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Reddition 78: Das Spirou-Magazin in den 1980er Jahren

Die 78. Ausgabe des Fachmagazins Reddition beschäftigt sich nicht zum ersten Mal mit dem Journal de Spirou. Im Zentrum der Zeitschrift für graphische Literatur stehen einige Künstler, die das seit 1938 bestehende Comicmagazin und die frankobelgische Comiclandschaft in den Achtzigern entscheidend geprägt haben.

Dazu gehören zweifelsohne Tome & Janry, die von 1984 bis 1998 die Traditionsserie Spirou erfolgreich fortgeführt haben. Das Duo rief zusätzlich noch die als Album doppelt so erfolgreiche, nur bedingt jugendfreie, Serie Der kleine Spirou ins Leben.

Zeitweise erzählten mehrere Künstler oder Teams gleichzeitig und in unterschiedlichsten Stilen Geschichten aus dem Spirou-Universum. Dazu gehören die in dieser Reddition porträtierten Zeichner Bernard Hislaire alias Yslaire, Frank Le Gall (Theodor Pussel) oder Frank Pé (Jonas Valentin), der nach einem Szenario von Zidrou mit Die Bestie einen erstaunlichen Comic mit dem Marsupilami zu Papier brachte.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang aber auch der aktuelle Asterix-Zeichner Didier Conrad, der gemeinsam mit dem vielseitigen und äußerst produktiven Autor Yann (Gringos Locos, Spirou: Operation Fledermaus) die weder mit brutaler Action noch mit Sex geizende Serie Helden ohne Skrupel (Les Innommables) ins sich eigentlich an junge Leser wendende Spirou-Magazin schmuggeln konnte.

Erster Auftrii von Les Innommables

Die Reddition beschäftigt sich ausgiebig mit Conrad, Yann sowie der interessanten Publikationsgeschichte von Helden ohne Skrupel, deren dreizehn Bände auch bei uns erschienen sind. Einmal mehr gelang dem Team vom Herausgeber Volker Hamann ein liebevoll aufgemachtes und reich bebildertes Magazin, das auch Kennern der frankobelgischen Comicszene neue Erkenntnisse bescheren dürfte.

Zu bestellen unter: www.reddition.de

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Asterix: Die weiße Iris

Eigentlich war es eine gute Nachricht, als Jean-Yves Ferri antrat, um die künftigen Asterix-Alben zu texten, denn dieser hatte mit seiner Serie Die Rückkehr aufs Land bewiesen, dass er humortechnisch eher an René Goscinny heranreicht als Albert Uderzo. Doch warum auch immer, so richtig gut war weder Asterix bei den Pikten, Der Papyrus des Cäsar, Asterix in Italien, Die Tochter des Vercingetorix noch Asterix und der Greif.

Da sich kaum jemand über Didier Conrads traditionsbewusstes Artwork aufregt, blieb dieser als Asterix-Zeichner an Bord. Das Texten des neuen Albums übernahm der bei uns kaum bekannte Fabrice Caro alias Fabcaro, dessen Comic Zaï zaï zaï zaï sich in Frankreich knapp 200.000-fach verkaufte und verfilmt wurde. Der neue Autor orientierte sich bei Die weiße Iris am Klassiker Streit um Asterix. Auch wil ein mit großer Geisteskraft gesegneter Intrigant die Gallier im Auftrag von Cäsar beeinflussen und schwächen.

Der äußerlich an den Philosophen und Journalisten Bernard-Henri Lévy erinnernde Visusversus (im Original Tulius Vicévertus) hat die Lehre der weißen Iris vermittelt, die nur frohe Botschaften verkündet. Großen Erfolg hatte Visusversus als Armee-Medicus bei den kampfesmüden Legionären, die dank seiner Sonderbehandlung alles positiv sehen und gerne in die Schlacht ziehen. Dies ist bei den mit ihrem Zaubertrank gesegneten Gallier zwar nicht nötig, doch Visusversus verbreitet im Dorf seine Lehre des positiven Denkens. Dadurch sind die Gallier den ganzen Tag damit beschäftigt, sich so zu verhalten und alles so zu formulieren, dass es niemanden verletzt.

