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Timur Vermes: Briefe von morgen…

Vor genau einem Jahr, am 2. Februar 2024, schrieb Timur Vermes (Er ist wieder da, Comicverführer) einen offenen Brief an Friedrich Merz, den dieser ruhig erst einmal “weglegen, zur Wiedervorlage“ könne. „In etwa zwei oder drei Jahren“ , wenn seine Union „der AfD den Weg in die Regierung geöffnet hat“, dann hast Merz genügt Zeit den Brief zu lesen.

Vermes prophezeit ihm: “Politisch tätig sind Sie inzwischen ja nicht mehr. Wie auch Ihre Kollegen von der Union, denen man nahegelegt hat, zu Hause zu bleiben und den Mund zu halten.“ Vermes beschreibt in seinem Brief, wie die “undankbare“ AfD „irgendwie unkontrollierbar“ wurde und wünscht Merz alles Gute: “Bleiben Sie gesund. Bleiben Sie in Deckung.“

Foto © Jörg Koch

Ein Jahr nach der Veröffentlichung ist der Brief aktueller denn je. Ohne darin ein Wort zu ändern, veröffentlicht Vermes ihn in seinem neuen Buch, zusammen mit knapp dreißig weiteren Briefen und Dokumenten von morgen, „die wir gern gestern schon gelesen hätten“. Herausgekommen ist ein Rundumschlag gegen alles, was in diesem Land und auf dieser Welt weiterhin absolut vorhersehbar schieflaufen wird.

So lässt Vermes durch ein Gutachten belegen, dass die Deutsche Bahn kein Transportunternehmen mehr ist, sondern sehr viel besser zur Lagerung “von Käse oder Wein und Spirituosen geeignet“ ist. Wenn es bei Vermes in einer Schlagzeile aus dem Jahre 2035 “Neue Härtte in Nahost“ heißt, so ist dies kein Schreibfehler, sondern um die Gewaltspirale zwischen Israel und den Palästinenserorganisationen verbal überhaupt noch vermitteln zu können, musste eine neue Wortschöpfung wie “Härtte“ verwendet werden.

Auf dem Backcover des Buchs ist zu lesen, dass Vermes “unnachahmlich bissig und böse“ sei. Doch mindestens einer seiner Briefe beweist das glatte Gegenteil. Es ist durchaus Mitleid zu spüren, wenn er “dokumentiert“, wie dem 2021 in die Türkei geflüchteten Veggie-Koch Attila Hildmann von der mittlerweile in Regierungsverantwortung stehenden Alice Weidel eiskalt mitgeteilt wird, dass seine Rückkehr nach Deutschland “von unserer Seite aus nicht angedacht ist.“

Optimist ist Vermes anscheinend auch noch, denn am Ende seines Buchs träumt er davon, dass eines seiner Werke einmal nicht von Denis Scheck in die Büchertonne getreten wird.

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