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Alfred Hitchcock: Blackmail

1929 drehte Alfred Hitchcock seinen ersten Tonfilm. Zunächst war Blackmail als Stummfilm geplant, dann sollte nur das Ende vertont werden. Schließlich entstand sowohl ein Stumm- als auch ein Tonfilm. Auf dem Backcover der deutschen DVD-Veröffentlichung ist zu lesen, dass Hitch darauf bestand „den kompletten Film neu zu drehen und so ein eigenes Werk schuf.“

Wer sich die ebenfalls auf der DVD enthaltene Stummfilmfassung zu Gemüte führt, wird schnell feststellen, dass dem nicht so ist. Nur sehr wenige Szenen mussten neu gedreht werden und der Anfang der Tonfilmversion kommt noch komplett ohne Dialoge aus. Die Unterschiede sind klein, aber fein.

So zeigt der stumme Auftakt des Films wie Polizisten (darunter ein „echter“ ehemaliger Scotland Yard-Beamter) einen Verbrecher verhaften und einsperren. Erst nach getaner Arbeit setzt ein ganz banaler Alltagsdialog ein und der Polizisten Frank trifft sich anschließend mit seiner Verlobten Alice (Anny Ondra). Die Beiden gehen im Streit auseinander und das Mädchen folgt einem Maler in seine Atelier-Wohnung.

Dort versucht dieser sie zu vergewaltigen und das Mädchen tötet den Mann mit einem Brotmesser. Obwohl sie aus reiner Notwehr wird sie danach von einem Unbekannten erpresst.  Ausgerechnet ihr Freund Frank, der Polizeibeamte Frank wird mit der Aufklärung des Mordfalls betraut. Er entdeckt eine Spur, die geradewegs zu Alice führt, verschweigt dies aber seinen Vorgesetzten bei Scotland Yard. Als Alice ihm alles gesteht, gibt es für Frank nur ein einziges Ziel: Der Erpresser muss gefasst werden, und so kommt es zu einer spannenden Verfolgungsjagd über den Dächern des Britischen Museums…

Ursprünglich wollte Hitchcock den Film damit enden lassen, dass Marys von Frank, genau wie anfangs den Verbrecher, verhaftet und eingesperrt. Doch dies gefiel den Produzenten nicht. Diese ersparten dem Publikum ein unglückliches (aber schlüssiges) Ende und verhalfen Hitchcock zu einem Welterfolg, wobei es zunächst die stumme Version war, die die Kinokassen klingeln ließ.

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Extras der DVD von Studiocanal:  Die Stummfilmfassung mit einer neuen von Joachim Bärenz komponierten und eingespielten Musik (82 min, englische Originalfassung ohne deutsche Untertitel) und eine Galerie mit 11 Fotos.

Bemerkenswert ist auch der “Blackmail Test Take“, ein ebenso kurzer (50 Sekunden) wie sehenswerter Tonfilm-Test. bei dem Hitchcock seine Hauptdarstellerin Anny Ondra (die später den Boxer Max Schmeling heiratete) ganz schön in Verlegenheit bringt. Hitchcock: “Sind Sie immer ein braves Mädchen gewesen?“ Ondra: “Oh, nein.“ H: “Nein? Haben Sie mit Männern geschlafen?“ O: “Nein!“ H: “Bleiben Sie jetzt ruhig auf Ihrem Platz stehen, sonst flutscht´s nicht, wie das Mädchen zum Soldaten sagte.“ O: “Oh, Hitch, Sie machen mich verlegen!“ H.: “Cut!“  

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