Lost Continent war 1968 das bisher kostspieligste Werk der für die Frankenstein– und Dracula-Filme bekannten britischen Hammer Film Productions. In Anbetracht des finanziellen Risikos ist das Resultat erstaunlich experimentierfreudig geraten. Dies beginnt bereits mit dem psychedelischen Titelsong der Jazz-Formation The Peddlers. Passend dazu gibt es mitten in der Handlung einen Bruch, der an den Richtungswechsel erinnert, den Robert Rodriguez knapp 30 Jahre später mitten in From Dusk Till Dawn vollziehen sollte.
Lost Continent basiert sehr lose auf dem Roman Uncharted Seas des britischen Autors Dennis Wheatley, der auch die literarischen Vorlagen für zwei weitere Hammer-Filme lieferte. Während The Devil Rides Out zum Lieblingsfilm des Hauptdarstellers Christoper Lee wurde, stellte Hammer 1976 nach To the Devil…a Daughter (Titelrolle: Nastassja Kinski) die Produktion von Horror-Filmen ein.
Lost Continent beginnt auf einem Frachter, der einige schillernde Passagiere an Bord hat, die sich aus den unterschiedlichen Gründen auf der Flucht befinden. Hier gibt es interessante Darsteller und reichlich Konflikte. Doch die Corita transportiert als Schmuggelware auch noch etliche Fässer mit Phosphor, die explodieren, sobald sie mit Wasser in Berührung kommen. Als die Mannschaft dies mitbekommt, meutert sie und verlässt das Schiff mit einem Rettungsboot.
All dies wurde von Michael Carreras, der für Hammer auch als Produzent und Studioleiter tätig war, sehr spannend und kompetent in Szene gesetzt. Doch da Hammer zuvor – dank der Attraktivität von Raquel Welch und der Dinosaurier-Tricks von Ray Harryhausen – große Erfolge mit Eine Million Jahre vor unserer Zeit feierte, wurde versucht, auch Lost Continent zu einem exotischen Monster-Spektakel zu machen.
Daher landen Captain Lansen (Eric Porter) und seine Passagiere nach der Hälfte der Spielzeit in zwar ruhigen, aber dennoch sehr gefährlichen Gewässern in gelbstichigen Farben. Hier gibt es Schiffe aus fast allen vergangenen Epochen, seltsame giftige Seetank-Gewächse und skurriles, nicht eben kleines Getier.
Sogar etliche Bewohner beherbergt die feuchte Gegend, darunter Konquistadoren und Nachfahren der spanischen Inquisition. Diese bevölkern eine auf Grund gelaufene Galeone und werden von einem Jungen kommandiert, den sie El Supremo nennen. Doch dieser ist nur die Marionette eines geheimnisvollen Kuttenmanns.
Passend zu dieser seltsamen Szenerie laufen die spanischen Soldaten mit Hilfe von Schneeschuhen und an ihren Schultern befestigten, mit Gas gefüllten Ballons, über das sumpfige Gewässer, als sie die äußert attraktive Sara (Dana Gillespie) verfolgen. Die junge Frau kann sich auf die Corita retten, was das Schlussgefecht mit Phosphor-Explosionen und Kämpfen gegen die Sumpf-Monster einläutet.
Bemerkenswert ist, dass die Kreaturen des Films, irgendwo zwischen Riesenskorpion und Lovecraft-Tentakelwesen, von Hammer in voller Größe gebaut wurden und dafür Robert A. Mattey verpflichtet wurde, der für Walt Disney schon den Riesenkraken in 20.000 Meilen unter dem Meer konstriert hatte. Das fröhlich zappelnde Getier in Bestien lauern vor Caracas sollte sich kein Freund des phantastischen Films entgehen lassen.
Neben dem durchgeknallten deutschen Titel Bestien lauern vor Caracas ist auch noch bemerkenswert, dass sich “unsere“ Hildegard Knef aus nicht weiter bekannten Gründen in diesen Film verirrt hat. Ihre ernsthafte Darstellung einer durch ein tragisches Schicksal von ihrem Sohn getrennten Mutter, rundet das schräge Resultat noch zusätzlich ab.
Eine 2004 innerhalb der Hammer-Edition erschienene DVD enthält den Film in einer 93-minütigen deutsch synchronisierten Fassung und diese Extras: Interview mit Stuntman Eddie Powell (50:09, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Bildergalerie (8:50 min), Englischer Kinotrainer (2:39 min), Zwei TV-Spots (0:58 min + 0:21 min), Deutscher Werberatschlag (2:22 min). Erwähnenswert ist auch noch das farbige Faltblatt mit einem sehr informativen Text von Uwe Huber.
Mittlerweile wurde bei Anolis eine große deutsche Blu-ray veröffentlicht, die den Film erstmals in der seit seiner deutschen Kinopremiere verschollen geglaubten, vollständigen und restaurierten Langfassung von 100 Minuten präsentiert. Diese enthält nicht nur die komplette deutsche Synchronisation, sondern noch zwei Minuten mit zusätzliche Filmszenen.
Außerdem enthält die Blu-ray noch zwei deutschsprachige Audiokommentare mit Dr. Rolf Giesen, sowie mit Dr. Gerd Naumann, Christopher Klaese, Matthias Künnecke und Thomas M. Goerke. Hinzu kommen noch die Dokus “Music To Your Fears“ mit Carlo Martelli (6:41 min), “Walking On Water“ mit John Richardson (19:55 min), “Cast Adrift“ mit Dana Gillespie (19:44 min), eine Bildergalerie (6:41 min), deutscher Werberatschlag (1:13 min), holländischer Werberatschlag (0:33 min), US TV-Spots, sowie deutsche und britische Kinotrailer. Hinzu kommt noch eine Extra-Blu-ray mit einer 136-minütigen deutschen „Grindhouse“-Fassung, der zahlreiche zeitgenössische Trailer (wie „Gwangis Rache„) und Werbespots („Afri Cola“!) vorangestellt sind.
Die Edition gibt es in der Softbox oder alternativ auch als Mediabook mit drei verschiedenen Covern, sowie einem 36-seitiges Booklet mit Texten von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad.
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