitlos. Die Comics hinterlassen beim Leser den Eindruck sehr viel mehr zu sein, als nur der Vorwand für eine makabre Schlusspointe . Vielmehr war es Franquin gelungen den passenden Zeichenstil für härteren Comic-Tobak zu finden, den er in seinem ausgereiften Gaston-Funnystil nur schwerlich an den Leser bringen konnte. Seine Figuren sind dabei viel mehr als nur Silhouetten und verfügen innerhalb ihrer Schwärze auch noch über zusätzliche Konturen.
Nachdem bei Carlsen bereits Gesamtausgaben der Schwarzen Gedanken veröffentlicht wurden, erscheint zum 40. Jubiläum der Reihe mit Es waren einmal Schwarze Gedanken eine faszinierende Mischung aus Sachbuch und Comicalbum. Auf 120 Seiten kommen ein Großteil der Schwarzen Gedanken zum Abdruck. Zusätzlich gibt es noch weitere ähnlich gelagerte Comics, die Franquin teilweise zusammen mit Marcel Gotlib (Die Dingodossiers) gezeichnet hat.
Abgerundet wird der Band durch aussagekräftige Interviews mit Franquin, dessen Tochter Isabelle und Gotlib. Enthalten sind auch Hommagen von anderen Zeichnern, wie Édika oder Goossens. Darunter befindet sich auch ein Auszug aus dem Comic Katharsis von Luz. Darin beschreibt dieser, wie er versuchte zu verkraften, dass er den Anschlag auf Charlie Hebdo knapp überlebte. Im Buch ist auch zu erfahren, dass Franquin Charlie Hebdo nicht nur regelmäßig gelesen hat, sondern auch immer wieder darüber nachgedacht hat, für das französische Satiremagazin zu arbeiten.
Bedauerlich ist nur, dass das Buch nicht auch als Gesamtausgabe taugt. Zum Abdruck kommen “nur“ 46 der insgesamt 65 von Franquin gezeichneten Schwarzen Gedanken. Auf die paar zusätzlichen Seiten wäre es doch nicht wirklich angekommen, zumal manche der enthaltenen Hommagen nur bedingt gelungen sind. Doch es gelingt in einer Mischung aus Texten, Interviews, Comics und Skizzen dem Leser den Menschen André Franquin ein Stück näher zu bringen.
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