Die derart geschwächte Dorfbevölkerung lässt sogar ohne Gegenwehr ein Konzert von Troubadix über sich ergehen und applaudiert bei dessen Hits Tote Hosen nach Athen oder Claudius hat einen Schäferhund. Doch Asterix, Miraculix, Majestix und sogar Obelix ist der römische Guru nicht geheuer. So sieht sich Visusversus gezwungen die Häuptlingsgattin Gutemine nach Lutetia zu locker, damit sie Cäsar als Geisel dienen kann…

Es ist sicher unfair die erste Asterix-Geschichte von Fabcaro mit dem 15. Gallier-Album von Goscinny zu vergleichen, doch es sei festgestellt, dass die Manipulationen von Visusversus nicht bei mit der Eleganz eines Tullius Destructivus mithalten können. Doch das neue Album geht in die richtige Richtung. Die Geschichte spielt nicht – wie etwa der letzte Kinofilm Asterix & Obelix im Reich der Mitte – in exotischer Fremde, sondern nutzt das europäische Potential der Serie. In Conrads Panels und Fabcaros Sprechblasen wimmelt es nur so von Details und Buchstaben, ohne dass dadurch ein humoristischer Mehrwert entsteht. Doch der Comic orientiert sich am Zeitgeist und dürfte Menschen, die etwas zu vorsichtig und rücksichtsvoll durchs Leben gehen, eher zum Nachdenken anregen als verärgern.

Alle Abbildungen: © 2023 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO

Ein überraschendes Kabinettstück ist zudem noch der pferdebespannte „Eilkarren Thalix“, der Lutetia wegen „Wildschweinen auf der Strecke“ mit erheblicher Verspätung erreicht und dessen Rückfahrt “aufgrund eines beschädigten Hufeisen“ erst am nächsten Tag stattfindet.

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Asterix und der Greif

Mit Osteuropa wurde ein Gebiet gefunden, das Asterix und Obelix bisher noch nicht bereist haben. Dort soll es ein legendäres Wesen geben. “Halb Adler, halb Löwe mit Pferdeohren, eine echte Legende“. So beschreibt es Cäsars zu wirren Theorien neigender Geograf Globulus, bei dessen Äußeres sich der Zeichner Didier Conrad am gerne Kontroversen lostretenden Schriftsteller Michel Houellebecq (Unterwerfung) orientiert hat.

Asterix und der Greif

Cäsar würde zwar gerne “Zirkusspiele mit so einem Ungeheuer“ wie dem Greif veranstalten, um sich “beim Pöbel beliebt zu machen“. Doch der Imperator ist unsicher, ob er Globulus trauen kann, denn auf der Basis von dessen Studien schrieb er seinem Werk “Der gallische Krieg“, dass in Germanien Einhörner leben. Autor Jean-Yves Ferri (Die Rückkehr aufs Land) verwandelt diese per Untertitel als „authentisch“ gekennzeichnete Begebenheit in den von Cäsasr vorgetragenen Gag: “Das hat mir auf allen Foren kritische Kommentare eingebracht.“

Asterix und der Greif

Ein netter Einfall, der in der Tradition des meisterlichen Asterix-Autors René Goscinny steht und daran erinnert, dass in der römischen Antike ein Marktplatz als Forum bezeichnet wurde. Es ist zu vermuten, dass Goscinny auch die Idee gefallen hätte, einen römischen Legionär, dem es verdächtig vorkommt, dass die Sonne jeden Morgen im Osten aufgeht, den Namen Fakenius zu geben.

Asterix und der Greif

Wenn es darum geht lustige Namen für die Römer zu finden, hat sich der seit Gallien in Gefahr als Asterix-Übersetzer tätige Klaus Jöken eine beachtliche Routine erarbeitet. So hat er sich für ein einzelnes Panel mit Regengus, Sausundbraus, Alpenflus, Abschiedsgrus und Sagleiseservus bemerkenswerte Neuschöpfungen ausgedacht. Doch ansonsten sind originelle Ideen bei Asterix und der Greif eher Mangelware.

Asterix und der Greif

Recht hübsch ist der Einfall, Idefix sich einem Rudel von Wölfen anschließen zu lassen. Wenn sich Obelix daraufhin wie ein überbesorgter Vater aufführt und sich sogar eine Romanze verkneift, weil „sein Herz einem kleinen Hund gehört“, wird es jedoch eher albern als lustig.  Auch die Idee von einer Amazonen-Armee zu erzählen, deren Männer die Hausarbeit erledigen, ist eher gut gemeint als gut.

Asterix und der Greif
Alle Abbildungen: © 2021 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO

Als Abenteuergeschichte funktioniert das Album durchaus. Erzählt wird von einer Legion Cäsars, die in Richtung Osten aufbricht um den Greif zu suchen, dort jedoch auf Asterix, Obelix und Miraculix trifft. Dies führt zu turbulenten Verwicklungen, die Conrad ansprechend winterlich in Szene gesetzt hat. Wenn das Album dazu führt, dass sich mancher Leser mit den sehr viel besseren Asterix-Frühwerken beschäftigt, hat es seine Schuldigkeit getan.

