Vor sechs Jahren feierte der Taschen Verlag mit dem riesigen Buch Walt Disney’s Mickey Mouse: Die ultimative Chronik den 90. Geburtstag der Trickfilm- und Comic-Ikone. Jetzt ist es an der Zeit mit einem nicht minder beeindruckenden Prachtband Donald Duck hochleben zu lassen.
Dessen erstaunliche Karriere begann 1934 mit einer Nebenrolle im Silly-Symphony– Kurzfilm The Wise Little Hen, in dem der Enterich wie fast immer alles andere als ein Sympathieträger ist und als Taugenichts auftritt. Doch eigentlich ist Donald schon etwas älter als 90 Jahre. Erstmals erwähnt wurde er bereits 1931 im Bilderbuch The Adventures of Mickey Mouse als ein Freund von Micky. Auf dem Backcover ist eine wild tanzende Ente mit grüner Lederhose und Tirolerhut zu sehen, bei der es sich höchstwahrscheinlich um Donald handelt.
Tatsächlich war dieser in seinen ersten Jahren hauptsächlich als Kumpel von Micky und auch von Goofy in dreizehn klassischen Cartoons als Automechaniker, Feuerwehrmann oder Bergsteiger zu sehen. Erst 1937 kam mit Don Donald ein erste Solo-Cartoon mit der Ente in die Kinos. In diesem in Mexiko angesiedelten Abenteuer trat mit Donna Duck eine Art Urversion von Donalds Freundin Daisy auf.
Doch im Comic war Donald schon etwas früher als Solist tätig. Nachdem Al Taliaferro 1936 einige Gagstrips mit der Ente gezeichnet hatte, gelang es ihm Walt Disney davon zu überzeugen, dass ein täglicher Comic mit Donald garantiert ein Hit werden würde. Dies war dann auch tatsächlich so, und Taliaferro zeichnete bis zu seinem Tode im Februar 1969 Zeitungscomics mit Donald. Es ist sehr erfreulich, dass sich dieses Buch nicht nur mit den Filmen, sondern auch mit den Comics beschäftigt.
Sehr ausführlich wird sich dabei der großen Carl Barks gewürdigt. Dieser hat mit seinen Comicgeschichten den Charakter und das Universum von Donald wie kein Zweiter geprägt. Er war es auch, der 1947 die Figur des Onkel Dagobert erfunden hatte. Da Carl Barks zuvor bereits als Trickfilmzeichner bei Disney gearbeitet hatte, wusste er sehr genau, wie eigenständig er seine Geschichten erzählen konnte, ohne Ärger mit dem alles unter seinem Namen veröffentlichenden “Onkel Walt“ zu bekommen.
Daher ist es sehr erfreulich, dass sich 20 Prozent dieses großartigen Buchs mit dem Leben und Werk von Carl Barks beschäftigt. In diesem Zusammenhang ist auffallend, dass der in Europa hochgeschätzte Barks-Epigone Don Rosa hingegen nur recht kurz Erwähnung findet.Doch auch Filmfreunde werden viel Freude mit diesem Prachtband haben. Neben den Kriegscartoons wie Der Fuehrer’s Face wird auch sehr ausführlich Donalds Auftritt im Südamerika-Epos The Three Caballero gewürdigt, das durch seine tricktechnische Brillanz für die Ente eine ähnliche Bedeutung hat, wie wenige Jahre zuvor der ikonische Auftritt von Micky Maus als Zauberlehrling in Fantasia.
Zudem ist in zwei Kapiteln unter dem Motto “The Duck Who Never Was“ zu erfahren, welche Donald-Cartoons nicht über das Planungsstadium hinausgekommen sind. Die Neuzeit ab 1960 hingegen wird eher stiefmütterlich behandelt, wofür es gute Gründe gibt. So kam Donald in der populären Trickfilmserie Duck Tales kaum vor und sehr viele durchaus bemerkenswerte Comiczeichner wandelten zwar auf den Spuren von Carl Barks, ließen jedoch dessen Mut zur Innovation vermissen.
Somit ist leider zu vermuten, dass dieses sensationelle Buch in zehn Jahren zum 100. Geburtstag von Donald Duck lediglich um einige wenige Seiten erweitert werden muss.
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