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Batman #40 und #41

Noch immer herrscht nach den Ereignissen von FINAL CRISIS Ungewissheit über den Verbleib von Bruce Wayne! Für seine engsten Freunde scheint er tot zu sein.

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Superman und Wonder Woman besuchen Alfred in der Bathöhle. Die Stimmung ist von Trauer geprägt, selbst Alfred muss gestehen: „Ob es mir gut geht? – Nein, tut es nicht. Mein Sohn ist tot…!“

Der Kampf um die Maske ist entschieden – Dick wird die Nachfolge seines Vaters Bruce übernehmen, ihm zur Seite als neuer Robin wird Damian Wayne diese Rolle übernehmen.

Das neue Batman und Robin Team nimmt seine Arbeit auf und muss sich zum einen erst einmal selbst finden, und zum anderen gleich einer ganzen Reihe von neuen Gegnern sich stellen.

Mit einem Feuerwerk von Ideen und Bildern beginnt das Team Grant Morrison/Frank Quitely seine erste Geschichte: In einer wilden Verfolgungsjagd hetzen Batman und Robin neuen Gegnern – Mr. Toad und seiner Bande – hinterher. In einem fliegenden Batmobil! Toad ist scheinbar ein kleiner Drogendealer. Und so können Batman und Robin ihn schließlich überwältigen und im Police Deartment bei Commissioner James Gordon abgeben.

Aber hier ist er nicht sicher: Eine Reihe seltsamer Krimineller dringt dort ein und möchte ihn scheinbar befreien… aber am Ende ist er tot. Er liegt leblos in seiner Zelle – unbemerkt von allen, ermordet und hat einen Dominostein in seiner Hand.

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Anderswo: Ein, der Verstümmelung von Menschen zugetaner Psychotiker malträtiert einen von Toads Männern. Der schwer Geisteskranke (seinen ersten Auftritt hatte er in US-BATMAN #666 – also schon vor drei Jahren; dt. bei Panini in Batman Nr. 11, Dezember 2007) nennt sich Professor Pyg und hat sich als Schwein (pig) verkleidet. Morrison selbst sagt über Professor Pyg, dass er wohl der abartigste und kränkeste Charakter ist, der je im Batman-Universum aufgetreten ist.

Die Geschichte in US-BATMAN #666 hieß dann auch sinnigerweise: „The Legend of the Batman – Who He Is and How He Came to Be…Batman in Bethlehem“ – die zweiseitige Story aus US- BATMAN #1 von 1940 hieß „The Legend of the Batman – Who He Is and How He Came to Be“ und war ein Nachdruck der Origin aus US-Detective Comics.

Wie immer bei Morrison ist die Story von langer Hand geplant – es werden Andeutungen gemacht, Handlungsfäden begonnen, Puzzlesteine kommen ins Spiel – ohne dass man das Ende erahnen könnte.

Die Interaktion von Dick und Damian (beide sind Söhne von Bruce Wayne!) ist bemerkenswert. Der eine (Dick) übernimmt aus Pflichtbewusstsein die Rolle des Batman und der andere – das 10-jährige(!) Kind Damian – wird in die Rolle des Sidekicks Robin teils gedrängt (um ihn unter Aufsicht zu halten und ihn zu erziehen), teils möchte er aus einem schier unglaublichen Sendungs- und Selbstbewusstsein heraus diese Rolle einnehmen.

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Parallelen bzw. bewusste Darstellung von Unterschieden und Seitenhiebe auf das Millersche „All Star Batman and Robin the Boy Wonder“-Konzept sind unübersehbar. Beispiele: Das fliegende Batmobil – bei Miller gehört es von Anfang an zur Standardausstattung von Batman in seinem selbstverliebten Kampf gegen die Kriminellen für das Dick nur ein müdes und abfälliges Lächeln übrig hat, bei Morrison gibt es ein fliegendes Batmobil erst nach Bruce Wayne und Dick sagt dazu: „Weißt Du, als ich Robin war, hätte ich für ein fliegendes Batmobil getötet!“

Bei Morrison/Quitely gehört zu Robins Kostüm eine Kapuze – bei Miller ein Ding der Unmöglichkeit, da jeder Kleinkriminelle im Nahkampf Robin die Sicht damit nehmen könnte. Bei Marv aus „Sin City“ (bzw. Frank Miller) gut abgeguckt ist die Szene, in der Batman den Bösewicht aus dem fahrenden Auto heraushält und ihn kurz oberhalb des Asphalts hält. („Und bete, dass mir der Arm nicht einschläft!“) Die neue Serie Batman and Robin jedenfalls ist in USA bei den Fans sehr gut angenommen worden – und das zu Recht. Morrison belebt den Batman-Mythos neu.

Das ist das, was den Autor Morrison auszeichnet: Er hält sich an die Spielregeln, er stellt den Helden in neue Kontexte, aber er lässt ihn, was er ist: Held. Er bricht ihn nicht. Er setzt ihn neuen Gefahren aus, die der Held aber übersteht und gestärkt, facettenreicher hervorgeht. Er (der Held/der Autor) zerbricht nicht in neuen Situationen und er (der Autor/der Held) verändert so eben nicht seine Historie. So nach dem Motto: „Ist ja in Wirklichkeit alles ganz anders; die Figur muss umgeschrieben werden…“. Nein – Morrison verbeugt sich vor seinen Vorgängern und berücksichtigt deren Interpretationen. Er spielt mit den ihm anvertrauten Charakteren/Bausteinen „nur“ – er zerschlägt sie nicht und kittet sie neu zusammen.

Es bleibt also spannend und es macht viel Spaß immer mehr zu erfahren, wie der Faden weitergesponnen wird. Freilich, es besteht die Gefahr, dass man sich verheddert oder nicht zum Ende kommt – Stoff genug gibt es noch zu erzählen und viele Andeutungen bedürfen noch weiterer Erklärungen. Viele Fragen sind noch offen (Wer genau verbirgt sich hinter The Black Glove?, Was wird aus den Akteuren, wenn Bruce wieder zurückgekehrt sein wird?).

In USA hat nun die sechsteilige Miniserie „Batman: The Return of Bruce Wayne“ begonnen, ebenfalls aus der Feder von Grant Morrison. Hier erfahren wir Näheres über den Verbleib von Bruce Wayne nach den Ereignissen von FINAL CRISIS, wo er ist und wie er wieder zurück zu seinen Freunden kommt.

Norbert Elbers


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