Während der Zweite Weltkrieg eigentlich schon verloren war, wollte es Joseph Goebbels der ganzen Welt noch einmal zeigen. Zum 25-jährigen Jubiläum der UFA mobilisierte er alle Kräfte und Reserven um die Abenteuer des Baron Münchhausen zu einem opulenten Fantasy-Film zu verarbeiten.
Um überhaupt ein Publikum zu erreichen, wurden der von Goebbels nicht sonderlich geschätzte Hans Albers (Große Freiheit Nr. 7, Wasser für Canitoga) für die Hauptrolle (Gage: 360.000 RM) und der mit Schreibverbot belegte Erich Kästner unter dem Pseudonym Bertold Bürger als Autor verpflichte. Der Film kam kurz nach der verlorenen Schlacht von Stalingrad in die deutschen Kinos.
Dem Resultat ist deutlich anzumerken, dass es sich hierbei eher um einen nationalen Kraftakt als um einen leichtfüßigen Märchenfilm (erklärtes Vorbild war Der Dieb von Bagdad) handelt. Trotz einer sehr bunten Ausstattung (inklusive einiger barbusiger Statistinnen) und dem ansonsten deutlich unverkrampfteren Albers kommt kein rechter Spaß auf. Daher bleiben eher einige gelungene Filmtricks in Erinnerung als die notdürftig zusammengeschusterte episodenhafte Geschichte, die von einem, unsterblichen Münchhausen in der damaligen Gegenwart in Form von Rückblenden erzählt wird.
Die digital restaurierte Fassung, die 2005 als Doppel-DVD erscheint, ist dennoch höchst sehenswert. Zwar kann die verbesserte Bildqualität nicht mit US-Special-Editions (wie z. B. der beim selben Anbieter erschienenen Version von Vom Winde verweht) mithalten und die 134-minütige Premierenfassung enthielt dann erst 2019 die Blu-ray-Edition. Doch dafür gibt es einige höchst interessante Extras, darunter ein sehr interessanter Bericht über die Geschichte des deutschen Farbfilms und ein ultrararer meisterlicher Zeichentrickfilm von Hans Held, der auch die kurze Trickfilmsequenz für den Münchhausen-Kinofilm realisierte. Dieser fehlt allerdings auf der Blu-ray.
Die Blu-ray von 2019: enthält den Film in drei Versionen: die Premierenfassung (131 min), die Verleihfassung (116 min) und die Exportfassung (117 min). Als Bonus gibt es ein 20-seitiges Booklet und die Dokumentation: „Ein Mythos in Agfacolor“ (73:47 min, 2004). Es fehlen die Trickfilme der DVD-Edition von 2005: „Die Abenteuer des Baron Münchhausen oder: Die Wahrheit über alles“, ein recht schlichter stummer Legetrickfilm von 1931 (14:58 min) und „Die Abenteuer des Baron Münchhausen – Eine Winterreise“, ein höchst gelungener farbiger Zeichentrickfilm von Hans Held (1944, 7:11 min);
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