Der kleine Cedric Errol lebt am Ende des vorletzten Jahrhunderts mit seiner verwitweten Mutter in bescheidenen Verhältnissen in New York. Eines Tages steht plötzlich ein Abgesandter seines Großvaters, des Earl of Dorincourt bei ihnen vor der Tür.
Der Adlige hat sich seinerzeit von seinem Sohn losgesagt, nachdem dieser eine Amerikanerin heiratete. Da inzwischen alle seine Söhne verstorben sind, wünscht sich Cedrics Großvater nichts mehr, als dass sein Enkel zu ihm nach England kommt, damit er als Erbfolger auf Schloss Dorincourt eine standesgemäße Erziehung erhält…
Für viele Menschen gehört der mit schöner Regelmäßigkeit in der ARD gezeigte Fernsehfilm Der kleine Lord mit Alec Guinness von 1980 zum Weihnachtsfest, genau wie Dinner for One zu Silvester. Doch Jack Golds Spielfilm ist längst nicht die einzige Adaption von Frances Hodgson Burnetts Roman 1886 erstmals erschienenen Buchs. So gibt es u. a. ein Anime des selben Stoffes, eine sechsteilige BBC-Serie, während das deutsche Fernsehen Mario Adorf als (zunächst) kinderfeindlichen Großvater einsetzte und die Geschichte gar nach Bayern verlegte.
Die neuste Version des kleinen Lords entstand zwar auch in Bayern, ist jedoch sehr werkgetreu. Der am Tegernsee geborene und in München lebende Zeichner Jan Reiser (Sticks und Fingers) hatte bereits Franz von Kobells vor allem in Süddeutschland sehr beliebte Geschichte vom Brandner Kasper als Bilderbuch adaptiert.
Rechtzeitig zum Weihnachtsfest kommt beim beim Knesebeck Verlag in einer 180-seitigen Hardcover-Edition Frances Hodgson Burnetts kompletter Roman zum Abdruck. Jan Reiser hat den Text mit vierzig oft ganzseitigen farbigen Bildern illustriert.
Diese atmen durchaus den Geist des TV-Films mit Alec Guinness, verfügen aber über soviel eigenen Charme, dass auch dieses Buch zum Klassiker werden könnte.
Aktuell hat Jan Reiser mit Lurchis Luftpost das 165te „lustige Salamanderheft“ gezeichnet und führt damit, die seit 1937 bestehende Traditionsserie fort.
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