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Vox Lux
Bei verfilmten Biografien über Größen aus der Musikbranche ist es alllgemein üblich recht hastig durch die Jugendjahre zu hecheln, damit möglichst früh der Filmstar, der den Musikstar spielt, zum Einsatz kommen kann. Nicht so bei Brady Corbets Film über das Pop-Phänomen Celeste. Hier kommt in der kompletten ersten Hälfte des Film erst einmal Raffey Cassidy zum Einsatz, die die junge Celeste Montgomery spielt.
Das Leben des 13-jährigen Mädchens änderte sich drastisch, als sie 1999 in ihrer Schule zum Opfer eines Amoklaufs wurde. Schwer verletzt und traumatisiert überlebt Celeste. Nachdem sie zusammen mit ihrer Schwester Ellie auf dem Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags ein selbst geschriebenes Lied vorträgt, wird der Song prompt zum Hit und Celeste zum Weltstar.
Erst jetzt – nachdem der Film bereits 50 Minuten läuft – tritt Natalie Portman als 30-jährige Celeste in Erscheinung, während Raffey Cassidy in die Rolle von deren Tochter Albertine schlüpft. Wieder ist es ein Terroranschlag, der mit dem Leben des Popstars kollidiert. 2017 haben Terroristen an einem Strand in Kroatien einen Mordanschlag auf Badegäste verübt. Dabei trugen sie ähnliche Masken wie Celeste in ihren Videos und bei ihren Bühnenauftritten. Wird die Sängerin, die auch noch massive Probleme mit Ellie, Albertine und der Premiere ihrer Show hat, mit dieser Belastung fertig?
Wer sich gänzlich unvorbereitet auf Brady Corbets Vox Lux einlässt, könnte glauben, dass Celeste wirklich existiert. Die dramatische Handlung versetzt Corbet immer wieder mit den Stilmitteln der Mockumentary und läßt die gefakte Biografie von Willem Dafoe leicht sarkastisch kommentieren. Auch so manche mit subjektiver Kamera in langen Einstellungen gefilmte Szene trägt zur Illusion von Realismus bei, genau wie die von der Australierin Sia komponierten vertraut anmutenden Songs.
Bemerkenswert ist auch die Leistung von Natalie Portman, die in der zweiten Hälfte des Films sehr stark von Raffey Cassidys Vorarbeit profitiert. Uneitel spielt Portman eine talentierte, aber auch sehr nervige Entertainerin, die es gerade so eben schafft kurz vor Beginn der Show auf die Bühne zu kriechen. Doch dort singt und tanzt Portman so voller Power, dass sie Celeste mit all ihren guten und schlechten Seiten zum Leben erweckt. Portmans vielschichtige Darstellung läßt es unwahrscheinlich erscheinen, dass Celeste, wenn es sie geben würde, einen so „ehrlichen“ Film über ihr Leben zulassen würde.
Die Blu-ray von Koch Media enthält neben dem 115-minütigen Film noch wahlweise Interview mit Natalie Portman (3:51 min) und Regisseur Brady Corbet (14:32 min), sowie eine Bildergalerie (1:43 min).
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