In der DDR hießen Comics Bildergeschichten und bei dem Comic-Magazin Mosaik, das seit 1955 eine durchgehende Comicgeschichte erzählt, handelte es sich folglich auch um eine Bilderzeitschrift. Die Helden dieser Geschichte waren die Digedags. 1975 kam es zu einer großen Krise innerhalb der ostdeutschen Comicsgeschichte, denn Hannes Hegen, der Schöpfer der Digedags zerstritt sich seinerzeit mit dem Verlag Junge Welt.
Da Hegen die Rechte an diesen Figuren hatte, musste schnell für Ersatz gesorgt werden. Lothar Dräger erfand den Namen Abrafaxe und die gelernte Trickfilmzeichnerin Lona Rietschel sorgte für das koboldhafte Aussehen der Figuren Abrax, Brabax und Califax. Ihre ersten Auftritte hatte das Trio zunächst auf der Rückseite von Mosaik und im ebenfalls Comics enthaltenden DDR-Jugendmagazin Atze, das die Wende leider nicht überstanden hat.
Die Abrafaxe wurden rasch beliebter als ein eigentlich als Hauptfigur vorgesehener Harlekin, der das Trio im 18. Jahrhundert in Dalmatien an der Adriaküste kennenlernte. Die Abrafaxe traten immer stärker in den Vordergrund und der Comic leistete sich vereinzelte Spitzen gegen Realitäten in der DDR, wie etwa die waidmännischen Vorlieben gewisser SED-Größen oder langen Schlangen vor Delikat-Läden, die dann im alten Alexandropolis Delikados heißen.
Die Wende haben die Abrafaxe recht unbeschadet überstanden. Durch seltsame Entscheidungen der Treuhand musste der Verlag in Mosaik Steinchen für Steinchen umbenannt werden, aber ansonsten floriert die monatlich erscheinende Comic-Zeitschrift (wie sie sich seit 1990 auch offiziell nennen darf). Seit 1998 erscheinen vierteljährlich unter dem Titel Abrafaxe graphisch sehr hochwertig gestaltete Zeitreise-Abenteuer mit den Kobolden und entstand auch noch ein Zeichentrickfilm fürs Kino.
Das vorliegende sehr schön aufgemachte und recht preiswerte Buch bildet noch einmal sämtliche Mosaik-Titelbilder seit Erscheinen der Abrafaxe ab. Es bietet auch Menschen, denen diese drei Helden bisher fremd waren, einen kurzweiligen und informativen Exkurs durch die ersten 25 Jahre der Geschichte von Abrax, Brabax und Califax.
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