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Stephen King: Ihr wollt es dunkler

Beim neuste Buch von Stephen King handelt es sich um kein Epos, wie seine letzten Werke Holly oder Fairy Tale. Es ist aber mit über 700 Seiten (die etwas kleingedrucktere Originalausgabe von You Like It Darker umfasst “nur“ 500 Seiten) dennoch ein ganz schöner Wälzer. Enthalten sind zwölf Geschichten von unterschiedlichem Umfang, wobei ganz besonders die drei etwas längeren Beiträge überzeugen. Diese sollen hier vorgestellt werden.

Eins der Highlights ist zugleich der Auftakt des Buchs. In Zwei begnadete Burschen geht King der Frage nach, warum es ausgerechnet zwei befreundete Kleinstadtbewohner schafften großen Erfolg als Schriftsteller bzw. Maler zu haben. Die Story hat zwar auch einen Science-Fiction-Aufhänger, erzählt aber im Grunde davon, dass es für kulturelle Spitzenleistungen dringend erforderlich ist, auch Talent zu haben.

Beim chronologischen Lesen des Buchs verwundert es ein wenig, dass nach der dreißigseitigen Story Laurie, in der es um einen gefährlichen Alligator geht, ein deutlich umfangreicherer Kurzroman folgt, der auch in Florida angesiedelt ist und ebenfalls Tierhorror verbreitet. Doch Klapperschlangen ist sehr viel mehr, denn King kehrt hier zu seinem 1981 erschienenen Roman Cujo zurück.

Die Hauptfigur ist Vic Trenton, der auch nach vierzig Jahren immer noch darunter leidet, dass sein Sohn Tad durch einen tollwütigen Bernhardiner gestorben ist. Klapperschlangen punktet bei King-Insidern dadurch, dass hier zu erfahren ist, was nach den Ereignissen in Cujo geschehen ist. Die Geschichte dürfte aber auch die restlichen Leserinen und Leser durch atmosphärische Dichte und originelle Charaktere erfreuen.

Mein persönlicher Favorit ist Danny Cughlins böser Traum, die längste Geschichte des Buchs. Hier geht es um den ohnehin vom Leben gebeutelten Danny, den intensive Träume dazu bringen. einen abgelegenen Ort aufzusuchen, an dem sich eine Leiche befindet. Ein psychisch labiler Polizist hält Danny für den Mörder und setzt ihn mächtig unter Druck. Die Plausibilität, mit der King seine Krimihandlung konstruiert hat und vorantreibt, lässt auch die mystischen Aspekte, sowie das durchaus große Finale glaubhaft erscheinen.

Doch auch die restlichen Geschichten sind mehr als lesenswert. Meist sind es weniger die Schlusspointen, die überzeugen, sondern in einem stärkeren Maße fasziniert Kings Fähigkeit mit kräftigen erzählerischen Pinselstrichen sympathische Hauptfiguren zu erschaffen, deren Schicksale die Leserschaft nicht kalt lassen.

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Unhinged – Außer Kontrolle

Es ist Nacht. Ein Mann steigt aus einem Auto und geht auf ein Haus zu, in der einen Hand einen Benzinkanister, in der anderen einen Vorschlaghammer. Statt zu klingeln, schlägt er die Tür mit dem Hammer ein. Licht geht an. Als die verschreckten Eigentümer erscheinen, werden sie einer nach dem anderen mit dem Hammer erschlagen. Wortlos. Anschließend kippt der Mann das Benzin aus, und wirft ein brennendes Streichholz. Während er mit dem Auto die Szenerie verlässt, explodiert hinter ihm das Einfamilienhaus.

Unhinged - Außer Kontrolle

Bereits die fast durchgängig in einer Einstellung gedrehte Eröffnungs-Sequenz zeigt ganz klar, wohin die Reise geht: Hier werden keine Gefangenen gemacht. Kultivierte Sprüche a la Hannibal Lecter wird es hier kaum geben, dafür aber jede Menge Spannung und Gewalt. Russell Crowe spielt den zunächst namenlosen Mann, der – kurz nachdem er diese furchtbare Tat begangen hat – der jungen alleinerziehenden Mutter Rachel (Caren Pistorius) und ihrem Sohn Kyle (Gabriel Bateman) zum Verhängnis wird.

Unhinged - Außer Kontrolle

Rachel und Kyle befinden sich gerade auf dem Freeway, als ein Pick-up-Truck vor ihnen trotz grüner Ampel nicht in die Gänge kommt. Der Tag, der bisher ohnehin nicht gut für Rachel angefangen hat (drohender Hausverlust wegen Scheidung, Kündigung ihres Jobs etc.), wird noch beschissener, als die entnervte Mutter wild hupend an dem Straßenblockierer vorbeizieht. Der Mann im Pick-up verlangtdaraufhin eine Entschuldigung von Rachel. Als diese ausbleibt, beschließt er, der Frau zu zeigen, „was ein wirklich schlimmer Tag ist“.

