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Soul Kitchen

Zuvor drehte Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) meist Filme wie Kurz und schmerzlos, Solino, Gegen die Wand oder Auf der anderen Seite in deren dramatische Geschichten durchaus Raum für heitere Momente war. “Soul Kitchen“ hingegen ist ein eher leichtfüßiger Film, der jedoch niemals leugnet, dass das Leben ganz schön hart sein kann.

Soul Kitchen

Hauptfigur ist der griechischstämmige Zinos (Adam Bousdoukos, dessen Biografie den Film inspirierte), der im nicht eben angesagten und zudem noch ziemlich abgelegenen Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ein – na ja – Restaurant betreibt. Eigentlich ist sein Soul Kitchen eher eine etwas bessere Imbissbude. Dies ändert sich als der streitsüchtige Gourmetkoch Shayn (Birol Ünel) seinen Dienst antritt. Die auf frittierte Speisen stehenden Stammkunden kommen zwar mit dessen neuen Speiseangebot nicht klar, aber nach und nach wird Zinos´ Soul Kitchen zum angesagten Szenetreff.

Soul Kitchen

Doch damit beginnen die Probleme erst, denn nicht nur die Gesundheitspolizei (netter Gastauftritt: Jan Vedder) sondern auch ein Immobilienhai hat ein Auge auf das Soul Kitchen geworfen. Für zusätzliche Probleme sorgen noch Zinos´ spielsüchtiger Bruder, der Knast-Freigänger Illias (Moritz Bleibtreu), und die Tatsache, dass Zinos´ Freundin plötzlich in Shanghai arbeiten muss. Als sich der nicht krankenversicherte Zinos auch noch einen schweren Bandscheibenvorfall zuzieht scheint die Sonne seines Lebens langsam aber sicher unterzugehen…

Soul Kitchen

Das klingt nicht unbedingt nach einer Komödie und ist ganz sicher etwas stärker geerdet als Akins frischfröhliches Roadmovie Im Juli. Der Regisseur gibt sogar selbst zu, dass Soul Kitchen sein “anstrengendster, teuerster, zeitaufwendigster und kompliziertester“ Film geworden ist. Naja, eigentlich ist es keine Neuigkeit, dass es leichter ist Menschen zu erschüttern als sie zum Lachen zu bringen. Fatih Akin gelang jedenfalls einmal mehr ein pralles Stück milieusicheres lebensnahes Kino, das zudem auch noch ganz schön viel Hoffnung macht.

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Im Juli

Zum Glück haben Filmproduzenten manchmal einen besseren Geschmack als das Publikum. Kurz und schmerzlos, das Erstlingswerk von Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) erreichte 1998 nur 62.000 Kinobesucher. Der Film erzählt vor dem Hintergrund von Hamburgs Multikulti-Stadtteil Altona eine oft recht drastische Geschichte über die problematische Freundschaft zwischen einem Türken, einen Griechen und einem Serben. Gute Kritiken gab es jedoch zuhauf und daher durfte Akin weiterfilmen.

Im Juli

Nun war eigentlich ein weiterer harter Krimi zu erwarten. Doch Akin erzählt diesmal eine sommerliche Liebesgeschichte, die sich zu einem Roadmovie quer durch das östliche Europa entwickelt. Der schüchterne und unbeholfene Referendar Daniel (Moritz Bleibtreu) verliebt sich in die schöne Melek (Idil Üner) und reist ihr von Hamburg bis nach Istanbul hinterher. Dabei wird er durch seltsame Verwicklungen von der Schmuckverkäuferin Juli (Christiane Paul) begleitet, die unsterblich in ihn verschossen ist. Durch zahllose Abenteuer mit Grenzern, Drogen und gestohlenen Autos kommen sich Daniel und Juli immer näher, das Reiseziel bleibt aber Istanbul…

Im Juli

Fernab von den Klischees des neudeutschen Komödienkinos erzählt Akin seine Geschichte mal versonnen poetisch (etwa bei Daniels ersten Drogenrausch), mal melancholisch und versetzt das Ganze immer wieder mit Actionszenen. Trotzdem handelt es sich um keinen Episodenfilm, sondern Im Juli bildet ein geschlossenes Ganzes. Die auf dieser DVD enthaltenen Outtakes und Alternativversionen, die für sich betrachtet sehr gelungen sind, hätten den Film möglicherweise aus dem Gleichgewicht gebracht und zeigen gerade durch ihre Nichtverwendung wie sorgfältig Akin seine Geschichte zusammengestellt hat.

