Da kann man lange suchen, bis man eine Comic-Verfilmung findet, die “besser“ ist als die Vorlage. Doch Guillermo Del Toro (Shape of Water) und seinem Hauptdarsteller Ron Perlman gelang 2004 das Kunststück Mike Mignolas eher optisch als inhaltlich beeindruckende Serie Hellboy in einen äußerst originellen und aufregenden Film zu verwandeln, dessen rothäutige Titelfigur trotz des teuflischen Äußeren vor Menschlichkeit nur so strotzte.
Ebenfalls sehr selten ist eine Fortsetzung, die dem ersten Film überlegen ist (dass dies nicht immer der Fall ist bewies 2019 Hellboy – Call of Darkness). Auch dies gelang Del Toro und das nicht nur, weil er bei einem aufgestockten Budget von 80 Millionen Dollar aus dem Vollen schöpfen und sogar seinen Lieblingskomponisten Danny Elfman verpflichten konnte. Der Regisseur garniert die solide Geschichte mit seiner unvergleichbar individuellen Fantasie, die schon Pans Labyrinth so einzigartig machte. Wenn hier Fantasy-Welten gezeigt werden, wird nicht nur einfach bei Tolkien oder Harry Potter geklaut, sondern es gibt wirklich etwas Phantastisches und Neues zu entdecken, wie etwa seltsame irische Fabelwesen oder ein nerviges Baby, das sich als lebender Tumor entpuppt.
Speziell bei Comicverfilmungen ist es ein großer Vorteil, wenn nicht mehr die “Origin“ – also die Entstehungsgeschichte der Hauptfigur – erzählt werden muss, sondern es sofort richtig losgehen kann. Del Toro zeigt am Anfang des Filmes dennoch eine kleine Rückblende und erzählt kurz vom noch sehr jungen Hellboy, dem sein Mentor Professor Trevor Bruttenholm (John Hurt hat hier einen kurzen Gastauftritt) 1955 in einem US-Militärcamp die Legende von jener Goldenen Armee erzählt um die sich dann der weitere Verlauf der Handlung dreht.
Doch es sind nicht nur die bildgewaltig in Szene gesetzten Fantasy- und Actionszenen, die Hellboy 2 zu einem so großen Vergnügen machen. Mindestens ebenso angenehm in Erinnerung bleibt eine breit ausgespielte Szene, in der Ron Perlman alias Hellboy und sein Amphibien-Kollege Abe Sapien derart stark vom Liebeskummer gequält werden, dass sie Barry Manilows Can’t Smile Without You so herrlich versoffen-schräg schmettern, dass der Zuschauer nach dem Ende des Films diese Schnulze wohl ebenfalls noch eine Weile summen wird.
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