Aus international erfolgreichen deutschen Kinofilmen Serien zu machen liegt im Trend. Während ein ZDF-Sechsteiler Patrick Süskinds Roman Das Parfum wenig überzeugend in die Gegenwart verlegte und die neue Version von Umberto Ecos Der Name der Rose sehr viel länger aber auch langweiliger als der Klassiker mit Sean Connery geworden ist, taucht die Sky Deutschland Produktion von Das Boot durchaus was
Das hier im Vorspann erwähnt wird, dass nicht nur Motive aus Lothar Günther Buchheims Das Boot, sondern auch aus der Fortsetzung Die Festung verwendet wurden ist Quatsch. Vielmehr gelingt es der 25-Millionen-Euro-Produktion im Rahmen einer völlig neuen Geschichte recht passabel die Atmosphäre von Wolfgang Petersens Kinoerfolg von 1981 zu beschwören, wobei natürlich immer wieder kurze Auszüge aus Klaus Doldingers Soundtrack erklingen.
Doch die vom Österreicher Andreas Prochaska (Das finstere Tal) in Szene gesetzte Serie ist nur am Rand daran interessiert zu zeigen, wie die Besatzung an Bord eines U-Boots im Kriegseinsatz mit dem Wechselbad aus angespannter Langeweile und Todesangst fertig wird. Die anfangs noch realistisch geschilderte Feindfahrt entwickelt sich immer mehr zu einem wenig glaubhaften, aber teilweise spektakulär in Szene gesetzten Kriegsabenteuer, wobei die Serie nur wenig Interesse am Ausloten der Charaktere der Seeleute zeigt.
Doch zum Glück gibt es noch eine recht gut funktionierende zweite Handlungsebene, die an Land spielt. Hauptfigur (auch der ganzen Serie) ist die aus dem Elsass stammende Simone Strasser (sehr gut: Vicky Krieps), die im Herbst 1942 in La Rochelle ihren auf einem U-Boot dienenden Bruder besuchen will und als Dolmetscherin für die deutsche Marine arbeitet. Simone gerät zwischen die Fronten, denn während sich der Gestapo-Chef Forster (faszinierend Tom Wlaschiha aus Game of Thrones) für sie interessiert, engagiert sich die junge Frau immer mehr im Widerstand…
Da in der Serie auch französische, englische und US-amerikanische Charaktere eine Rolle spielen, gibt es allerlei untertitelte Sequenzen. Diese nicht immer konsequent eingesetzte Mehrsprachigkeit soll die Serie auch für ein internationales Publikum interessant machen (wobei Wolfgang Petersen dies bei Das Boot auch ohne diese Taktik schaffte). Die Rechnung ging auf und eine zweite Staffel wird folgen.
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