Lange bevor er bei uns einem kleineren Publikum durch seine Blake Edwards-Komödien Blind Date und Sunset bekannt wurde, war Bruce Willis ab 1985 die Attraktion der TV-Serie Moonlighting. Diese erreichte uns auf RTL unter dem Titel Das Model und der Schnüffler erst fünf Jahre später 1990 nach dem Erfolgen der ersten beiden Stirb Langsam-Filme.
Eigentlich sollte diese vergnügliche Mischung aus Krimi, Drama und Romanze das große Comeback von Cybill Shepherd werden. Diese war vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Bogdanovich in The Last Picture Show kurzzeitig populär geworden. In Moonlighting spielt sie das ehemalige Model Maddie Hayes, das plötzlich feststellt, dass ihr Unternehmensberater sie um ihr Vermögen betrogen hat.
Maddie bleibt wenig mehr, als die ruinöse Detektei City of Angels, die von einem gewissen David Addison (Bruce Willis) geleitet wird. Sobald Addison auftaucht, kommt Stimmung in den ansonsten noch arg konventionellen Pilotfilm. Die dann folgende Serie legt deutlich an Tempo zu und wird immer mehr zur Bruce-Willis-Show. Fairerweise muss allerdings auch gesagt werden, dass Cybill Shepherd eine sehr gute Sparringspartnerin für Willis abgibt. Erstaunlich echt wirkt ihre zur Schau gestellte Mischung aus Antiparthie und Faszination, mit der sie diesem ebenso leichtlebigen wie pointensicheren Zeitgenossen begegnet.
Gelobt werden soll auch die äußerst gelungene deutsche Synchronisation mit Emma Thompsons Stammsprecherin Monica Bielenstein als Maddie und Ronald Nitschke, dessen großartiges Timing sofort vergessen lässt, dass Manfred Lehmann als deutsche Stimme von Bruce Willis nicht zur Verfügung stand. Mit Philine Peters-Arnolds wurde auch eine markante Stimme für die gerne am Telefon reimende Vorzimmer-Dame Agnes DiPesto alias „MissTopisto“ (Allyce Beasley) gefunden.
Lange vor Ally McBeal wird hier unglaublich erfrischendes, völlig unberechenbares Fernsehen präsentiert, das mit überraschenden oft auch surrealen Einfällen garniert wird. So gibt es z. B. die in Schwarzweiß gedrehte und von Orson Wlles anmoderierte Episode The Dream Sequence Always Rings Twice. Das Meisterstück der Serie ist die Folge Atomic Shakespeare, in der Maddie und David urplötzlich im mittelalterlichen Italien auftauchen. Dort legen sie eine köstliche Parodie auf Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung und die gezwirbelten Texte großer Dichter hin, die nicht jeden begeistern. So reagierte mancher Bürger Paduas desinteressiert auf Knittelverse: “Ihr verwechselt mich mit jemanden, den das schert.“
Das große Kunststück bei der Serie ist, dass die in Kinoqualität in Szene gesetzte Geschichten voller Spannung und Romantik nicht dadurch neutralisiert wird, dass es Maddie und David völlig bewusst ist, die Hauptdarsteller einer TV-Serie zu sein. In Lunar Eclipse, der 66. und letzten Episode. ist zu sehen, wie die Kulissen abgebaut werden. In den letzten Minuten versuchen Maddie und David noch zu heiraten, um dadurch zu verhindern dass Moonlighting nach fünf Staffel abgesetzt wird.
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