Doch vor allem die großen permanenten Jahrmärkte Steeplechase Park, Dreamland und Luna Park zogen das Publikum an. Hier gab es neben Fahrgeschäften und Imbissständen auch etwas zweifelhafte Attraktionen wie inszenierte Großbrände, ausschließlich von Liliputanern bewohnte Zwergen-Dörfer und gelegentlich wurde schon einmal ein Elefant vor zahlendem Publikum erschossen.
Anfang der 60er-Jahre wurden die Vergnügungsparks vom sozialen Wohnungsbau verdrängt. Das heutige Coney Island bietet nur noch ein schwaches Glimmern vom einstigen “feurigen Funkel“, das schon Maxim Gorki faszinierte und Reinhard Kleist (Cash, Der Boxer, Der Traum von Olympia) 2007 zu seinem Comic The Secrets of Coney Island inspirierte. Seit er 1994 erstmals New York besuchte, ist Kleist dem morbiden Charme von Coney Island verfallen.
Bereits in seinem Comic Amerika und in dem kleinen Heftchen Steeplechase baute er den bestenfalls noch mit halber Kraft arbeitenden Vergnügungspark ein. Das Kernstück von Kleists aus drei Short Stories bestehenden Comic The Secrets of Coney Island ist zweifelsohne der Trilogie-Auftakt Coopers Show. Hier geht es um einen jungen Mann, der in einer “Magic Show“ als Schwertschlucker auftritt. Doch der eher unscheinbare Coop fühlt sich inmitten der ansonsten in Coney Island ansässigen Freaks etwas fehl am Platz. Hierfür gibt es auch eine Erklärung, doch als Coop schließlich das Geheimnis seiner Herkunft erfährt, kommt es zu einer Tragödie…
Bevor er in der letzten Geschichte Thunderbolt noch einen Epilog zu Coopers Show nachliefert, erzählt Kleist in Coney Island Angel von seltsamen Erlebnissen, die Mickey Rourke möglicherweise während der Dreharbeiten zu Alan Parkers Angel Heart in einer Bar hatte.
Coney Island überzeugt sowohl durch Storytelling als auch durch die atmosphärischen Zeichnungen und ist zugleich eine Einladung den einst “Worlds greatest Playground“ genannten Ort zu besuchen, bevor dieser gänzlich verschwindet.
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