Alex Solmans eigenwillige schwarzweiße Porträts von Promis erinnern an jene Karikaturen, mit denen Hilke Raddatz seit 1979 im Satiremagazin Titanic die Wirkung der ebenso boshaften wie dringend erforderlichen Briefe an verhaltensauffällige Leser noch steigert.
Solmans nicht minder treffsichere und stilistisch erstaunlich vielfältige Bilder sind gezeichnete Nachrufe auf Menschen, von denen leider keine weiteren kulturellen Höchstleistungen zu erwarten sind.
Da Solman begeisterter Vinyl-Sammler ist, stellt ein Großteil seiner Zeichnungen Musikerinnen und Musiker wie DJ Patex, die Akkordeonistin Pauline Oliveros, den Trio-Drummer Peter Behrens oder den finnischen Techno-Musiker Mika Vainio dar, deren Kreativität und Schaffensfreude nicht durch ausbleibenden Weltruhm, sondern erst durch den Tod ausgebremst wurde.
Auch im Bereich Comic und Cartoon kennt sich Alex Solman aus. Daher fanden in seiner illustren Collection von 210 Porträts auch Erika Fuchs, Uli Stein, Al Jaffee, F. W. Bernstein, Francisco Ibáñez, Jean-Claude Mézières, Mordillo, Dennis O’Neil, Ali Mitgutsch, Albert Uderzo, René Goscinny, Tomi Ungerer und Manfred Deix Aufnahme.
Die biografischen Texte zu einem Großteil der Verstorbenen wie David Bowie, Johnny Cash, Hermes Phettberg, Ennio Moricone, Gene Hackman, Charlie Watts oder Bruno Ganz fallen recht knapp aus. Doch die Wirkung von 80 Karikaturen wird durch pointierte Texte von Gereon Klug noch gesteigert.
Besonders treffend sind dessen Nachrufe auf eigenwillige Humoristen, wie Herbert Feuerstein oder Karl Dall, dem “freiesten Geist im formatierten“ Fernsehen, dessen “Auge so wie er zwischen allen Stühlen“ hing.
Auch der “äußerst friedfertige“ Bud Spencer, der “in seinen Filmen über eintausendfünfhundertmal zuhaute“ sowie – thematisch passend – das „Asynchron-Genie“ Rainer Brandt, dem “die Worte wie katholische Mufflons in Karamellblau aus dem Gebeiß“ quollen, werden würdig verabschiedet.
Mein Favorit ist das Teamwork von Solman und Klug beim Nachruf zum Zoten-König Fips Asmussen. Zu einer fast schon diabolisch grinsenden Solman-Karikatur zählt Klug – in seinem längsten Text des Buchs – Asmussens zehn besten Witze auf:
“1. Den mit dem Arzt. 2. Den mit dem Sarg, der nicht aufgeht, weil ein Zuhälter drin ist. (…) 9. Den mit dem Spiegel, wo Fips trotzdem rasiert wird. 10. Den ganz ohne Scheiß. 11. Und den einen, den er »noch hat«.“
Hoch sollen sie leben, die unsterbliche Idole unserer Zeit!
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