Auf seinen erfolgreich, aber nicht besonders gut verfilmten Jakobsweg-Bestseller Ich bin dann mal weg ließ Harpe Kerkeling ein weiteres biographisches Buch folgen, das sich ebenfalls bestens verkaufte. In Der Junge muss an die frische Luft reiste er noch weiter in der Zeit zurück. Kerkeling schildert seine ersten Gehversuche als Komiker, die er als kleiner Junge auch unternahm, um seine schwer erkrankte Mutter Margret (Luise Heyer) aufzuheitern.
Charlotte Link, deren Film Nirgendwo in Afrika den Oscar erhalten hatte, verfilmte Kerkelings Buch, das den Untertitel Meine Kindheit und ich trät. Mit dem elfjährigen Julius Weckauf fand sie den optimalen Hauptdarsteller, der in den komischen Szenen wirklich komisch ist. Noch wichtiger ist, dass Weckauf auch glaubhaft die Ratlosigkeit eines kleinen Jungen vermittelt, dessen Mutter langsam aber sicher in ihrer Krankheit in den Freitod entschwindet.
Da ist es dann Joachim Król als Opa Willi, der mit der Faust auf den Tisch schlägt und sagt: “Der Junge muss an die frische Luft!“ Denn nur so kann der kleine Harpe für eine Weile dem häuslichen Elend entkommen. Charlotte Link gelingt vor den akribisch rekonstruierten 70er-Jahre-Hintergrund eine Tragikomödie, der deutlich anzumerken ist, dass sie nicht nur von Kerkeling, sondern auch vom Leben geschrieben wurden.
So gibt es eine Szene, in der Papa Kerkeling nach dem Tode seiner Frau, zu seinen glücklich auf dem Lande lebenden Großeltern fährt. Als er den alten Leuten mitteilt, dass er es alleine nicht mehr schafft, nickt Opa wortlos, und Oma verlässt ihre ländliche Idylle um den kleinen Harpe aufzuziehen. Der Film zeigt, wie sich Schicksalsschläge durch Familien und Freundeskreise als Hilfsgemeinschaften bewältigen lassen (oder ließen?)
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