Anders als ein deutscher Titel wie Faustrecht der Prärie vermuten lässt, ist dies kein reiner Harte-Männer-Film. Es wird nicht nur geballert, sondern auch getanzt und der Originaltitel My Darling Clementine (das gleichnamige Lied ist immer wieder auf dem Soundtrack zu hören) ist viel schöner.
Die Western von John Ford, der nicht ohne Grund die Western Cinemathek der Süddeutschen Zeitung eröffnet, unterscheiden sich schon dadurch von anderen zeitgleich entstandenen Filmen, dass sie – man denke nur an die Kavallerie-Trilogie – nicht nur im Studio, sondern auch in der freien Natur gedreht wurden.
Dem 1946 eigens für Faustrecht der Prärie errichteten Städtchen Tombstone ist deutlich anzusehen, dass es sich nicht in einem Filmstudio, sondern mitten im majestätischen Monument Valley befindet, wo viele Filme von Ford wie etwa Höllenfahrt nach Santa Fe gedreht wurden.
In Filmen von John Ford wie Der Mann, der Liberty Valance erschoss treten zwar Stars wie John Wayne, James Steward oder wie hier Henry Fonda (der 1968 in Spiel mir das Lied vom Tod nach Monument Valley zurückkehren sollte) als Wyatt Earp auf, doch es sind Ensemble-Filme und der Regisseur setzt immer wieder gerne markante Typen wie Ward Bond ein. Es gelingt Ford auch aus einem Darsteller erstaunliche Leistung herauszuholen, wie etwa aus dem Muskelprotz Victor Mature (Das Gewand, Tumak, der Herr des Urwalds), der hier als kränkelnder Glücksspieler Doc Holiday überzeugt.
Faustrecht der Prärie ist auch in der von der Produktionsfirma Fox gekürzten Fassung noch ein Film, der sich Zeit für Figuren und Situationen lässt. Nur der große Showdown am O.K. Corral ist temporeich in Szene gesetzt und von John Ford haargenau so dargestellt, wie es ihm angeblich Wyatt Earp höchstpersönlich erzählt hat.
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