Nachdem Universal die hauseigenen klassischen Monsterfilme wie Dracula, Frankenstein oder Der Wolfsmensch bereits in teilweise hochinteressant ausgestatteten DVD-Editionen herausbrachte, mussten Freunde des klassischen Horrorfilms lange auf eine Veröffentlichung von Abbott und Costello treffen Frankenstein warten.
Wiliam „Bud“ Abbott und sein dicker Kumpel Louis Francis Costello (eigentlich Cristillo) waren Anfang der 50er-Jahre, kurz vor ihrer Ablösung durch Jerry Lewis und Dean Martin (der praktischerweise auch gleich die Liebhaber-Rollen spielen konnte, während Abbott und Costello hierfür immer noch einen dritten Mann brauchten) auf dem Gipfel ihrer Popularität.
Das Duo drehte unter dem Motto „Abbott and Costello meet“ zahlreichen Filmen, in denen sie u. a. , die Keystone Cops oder auch Charles Laughton als Captain Kidd trafen. Als Marilyn Monroe einmal sagte, dass sie gerne die Hauptrolle in einer Verfilmung von Dostojewskis Die Brüder Karamasow spielen würde, meinte Billy Wilder: „Ich würde mit ihr sogar die Fortsetzung Abbott und Costello treffen Die Brüder Karamasow drehen.“
Dank Koch Media kann erlebt werden, wie das sympathischen Duo zwar nicht auf die Die Brüder Karamasow, doch immerhin auf die legendären Universal Monsters, wie Dracula (Bela Lugosi spielt den Grafen hier nach 17 Jahren zum zweiten und letzten Mal), Frankensteins Monster (Glenn Strange) und den Wolf Man (Lon Chaney Jr.) trifft.
Dieser äußerst vergnügliche Film war seinerzeit ein Riesenerfolg in den USA, lief danach auch gut in deutschen Kinos und wurde – nachdem Mel Brooks 1974 mit der traditionsbewussten Horror-Komödie Frankenstein Junior einen Hit gelandet hatte – noch einmal unter dem Titel Mein Gott, Frankenstein gestartet.
Diese schön aufgemachte Box enthält noch drei weitere Filme, in denen das Komiker-Duo Bud Abbott und Lou Costello auf Universal Monster trifft, die jedoch deutlich weniger gelungen sind, aber durchaus ihre Qualitäten haben. Während Abbott and Costello Meet the Invisible Man (Auf Sherlock Holmes’ Spuren) zumindest tricktechnisch punkten kann, fehlen 1953 in Abbott and Costello Meet Dr. Jekyll and Mr. Hyde die Universal Monster.
Doch immerhin ist Boris Karloff als Dr. Jekyll dabei. Der Darsteller von Universals legendären Frankenstein-Monster war bereits 1949 in Abbott and Costello meet the Killer, Boris Karloff zu sehen. Abbott and Costello meet Dr. Jekyll and Mr. Hyde war sein letzter Film für Universal. Am Anfang konzentriert sich, der um die Jahrhundertwende spielende, mit Can-Can tanzenden Suffragetten garnierte, Film erfreulich stark auf Karloffs sehr kompetente Darstellung von Dr. Jekyll, der diesmal bereits vor seiner Verwandlung in Hyde einen miesen Charakter hat.
Die Transformation wird wieder durch Überblendungen von unterschiedlicher Qualität realisiert. Unter der sehr starren Maske des stummen Mr. Hyde, der an den stark geschminkten Frederic March in der Jekyll-Verfilmung von 1932 erinnerte, steckte der Stuntman Eddie Parker, dessen bekannteste Rolle der Mutant aus Metaluna 4 antwortet nicht war.
Leider zeigt der Film nach einem hübschen Auftakt meist nur noch die nicht sonderlich lustigen Erlebnisse von Abbott und Costello, die als amerikanische Austauschpolizisten durch London kaspern. Wirklich witzige Szenen wie Costellos Verwandlung in eine Maus (hier ist das Make-up besser als bei Karloffs Hyde) oder die Schlussszene, als sich die von Costello gebissenen Polizisten in eine Horde Mr. Hydes verwandeln, sind leider eher die Ausnahme.
Dennoch wurde der Film in den USA zu einem Erfolg, kam bei aber leider nicht in unsere Kinos. Die Filmreihe wurde 1955 nach Abbott and Costello Meet the Mummy (A + C als Mumienräuber) mit einer ziemlich nachlässig bandagierten Mumie eingestellt.
Daher gab es Abbott and Costello Meet the Creature from the Black Lagoon 1954 nur als kurzen Sketch in der TV-Sendung NBC’s Colgate Comedy Hour.
Die Aufmachung der DVD-Box von Abbott & Costello treffen die Hollywood-Monster kann überzeugen. Ein Schuber beherbergt die Filme, die jeweils in einer einzelnen Papphülle mit hübschen Plakat-Covern stecken und in der Innenhülle interessante Texte von Uwe Huber enthalten. Neben einer sehr schönen Doku, die sich hauptsächlich auf Abbott & Costello treffen Frankenstein bezieht, gibt es noch allerlei sonstiges Bonusmaterial.
Bonusmaterial: Zu „Abbott und Costello treffen Frankenstein“: Audiokommentar vom Fimhistoriker Gregory W. Mank (ohne deutsche Untertitel), Featurette „Abbott und Costello treffen die Monster“ (33:18 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), Deutscher Wiederaufführungstrailer (2:13 min), Deutscher Wiederaufführungvorspann (1:14 min), US-Trailer (1:36 min) und Galerie mit 58 Bildern, Werberatschlägen und Plakaten.
Zu „Abbott and Costello Meet the Invisible Man“: US-Trailer (1:53 min) und Galerie mit 32 Bildern, Werberatschlägen und Plakaten.
Zu „Abbott and Costello Meet Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ (keine deutsche Tonspur): Audiokommentar von den Fimhistorikern Tom Weaver und Richard ScirvaniW. Mank (ohne deutsche Untertitel), US-Trailer (1:00 min) und Galerie mit 25 Bildern, Werberatschlägen und Plakaten.
Zu „Abbott and Costello Meet the Mummy“: US-Trailer (2:04 min) und Galerie mit 60 Bildern, Werberatschlägen und Plakaten
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