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Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Bei diesem nach Asterix bei den Pikten, Der Papyrus des Cäsar und Asterix in Italien vierten Album des neuen Kreativteams Jean-Yves Ferri und Didier Conrad waren – zumindest bei mir – die Erwartungen auf dem Nullpunkt angelangt. Doch dem deutschen Herausgeber Egmont ist es dennoch gelungen eine gewisse Spannung aufzubauen, und so habe ich mich – allen Befürchtungen zum Trotz –sofort nach Erhalt des neuen Albums an die Lektüre gemacht.

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Ferri und Conrad meinten in Hinblick auf ihre neue Geschichte: „Wir wollten uns stärker auf weibliche Figuren konzentrieren. Und bislang spielten Jugendliche in der Asterix-Reihe keine allzu große Rolle.“ Das ist eine zutreffende Beobachtung und auch ein guter Ansatz für das neue Album. Hauptfigur ist – wie der Titel zurecht vermuten lässt – Adrenaline „Die Tochter des Vercingetorix“. Der legendäre Arverner-Fürst führte 52 vor Christi gallische Krieger im Kampf gegen die Römer an.

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Vercingetorix unterlag und warf Julius Cäsar seine Waffen vor die Füße. Der schmerzhafte Aufschrei AUVEE!, nachdem dem großen römischen Feldherren ein beträchtliches Bündel an Waffen (und der legendäre Arvernerschild) auf die Füße flogen, war vor 60 Jahren der erste Gag im Album Asterix der Gallier und wurde jetzt von Didier Conrad noch einmal neu gezeichnet.

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Jean-Yves Ferri dichtet dem Arverner-Fürsten eine Tochter an, die zudem von ihrem Vater kurz vor dessen Niederlage noch einen Wendelring (Halsring für verdiente Krieger) erhielt und somit die letzte große Hoffnung des gallischen Widerstands gegen die Römer ist. Dass diese Vereinigung in der deutschen Fassung sich APO, als Abkürzung für “Arverner Proben Opposchttschion“ (die Arverner lieben das SCH!), nennt, ist der erste schlechte Gag des Albums und zum Glück auch der letzte!

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Die Bewohner des gallischen Dorfes sollen eine Weile auf Adrenaline aufpassen, damit die APO Zeit hat, um ein Schiff für die Fahrt ins britische Exil aufzutreiben. Die junge Dame ist jedoch nicht wirklich bereit, ihre Rolle als Hoffnungsträgerin anzunehmen. Sie ist ein rebellischer Teenager, trägt anstatt Kleidern lieber gotische Klamotten, die besser zum Halsring passen, und hängt gerne mit der Dorfjugend ab.

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix

Es ist erfreulich, dass Albert Uderzo erlaubt hat, das Ensemble des gallischen Dorfes um einige sympathische Charaktere zu erweitern. So lernen wir Aspix und Selfix, die Söhne des Fischhändlers Verleihnix und des Schmiedes Automatix, kennen, die sich schnell mit Adrenaline anfreunden. Auch diese sind nicht bereit in die Fußstapfen ihrer Väter oder gar von Obelix zu treten, denn “Hinkelstein und Zaubertrank sind die Stützen des Wildschweinesystems.“ Dennoch pfeifen sich die Jungs gelegentlich ganz gerne eine Prise Zaubertrank rein…

Asterix: Die Tochter des Vercingetorix
Alle Abbildungen: © 2019 LES ÉDITION ALBERT RENÉ / GOSCINNY – UDERZO

Die Story von Die Tochter des Vercingetorix ist ein mehr als solider Aufhänger für einen vergnüglichen und gelegentlich auch spannenden Comic mit überraschenden Wendungen, an dem René Goscinny seine Freude gehabt hätte.

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Asterix in Italien

Das neue Asterix-Album beginnt gleich auf Seite 2 mit der Geschichte. Auf die Landkarte mit Lupe, Dorf und Römer-Garnisonen sowie die Vorstellung “einiger Gallier“ wird zu Gunsten einer auf der letzten Seite platzierten Anzeige für Egmonts “edle Asterix-Luxus-Sammelbox“ verzichtet. Klar, ein so riskantes Produkt wie ein neuer Asterix-Comic muss knallhart kalkuliert werden, denn jede zusätzliche Seite verursacht aufgrund der Auflage von knapp 2 Millionen Exemplaren gewaltige Kosten.