Unhinged - Außer Kontrolle

Von nun an verfolgt er Rachel und ihren Sohn auf Schritt und Tritt. Als Rachel bei einer Gelegenheit versucht, sich bemerkbar zu machen überrollt der Mann etwaige Helfer und Mitwisser im wahrsten Sinne des Wortes. Er schafft es sogar in den Besitz von Rachels Handy zu kommen. Da Rachel es versäumt hat, ihre Daten durch ein Passwort zu sperren, hat er nun Zugang zu all ihren Kontaktpersonen und eröffnet eine Art russisches Roulette, bei dem Rachel um das Leben ihrer Liebsten feilschen muss, bis es, nach etlichen Toten zum finalen Zweikampf kommt…

Unhinged - Außer Kontrolle

Regisseur Derrick Borte (Familie Jones – Zu perfekt, um wahr zu sein) bezieht seine Inspiration ganz offensichtlich aus mehreren Filmen: Duell von Steven Spielberg ist dabei, Joel Schumachers  Falling Down mit Michael Douglas, dazu noch eine Prise Hitcher, der Highway Killer. Handlung und Strickmuster bieten nichts wirklich neues, aber dafür ordentliche Kost. Die Schauspieler machen allesamt einen guten Job. Besonders Russell Crowe, der hier zum zweiten Mal einen offensichtlich geistig Kranken spielt, wenn auch deutlich weniger sympathisch als 2001 in Ron Howards A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn.

Unhinged - Außer Kontrolle

Der überzeugte Junkfood-Konsument Crowe hat in den letzten Jahren einiges an Gewicht zugelegt. Er spielt den Psychopathen mit einer körperlichen Wucht und Präsenz, dass beinahe der Eindruck entsteht, Stephen King hätte seinen leicht altersschwachen aber immer noch gefährlichen Hund Cujo das Fahren beigebracht. Statt allzu viel Dialogzeilen abzusondern, verzieht Crowe immer wieder die angeraute Schnute zu einem tollwütigen Knurren hinter dem Lenkrad.

Unhinged - Außer Kontrolle

Der Film wird beworben als „brandneu“ und ist tatsächlich die erste größere Hollywood-Produktion, die nach dem ersten Lockdown in unseren Kinos zu sehen wart.  Wie eingangs beschrieben,  enthält der Film  Schock- ja sogar einigen Splatter-Szenen. Zimperliche Gemüter seien gewarnt: Der Film ist zwar ab 16 Jahren freigegeben,  wirkt aber manchmal wie FSK-18. Fazit: Ein Film, nicht tiefsinnig oder logisch bis ins letzte Detail, aber dafür mit viel Brachialgewalt und einiges an Spannung.

Matthias Schäfer

Unhinged - Außer Kontrolle

Die DVD von Leonine enthält neben dem 87-minütigen Hauptfilm noch die Featurette “This Side of Rage“ (26:04 min, keine Untertitel, sowie den deutschen Trailer (2:15 min) und den US-Trailer (2:29 min)

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Castle Rock

Seitdem er bereits 1973 für seine Kurzgeschichte It grows on you (Es wächst einem über den Kopf) als Handlungsort die fiktive Stadt Castle Rock in Maine auswählte, taucht das Örtchen in den Büchern von Stephen King, wie Dead Zone, Cujo oder Needful Things immer wieder auf.

Castle Rock

Daher hielten es J. J. Abrahms und sein Team für eine gute Idee eine Serie namens Castle Rock zu starten. Ein besonderer Casting-Clou ist dabei die Besetzung einer der Hauptrolle mit Bill Skarsgård, der gerade als Clown Pennywise im Stephen-King-Zweiteiler Es brillierte. In diesem Zusammenhang ist es auch eine gute Idee eine wichtige Nebenrolle mit “Carrie“ Sissy Spacek zu besetzen und eine junge Frau namens Jackie Torrance auftreten zu lassen.

Castle Rock

King-Fans werden auch aufhorchen, wenn sie hören, dass Scott Glenn, den mittlerweile pensionierten Sheriff Alan Pangborn spielt und sich unweit von Castle Rock die berüchtigte Strafanstalt Shawshank befindet. Diese ist Schauplatz des Kultfilms Die Verurteilten, dessen Hauptdarsteller Tim Robbins in der gerade gestarteten zweiten Staffel von Castle Rock dabei ist.

Castle Rock

Doch das alles wäre nur die halbe Miete, wenn die Serie nicht auch eine spannende Geschichte erzählen würde, die auch Menschen ohne “King-Abitur“ verstehen können. Das ist bei den 10 Episode um Henry Deaver (André Holland), der widerwillig in seine Heimatstadt zurückkehrt durchaus der Fall und Freunde von gruseliger Unterhaltung dürften hier voll auf ihre Kosten kommen.

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