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Batman # 1

Drei lange Jahre ist es nun her, dass Batman in einer monatlichen Heftserie hier in Deutschland erschien. Nach dem Ende der glorreichen DINO-Ära startete Panini/Deutschland mit der Veröffentlichung von DC-Lizenzmaterial aus den USA. Damals, im März 2000 begann für Batman wieder eine neue monatliche Heftreihe, die aber nur siebenundzwanzig Hefte währte. Dann wurde das Material auf Monster-Editionen und Paperbacks umgestellt – zwischendurch erschien noch eine sechsteilige, zweimonatliche Heftreihe „Batman: Die neuen Abenteuer“ von Jeph Loeb und Jim Lee.

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Aber jetzt endlich ist es wieder für das DC-Zugpfer Nummer Eins soweit und mit einem Kampfreis von EUR 5,95 für vier US-Hefte scheint man auch genau den richtigen Moment abgepasst zu haben – schließlich kommt dieses Jahr noch ein Film in die Kinos, der uns den Dunklen Ritter wieder näher bringen soll.

Mit dem vorliegenden Heft wird nahtlos an die bisherigen Storys angeschlossen – es entsteht also keine Lücke – aber dennoch ist der Einstiegspunkt weise gewählt, denn mit diesen Geschichten wechselten die Kreativ-Teams und bringen ihre Sicht des Dunklen Meisterdetektivs.

Den Anfang macht der „Flug der Krähe“: Zwei alte Bekannte – der Pinguin und die „Vogelscheuche“ Scarecrow gehen ein Bündnis ein, um ein neues Angstmittel auszuprobieren. Es läuft aber nicht so, wie sie es sich gedacht hatten. Der Autor Judd Winick und der Zeichner Dustin Nguyen bescheren uns eine solide Geschichte, die insgesamt aus fünf Teilen besteht.

Die zweite Geschichte (sie hat sogar Überlänge!) ist „BATMAN: Gotham Knights #50“ entnommen und hier feiern wir ein Wiedersehen mit der wohl spektakulärsten Neueinführung eines Bösewichtes ins Bat-Universums der letzten Jahre: Hush, der Wiedersacher aus BATMAN: Die neuen Abenteuer. Seine Allianz mit dem Riddler hat wohl unangenehme Folgen für den Rätselknacker. Hier möchte man den Boom ausnutzen, der durch HUSH entstand und die Fans erhoffen sich sehnlichst einige Antworten, die der Vorläufer hinterließ.

Die dritte Story schließlich ist eine Einzelstory aus „DETECTIVE COMICS #790“. Hier wechselte ebenfalls das Kreativteam. Der routinierte und bei den Fans sehr beliebte Schreiber Ed Brubaker hatte überraschend mit der #786 den Titel verlassen (verlassen müssen?). Obwohl seine Pläne noch weit über die #800 hinausgingen, war mit der #786 Schluss. Er hatte sich viel für diese Jubiläumsausgabe vorgenommen, aus der dann doch nichts wurde. Dem 1973 geborenen und in Autorenkreisen völlig unbekannten Andersen Gabrych wurde von seinem Freund und Chefredakteur Bob Schreck der Titel übergeben. Die Verwunderung in Fankreisen war nicht gering, war Andersen Gabrych bis dahin eher als Schauspieler durch schwule Nebenrollen in Filmen aufgefallen, die mehr der Gay-Szene zuzuordnen sind. Aber Schreck stellte sich schützend vor ihn und ließ ihn sein Ding durchziehen. Und es stellte sich heraus, dass der Neuling Geschichten zu Papier brachte, die unglaublich stimmungsvoll sind und dem Mitternachtsdetektiven zu neuen Höhen verhalfen. Man kann sagen, dass Andersen Gabrych die wohl bemerkenswerteste Neuentdeckung der letzten Jahre ist. Seine Geschichten beeindrucken in einem sehr positiven Sinn: Spannung, Humor, treffene Charakterisierungen.

Die vierte Geschichte ist ebenfalls von dem neuen Team Gabrych/Woods und auch hier wieder eine spannende und gute Story, die zu einem Drei-Teiler gehört.

Gut, man könnte sagen, dass drei Cliffhanger in einem Heft etwas viel sind. Das ist auch den Redakteuren bewusst. Abhilfe ist versprochen. Ein wirklich gelungener Einstieg: Spannende und gute Geschichten, interessante Charaktere, ausgezeichnete Künstler und 100 Seiten zu einem wahren Freundschaftspreis. Die sehr gelungene Übersetzung von Steve Kups tut das Ihrige dazu, dass man hier von einem wirklichen Lesevergnügen sprechen kann.

Und wer nicht in Essen bei der Comic Action 2004 war, aber dennoch eine ganz kleine optische Vorschau auf das sehr ambitionierte Projekt genießen möchte, das für das Jahr 2005 angekündigt ist, der kann im redaktionellen Teil ein kleines Bild eben hiervon erblicken: „BATMAN: EUROPA“. Die erste offizielle Co-Produktion zwischen Panini Comics und DC Comics mit so illustren Namen wie Jim Lee, Gabriele Dell’Otto, Giuseppe Camuncoli, Brian Azzarello und Mateo Casali.

Die Ausgabe ziert ein dezenter „Go-Go Ceck“: „Jeden Monat die große Flatter auf 100 Seiten“. Wenn es hilft und Kunden dazu anhält, dass Heft an der Tanke mitzunehmen, sollte das uns allen nur Recht sein.

Wer möchte, der kann sich von diesem Heft auch die Variantausgabe leisten. Diese ziert ein Cover von Jim Lee. Viele Händler bieten sie für weniger als das doppelte des Preises an. Ein Schnäppchen.

Die Weichen sind also bestens gestellt, bleibt zu hoffen, dass der Zug für Batman noch lange laufen wird. Es wäre ihm und den Fans zu wünschen.

Norbert Elbers


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