In Elseworld-Geschichten ist alles möglich. Jede noch so komplizierte und abwegige Konstellation ist hier vorstellbar. Jeder Charakter kann in jeden beliebigen Kontext gestellt werden. Also die besten Voraussetzungen um spannende Geschichten zu konstruieren und zu erzählen. Dass so was natürlich auch die Gefahr birgt, am Ziel vorbeizuschießen und völlig abstruse und unglaubwürdige Ergebnisse hervorbringen kann, scheint auch klar. Elseworld ist also eine richtige Herausforderung.
Dieser Herausforderung stellen sich Doug Moench (Batman: Knightfall) als Autor und Kelley Jones (Batman – Mitternacht in Gotham, Haunted Gotham) als Zeichner und das nicht nur einmal, sondern gleich in einer Trilogie. Die Charaktere, die hier zusammentreffen sollen, sind der dunkle Mitternachtsdetektiv Batman und Bram Stokers literarische Vorlage zu Dracula, jener blutrünstige Graf also, der seine Opfer aussaugt und so neue Vampire erzeugt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Spannend ist gleich der erste der drei Bände Batman: Red Rain, der als einziger aus dieser Reihe bei uns zuvor bereits bei Carlsen als Batman-Album 13 erschienen ist. Er lässt den Leser eintauchen in eine Stadt voller Vampire. Die Stadt ist Gotham City und in dieser treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Die Opfer sind der Abschaum der Gesellschaft – wohl deshalb, weil deren Verschwinden nicht so schnell auffällt. Den Opfern ist gemeinsam, dass sie zerfetzte Kehlen haben. Und vom Täter fehlt jede Spur. Starke Zutaten also für gruselige und spannende Unterhaltung, die nicht nur über alle drei Bände gehalten werden kann, sondern sogar noch weiter im Verlauf der Handlung gesteigert werden kann.
Der „Batmanholic“ Doug Moench versteht es wie kaum ein anderer, das Wesen Batmans zu ergründen. Batmans Wesen ist Angst und Schrecken in die Herzen der Verbrecher und Bösen zu schlagen – seit seinem ersten Auftritt in US-Detective Comics #27 im Jahr 1939. Er ist eine Kreatur der Finsternis und er spricht die primitiven Emotionen – kraftvoll erotisch, charismatisch – an, denen sich kaum einer entziehen kann. Gotham City ist ein Platz ein düsterer, verdreckter Alptraumsumpf – der perfekte Ort also, um Batman und Dracula aufeinandertreffen zu lassen.
Im ersten Band lernt Batman eine mysteriöse Frau kennen und es stellt sich heraus, dass sie selbst ein Vampir ist, aber ein guter. Sie bittet Batman um Hilfe im Kampf gegen die bösen Vampire. Für Batman bleibt diese Bekanntschaft nicht ohne Folgen: Auch er verändert sich immer mehr und lernt Seiten von sich kennen, die ihm vorher fremd waren an denen er dann aber Gefallen findet. Beide treten dann an im Kampfe gegen Dracula.
Was wäre, wenn in diesem Kampf Mensch gegen Vampir auch noch Batmans übelste Widersacher mitmischen würden? Dieser Frage geht der zweite Band Blutsturm nach. Die Veränderungen, die im zweiten Teil begonnen hatten, gehen für Batman weiter und die Qualen nehmen immer mehr zu. Das Blut ist Ekstase und der unendliche Durst nicht stillbar und so wird der „gute Vampir Batman“ am Ende selbst Opfer dieses Verlangens. Eine schwere Aufgabe steht Alfred und Commissioner Gordon bevor.
In einer Stadt ohne Batman kann sich das Böse ohne jeden Wiederstand ausbreiten. Hilfe scheint nicht in Sicht. Doch der gute alte Alfred erweckt tief in unten in der Bathöhle seinen ehemaligen Herrn aus seiner Gruft. Völlig enthemmt und der Last der frühen Schwure entbunden, kann Batman unter dem Gesindel aufräumen, bis keiner mehr am Leben ist. Wer schon sich gerne einen guten Splatter-Film anschaut, oder liebevoll im örtlichen Schlachthof aushilft, der wird hier einiges wiedererkennen und besonders im dritten Band „Blutroter Nebel“ voll auf seine Kosten kommen. Alle bekannten Gesichter aus Batman Rogue-Gallery (Riddler, Two-Face, Pinguin, Scarecrow, Amygdala, Poison Ivy, Killer Croc, Black Mask, Mr. Zsasz,…) haben hier ihren Auftritt, wenn auch ihren letzten. Nun hat die Sünde sein Herz geschwärzt und das Böse seine Seele verzehrt. Auf ihn wartet das unbekannte Schicksal des Nichts.
Kelley Jones ist ein Meister der Darstellung. Seine übersteigerten Bilder sind in der Lage, das Grauen perfekt darzustellen und eine Atmosphäre einzufangen, in die der Betrachter sehr gerne eintaucht und nur sehr schwer sich ihrer wieder entziehen kann. Nie wirkte Batman menschlicher und so ist das Ende alles andere als vorhersagbar.
Norbert Elbers
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