Im Juli

Extras der DVD von 2000: Hinter den Kulissen (insgesamt 2:37 min); 6 Outtakes und alternative Szenen (insgesamt 4:13 min, 1 : 1,85, anamorph, Stereo 2.0); 16 verpatzte Szenen (insgesamt 8:42 min, 1 : 1,85, anamorph, Stereo 2.0); Extratonspur mit Kommentar vom Regisseur; Interviews mit Moritz Bleibtreu (1:02 min), Christiane Paul (2:52 min) und Faith Akin (2:08 min); Je eine Texttafel mit Bio- und Filmographie zu Moritz Bleibtreu, Christiane Paul, Mehmet Kurtulus, Idil Üner, Bramka Katic, Selim Özdogan und Faith Akin; Geburtstage von Moritz Bleibtreu, Idil Üner und Faith Akin: Die Crew singt mitten während der Dreharbeiten “Happy Birthday“ (insgesamt 2:20 min, 1 : 1,85, anamorph, Stereo 2.0); Unbearbeitete Green Screen-Szene von der Szene mit Daniels ersten Joint, etwas witzlos, da ohne Ton (4:03 min); Storyboard – Filmvergleich von der großen Autoverfolgungsjagd (2:18 min); DVD Rom-Extras: Links, Interviews als Text, Auszüge aus dem Roman, der Soundtrack 

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Gegen die Wand

Der 40-jährige Deutsch-Türke Cahit hat genug von seinem alkoholgetränkten und illusionslosen Leben. Er rast im Vollrausch gegen eine Wand und kommt in die geschlossene Abteilung des Hamburger Krankenhaus Ochsenzoll. Dort lernt er die 20-jährige Türkin Sibel kennen, die ebenfalls (allerdings deutlich halbherziger) versuchte sich das Leben zu nehmen und alles dransetzt um Cahit zu heiraten. Sibil möchte ihrer strengen türkischen Familie entkommen, aber kein Leben als Hausfrau führen.

Gegen die Wand

Cahit lässt sich auf das Spielchen ein, beide heiraten und gehen zunächst getrennte Wege. Sibil genießt ihre neu gewonnene Freiheit mit anderen Männern ausgiebig und Cahit pflegt weiterhin seine oberflächliche Beziehung zu einer anderen Frau. Doch nach und nach verlieben sich Sibil und Cahit ineinander und gerade als es so schön hätte sein können, schlägt das Schicksal (bzw. Cahit mit dem Aschenbecher auf einen Nebenbuhler) gnadenlos zu.

Gegen die Wand

Schon 1998 mit der realitätsnahen multikulturellen Gangster-Ballade Kurz und schmerzlos ließ Fatih Akin (Der goldene Handschuh, Aus dem Nichts) mehr als aufhorchen. Dass der Regisseur keine Eintagsfliege war bewies dann sein zwei Jahre später sein sehr viel romantischerer Im Juli, der aber ebenfalls durch die plastischen Figuren und die Authentizität seiner Locations überzeugte. Etwas überproduziert mutete dann die Gastarbeiter-Kolportage Solino an.

Gegen die Wand

Doch mit Gegen die Wand war Akin 2003 wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen und erzählt schonungs- (aber nicht humor-) los vom wahren Leben bzw. der Suche danach. Das Ende von Gegen die Wand ist war alles andere als befriedigend oder gar happy. Doch auch dies spricht für Fatih Akins Film, der verdientermaßen in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichneten wurde. Gegen die Wand ist der erste Teil von Akins Trilogie “Liebe, Tod und Teufel“, die mit Auf der anderen Seite grandios fortgeführt wurde.

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