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Kleine Geschichten von großen Künstlern

Der Titel des Buchs klingt etwas kitschig und die Zeichnungen von Laurence Anholt wirken auf den ersten Blick etwas unbeholfen, vor allen da innerhalb seiner acht Bilderbuchgeschichten auch Meisterwerke von acht berühmten Malern zum Abdruck kommen.

Doch wer sich auf die Lektüre einlässt, wird reich belohnt. Anholts manchmal etwas konstruiert wirkende Erzählungen, in denen Kinder weltberühmte Künstler kennenlernen, basieren alle auf Begegnungen, die wirklich stattgefunden haben.

So hat Camille, der Sohn des Postmeisters Roulin, in Arles tatsächlich Vincent Van Gogh kennengelernt. Nicht nur dessen Vater stand Van Gogh Modell, sondern auch Camille wurde von diesem auf mehreren Gemälden porträtiert. Diese Ereignisse nutzt Laurence Anholt dazu, die Geschichte des verkannten und verlachten Künstlers zu erzählen, der seiner Zeit weit voraus war.

Auch die kleine Mexikanerin Mariana Morillo Safa lernte eine Berühmtheit kennen und wurde von dieser auf einem Gemälde verewigt. Zuvor fertigte Frida Kahlo von Marianas Eltern, Geschwistern und von ihrer Großmutter kunstvolle Porträts an, die alle in diesem Buch zum Abdruck kommen. Zugleich bietet die Geschichte auch Einblick in das Schicksal Frida Kahlos die trotz Kinderlähmung und eines schweren Unfalls zur Künstlerikone Mexikos wurde. 

Zusammen mit dem Mädchen Julie, ihrer Mutter, der Malerin Berthe Morisot, und dem Windhund Louey, lädt Laurence Anholt zu einer Eisenbahnfahrt von Paris zum “schönsten Garten der Welt“ ein. Inmitten von exotischen Pflanzen ist dort Claude Monet als Gärtner und Maler tätig. Er hat nicht nur einen Wassergarten angelegt, sondern arbeitet auch an einem riesigen Panoramagemälde mit Seerosen.

Ein Junge, der genau wie sein Vater Paul Cézanne heißt, besucht seinen eigenbrötlerischen alten Herren in der Bergwelt der Provence und erlebt, wie dessen Gemälde in Paris urplötzlich zu hohen Preisen verkauft werden. Den Zwillingen Meret und Bella erzählt ihr Großvater Marc Chagall sein von Höhen und Tiefen geprägtes Leben.

Die schüchterne Sylvette David lernte 1954 in Vallauris Pablo Picasso kennen und “das Mädchen mit dem Pferdeschwanz“ inspirierte den Künstler zu einer ganzen Reihe von Gemälden und Skulpturen. Eins dieser Werke überließ Picasso der jungen Frau, und dessen Verkauf ermöglichte Sylvette eine Zukunft als Künstlerin.

Edgar Degas wird durch die Augen der jungen Marie van Goethem vorgestellt. Deren Hoffnung eine erfolgreiche Balletttänzerin zu werden, wurde nicht erfüllt. Doch sie diente Degas als Vorlage für einige seiner Gemälde und für die legendäre Skulptur Kleine vierzehnjährige Tänzerin, die der Künstler mit echten Haaren, einer Haarschleife aus Satin und einem Ballettkleid ausstattete.

In seiner letzten Bildgeschichte reist Laurence Anholt am weitesten zurück in die Vergangenheit. Anhand der Erlebnisse von Zoroaster da Peretola und Salai Giacomo, die vor 500 Jahren Assistenten von Leonardo Da Vinci waren, erzählt er sowohl von der Mona Lisa als auch von der ersten Flugmaschine.    

Neben den Bildgeschichten enthält das schön aufgemachte Buch einfühlsam von Laurence Anholt verfasste “Autobiografien“ der acht vorgestellten Künstler, sowie zahlreiche Abbildungen von deren Gemälden und Werken. Kleine Geschichten von großen Künstlern ermöglicht Jung und Alt einen barrierefreien Zugang zur Kunstgeschichte.

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