Asterix in Italien

Ansonsten wird jedoch versucht ganz in der Tradition der Serie zu bleiben. Die Zeichnungen von Didier Conrad wirken auf den ersten Blick wirklich so, als wenn hier ein neues  Asterix-Album von Albert Uderzo vorliegen würde. Auch Jean-Yves Ferri hat sich von den Klassikern inspirieren lassen. Er schickt die Gallier auf eine Reisemission, wobei erstmals Obelix und nicht Asterix die Sache lostritt. Doch schon mit der Motivation hapert es.

Asterix in Italien

Obelix lässt sich auf einem Markt (der CEltisches Brauchtum und Innovative Technik anbietet und daher CEBIT genannt wird, was haben wir gelacht…) von einer Wahrsagerin aus der Hand lesen. Diese sieht einen geflügelten Wagen und Obelix als bejubelten Sieger. Prompt schafft sich der Hinkelsteinlieferant einen schicken Wagen mit Holzflügeln an. Wie es der Zufall will, wird im selben Moment auch noch das große Transcaligarennen quer durch das damalige Italien ausgerufen und Obelix ist nicht mehr zu bremsen. Auch der Grund für diese Großveranstaltung leuchtet nur bedingt ein: Ein fauler römischer Senator mit dem unwitzigen Namen Lactus Bifidus will dadurch beweisen, dass die in Straßen im römischen Reich, für die er zuständig ist, “einwandfrei in Schuss sind“.

Asterix in Italien

Doch der Auftakt der Geschichte wäre nicht weiter schlimm, wenn daraus ein spannendes Abenteuer voller witziger Situationen und Anspielungen resultieren würde. Dies ist eher nicht der Fall. Es ist spürbar, dass Ferri sich am Meisterwerk Asterix als Legionär orientiert und versucht nationale Stereotypen aufeinander los zu lassen. Doch leider sind die Teilnehmer am Rennen, die teilweise zu seltsamen Regionen wie dem germanischen Volk der Markomannen oder dem fernen Reich von Kusch (dem heutigen Sudan) gehören, keine sonderlich originellen Charaktere.

Asterix in Italien

Hinzu kommen noch die sich ebenfalls am Rennen beteiligenden Piraten, sowie ein maskierter Wagenlenker, dessen schließlich enthüllte Identität die Geschichte auch nicht weiterbringt. Diese Figur, die bei uns den Namen Caligarius erhielt, heißt im französischen Original Coronavirus.

Coronavirus

Doch die weder spannende noch sonderlich originelle Handlung wäre ebenfalls noch zu verkraften, wenn die Gags und das Zusammenspiel zwischen Asterix und Oberlix stimmen würden. Auch hier ist leider nichts Erfreuliches zu vermelden. Die Gallier fallen zwischen den zahllosen blassen Nebencharakteren nicht weiter auf, während die Anspielungen auf italienische Besonderheiten wie Pizza oder Mona Lisa unwitzig und überraschungsfrei daherkommen.

Asterix in Italien

Damit die Auseinandersetzung mit dieser Neuerscheinung überhaupt irgend einen Sinn macht, sollte Asterix-Erstlesern noch mitgeteilt werden, dass die ersten Alben der Serie immer noch zu den allerbesten Comics der Welt gehören und jederzeit lieferbar sind…

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Asterix: Der Papyrus des Cäsar

Vor zwei Jahre weckte das neue Team – der Autor Jean-Yves Ferry (Die Rückkehr aufs Land) und der in Kalifornien lebende Zeichner Didier Conrad (Marsu Kids) – mit Asterix bei den Pikten Hoffnung darauf, dass die Traditionsserie doch in Würde fortgeführt werden könnte. In dieser Hinsicht ist auch der zweite Band von Ferry und Conrad alles andere als eine Enttäuschung. Zwar zünden die Gags nicht ganz so knallig wie bei René Goscinny und die Frau des Dorfältesten Methusalix ist längst nicht so attraktiv, wie einst in Albert Uderzos Zeichnungen.

Asterix: Der Papyrus des Cäsar

Doch ansonsten ist so ziemlich alles beim Alten. Die Geschichte lässt dem lieb gewonnenen Asterix-Ensemble viel Spielraum, hat einen originellen Aufhänger und sogar eine wirklich lustige Schlusspointe. In Der Papyrus des Cäsar wird erklärt, warum zwar im Comic aber nicht in der offiziellen Geschichtsschreibung überliefert wurde, dass es dem römischen Imperator nicht gelang ganz Gallien zu besetzen. Eigentlich wollte Cäsar in seinem Bestseller Kommentare zum gallischen Krieg wahrheitsgemäß über seine Erfahrungen mit den widerspenstigen Bewohnern eines kleines Dörfchens in Armorica berichten. Er hatte auch schon alles zu Papyrus gebracht, doch sein Berater Rufus Syndicus empfahl, die entsprechenden Passagen einfach wegzulassen. Dieses brisante Material geriet jedoch in den Besitz des Aktivisten Polemix, der zum gallischen Dorf aufbricht…

