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MOSAIK-Handbuch

Ein Handbuch ist dieses nicht eben kleine und auch nicht gerade dünne Werk nur bedingt, doch warum MOSAIK mit Großbuchstaben geschrieben wird, dürfte dem Insider sofort klar sein. Das Buch beschäftigt sich ausschließlich mit jener Ära des DDR-Comicmagazins von 1955 bis 1975 als dort die Abenteuer von Dig, Dag und Digedag erzählt wurden. Die Zeit danach – als aus MOSAIK Mosaik wurde und die Abrafaxe die Digedags ersetzten – ist eine völlig andere Geschichte.

Das MOSAIK-Handbuch widmet sich MOSAIK von Hannes Hegen, jenem Manne, der es in der DDR mindestens so weit gebracht hatte wie Rolf Kauka in der BRD. Streng genommen sind die Figuren aus Kaukas Fix & Foxi-Universums (und sogar einige ihrer Storys) nur schwach kaschierte Varianten von Disney-Charakteren (Lupo = Goofy, Knox = Daniel Düsentrieb etc.) und den oftmals in den gleichen Heften erschienenen frankobelgischen Comic-Importen hoffnungslos unterlegen. Hannes Hegens Beitrag zur deutschen Comicgeschichte ist sehr viel eigenständiger aber auch regionaler, wie die selten mit Erfolg gekrönten MOSAIK-Auslandsveröffentlichungen beweisen.

2. Edition

Ein großer Teil des MOSAIK-Handbuch besteht aus farbigen streichholzschachtelgroßen Cover-Abbildungen der verschiedenen auch international veröffentlichten Hefte und Sammelbände. Hier wären vielleicht noch Hinweise bezüglich der Seltenheit einzelner Ausgaben hilfreich, damit das Buch auch als Katalog für Sammler verwendet werden kann. Doch ansonsten ist dies eine umfangreiche Materialsammlung, die zudem noch die “einzige umfassende Selbstaussage“ von Hegen, sowie die interessant bebilderte Kurzbiographie “Von Johann Hegenbarth zu Hannes Hegen“ und Porträts von MOSAIK-Mitarbeitern wie Lothar Dräger oder Lona Rietschel enthält.

Insgesamt wird hier das beeindruckende Lebenswerk eines Mannes dokumentiert dem schier Unmögliches gelang: Ein weitestgehend unideologisches (und daher auch sehr erfolgreiches) DDR-Comicmagazin. Die 2012 erschienene Erstauflage dieses Buchs wird bereits hoch gehandelt.

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25 Jahre Abrafaxe

In der DDR hießen Comics Bildergeschichten und bei dem Comic-Magazin Mosaik, das seit 1955 eine durchgehende Comicgeschichte erzählt, handelte es sich folglich auch um eine Bilderzeitschrift. Die Helden dieser Geschichte waren die Digedags. 1975 kam es zu einer großen Krise innerhalb der ostdeutschen Comicsgeschichte, denn Hannes Hegen, der Schöpfer der Digedags zerstritt sich seinerzeit mit dem Verlag Junge Welt.

25 Jahre Abrafaxe

Da Hegen die Rechte an diesen Figuren hatte, musste schnell für Ersatz gesorgt werden. Lothar Dräger erfand den Namen Abrafaxe und die gelernte Trickfilmzeichnerin Lona Rietschel sorgte für das koboldhafte Aussehen der Figuren Abrax, Brabax und Califax. Ihre ersten Auftritte hatte das Trio zunächst auf der Rückseite von Mosaik und im ebenfalls Comics enthaltenden DDR-Jugendmagazin Atze, das die Wende leider nicht überstanden hat.

Die Abrafaxe wurden rasch beliebter als ein eigentlich als Hauptfigur vorgesehener Harlekin, der das Trio im 18. Jahrhundert in Dalmatien an der Adriaküste kennenlernte. Die Abrafaxe traten immer stärker in den Vordergrund und der Comic leistete sich vereinzelte Spitzen gegen Realitäten in der DDR, wie etwa die waidmännischen Vorlieben gewisser SED-Größen oder langen Schlangen vor Delikat-Läden, die dann im alten Alexandropolis Delikados heißen.

Die Wende haben die Abrafaxe recht unbeschadet überstanden. Durch seltsame Entscheidungen der Treuhand musste der Verlag in  Mosaik Steinchen für Steinchen umbenannt werden, aber ansonsten floriert die monatlich erscheinende Comic-Zeitschrift (wie sie sich seit 1990 auch offiziell nennen darf). Seit 1998 erscheinen vierteljährlich unter dem Titel Abrafaxe graphisch sehr hochwertig gestaltete Zeitreise-Abenteuer mit den Kobolden und entstand auch noch ein Zeichentrickfilm fürs Kino.

25 Jahre Abrafaxe

Das vorliegende sehr schön aufgemachte und recht preiswerte Buch bildet noch einmal sämtliche Mosaik-Titelbilder seit Erscheinen der Abrafaxe ab. Es bietet auch Menschen, denen diese drei Helden bisher fremd waren, einen kurzweiligen und informativen Exkurs durch die ersten 25 Jahre der Geschichte von Abrax, Brabax und Califax.


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