Als Renald Luzier alias Luz am 7. Januar 2015 zu spät zur Redaktionssitzung von Charlie Hebdo kam, stürmten ihm schwerbewaffneten Attentäter entgegen. Eine Woche später zeichnete er jenes Titelbild mit Mohammed, der ein “Je suis Charlie“-Schild trägt.
Kurz darauf kündigte Luz nach über 20 Jahren beim Satiremagazin, da ihm “nicht nur eine Handvoll teurer Freunde, sondern auch das Zeichnen abhanden gekommen war“. Doch im Gegensatz zu Cabu oder Wolinski kehrte das Bedürfnis zu karikieren zurück, “zugleich dunkler und leichter“, daher versuchte Luz im autobiografischen Buch Katharsis seine Alpträume aufzuarbeiten.
Auch in Wir waren Charlie wechselt er ständig den Zeichenstil. In Schabtechnik auf schwarzem Grund ist zu sehen, wie er die Stufen zur Redaktion von Charlie Hebdo hochgeht, in den mit prallen Leben erfüllten Büros ist danach nur noch Luz schwarz getönt. Nachdem Cabu die Redaktion verlassen hat, bleibt der jetzt wieder geschabte Luz alleine zurück und wacht in Farbe gemalt neben seiner Frau auf. Plötzlich hat er keine Alpträume mehr, sondern: “Schlimmer: Ein Traum. Alles war so normal… entsetzlich normal.“
Ohne Trauer erzählt Luz von seiner Zeit bei Charlie Hebdo. Hier lernte er von Cabu verstecktes investigatives Zeichnen in der Jackentasche und erhielt ein kilometerlanges Erektions-Fax von Charb. Luz zeigt den beim Radieren stark wackelnden gemeinsamen Zeichentisch, schildert aber auch gefährliche Erlebnisse im ehemaligen Jugoslawien. Dabei beeindruckt, was Luz mit seinen ständig wechselnden krakeligen Stilen alles zum Ausdruck bringt und der hohe kollektive Anspruch im Satire-Alltag bei Charlie Hebdo!
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