Asterix: Der Papyrus des Cäsar

Wer hier nun satirische Anspielungen auf WikiLeaks oder Edward Snowden erwartet, dürfte etwas enttäuscht sein, auch wenn Polemix über gewisse Ähnlichkeiten zu Julian Assange verfügt. Doch in einer anderen Hinsicht ist Der Papyrus des Cäsar bemerkenswert, denn bei den in Cäsars Kommentaren zum gallischen Krieg unterschlagenen Kapiteln handelt es sich um die Inhalte der Comic-Alben Tour de France, Asterix und der Avernerschild, Asterix in Spanien, Streit um Asterix, Die Trabantenstadt und Asterix auf Korsika. Die von Uderzo nach Goscinnys Tod im Alleingang erzählten Geschichten, wie Der Sohn des Asterix, Obelix auf Kreuzfahrt, Asterix und Latraviata oder gar Gallien in Gefahr finden hier keine Berücksichtigung, auch wenn Julius Cäsar darin oftmals eine große Rolle spielte. Dies könnte als Indiz darauf gedeutet werden, dass sich Uderzo tatsächlich von Asterix zurückgezogen hat und dem neuen Team völlige Freiheit lässt. Es darf sich somit durchaus auf das nächste Album gefreut werden, denn Gallien ist nicht mehr in Gefahr.

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Asterix bei den Pikten

Vier Jahre nachdem sich Albert Uderzo mit Asterix & Obelix feiern Geburtstag: Das goldene Buch noch ein letztes Mal so richtig blamiert hatte, ist es endlich so weit und die Ablösung wurde vollzogen. Mit dem Autoren Jean-Yves Ferry (Die Rückkehr aufs Land) und dem Zeichner Didier Conrad (Marsu Kids) trat ein neues Team die Nachfolge von René Goscinny und Albert Uderzo an.

Asterix bei den Pikten

Der erste Blick ins Album weckt Hoffnung. Die Zeichnungen Conrads stehen in der Tradition von Uderzo (als Vorbild diente ihm der Klassiker Asterix als Legionär) und sind detailverliebt ausgeführt. Bei manchen Nebenfiguren hapert es noch ein wenig, so fehlt es etwa der wunderschönen Frau des gallischen Dorfgreises Methusalix an Sexappeal, doch insgesamt ist Conrad als Uderzo Nachfolger eine sehr gute Wahl.

Asterix bei den Pikten

Inhaltlich sieht es leider etwas trüber aus. Zwar steht mit den Pikten, den Vorfahren der Schotten, ein durchaus gagträchtiges Volk im Mittelpunkt der Geschichte und diese erzählt – genau wie die schönsten Arbeiten von Goscinny – eine Hilfsmission zu der Asterix und Obelix aufbrechen. Die Pikten tragen lustige Namen wie Mac Aphon, Mac Abberh, Mac Abyte oder Minimac. Als Zugabe gibt es noch einen an Vincent Cassel erinnernden Schurken, sowie den römischen Volkszähler Plusminus, der der Dorfgemeinschaft auf den Keks geht.

Asterix bei den Pikten

Als Abenteuergeschichte funktioniert Asterix bei den Pikten halbwegs und es ist einigermaßen spannend die Gallier bei der Rettung eines jungen Liebespaares zu begleiten. So richtig gute Gags, naja die Pikten haben die Piktogramme erfunden und Obelix hält deren wollige Kühe für Maulwürfe, sind eher Mangelware. Das mag an der Unübersetzbarkeit mancher Wortspiele liegen oder auch daran, dass Jean-Yves Ferry, der bei Die Rückkehr aufs Land einen Schenkelklopfer nach dem anderen abfeuert, angesichts der beeindruckenden Asterix-Historie und des Erwartungsdruck an den “neuen Goscinny“ noch etwas gehemmt war. Vielleicht fungierte aber auch Uderzo als Bremser um zu verhindern, dass das erste Album des neuen Teams sehr viel besser als seine Asterix-Solos ausfiel.

Asterix bei den Pikten

Doch auf alle Fälle wird dieses Album den Fortbestand der Traditionsserie sichern und wenn sich das neue Team erst einmal freigeschwommen hat, ist noch mit allerlei Überraschungen wie dem nächsten Album Asterix: Der Papyrus des Cäsar zu rechnen.

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