Fünf Jahre nachdem Paco Roca in La Casa die Trauer über seinen verstorbenen Vater zu einem Comic verarbeitete, folgt – ebenfalls im Querformat – eine Art Fortsetzung. Im Zentrum von Rückkehr nach Eden steht jetzt das Leben von Rocas Mutter Antonia. Als Aufhänger fungiert ein 1946 am Strand von Valencia entstandenes Familienfoto, dessen Bedeutung Paco Roca durch einen bemerkenswerten Satz unterstreicht: “Bis zu ihrem zwanzigsten Geburtstag wurde Antonia nur dreimal fotografiert.“
Das Titelbild des Comics zeigt das Zustandekommen jenes Fotos aus der Sicht von Antonia, noch ist der Hocker frei, auf den sie gleich Platz nehmen wird. Das Foto, das sie als junges Mädchen zeigt, wird Antonia ihr Leben lang begleiten. Für sie ist es “wie ein Stück Bernstein, das eine prähistorische Mücke in sich barg, ein wertvolles Überbleibsel der Vergangenheit.“ Daher ist es nicht verwunderlich, dass Antonia als alte Frau schwer frustriert war, als das Foto für eine Weile abhandengekommen war.
Interessant verschachtelt stellt Roca die auf dem Bild zu sehenden Familienmitglieder vor. Ihr Schicksal ist eng verknüpft mit der in der Nachkriegszeit weiterhin herrschenden Franco-Diktatur, deren Auswirkungen auf die spanische Gesellschaft Roca bereits in Der Winter des Zeichners schilderte. Doch der Comic spielt 1957 als Spanien nicht mehr unter großer Hungersnot litt.
Rückkehr nach Eden ist das bisher vielschichtigste Werk von Paco Roca. Der Comic versucht am Anfang auf tiefschwarzen Seiten zu vermitteln, dass Antonias Leben “im Vergleich zum Kosmos kaum mehr als ein flüchtiges Aufblitzen in der Zeit“ ist. Später wird auch noch auf drei sepiagetönten Seiten die biblische Schöpfungsgeschichte erzählt.
Das Resultat ist eine ebenso perfekt wie unaufgeregt nach allen Möglichkeiten der Comickunst in Szene gesetzte Erzählung voller Ideen und Lebensweisheiten.
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