Von einem Buch, das sich mit TV-Serien beschäftigt und auf dessen Cover ein Foto aus Game of Thrones (und auf der Rückseite davon eine Anzeige zur Heimkino-Veröffentlichung der 6. Staffel von HBOs Fantasy-Erfolgsserie) zu sehen ist, wird nicht unbedingt erwartet, dass es hier auch um Robert Lembkes heiteres Beruferaten Was bin ich?, Zum Blauen Bock oder Rudi Carrells Am laufenden Band geht. Doch wer das Kleingedruckte liest, wird feststellen, dass sich dieser Band der 1001er-Reihe nicht nur mit TV-Serien, sondern auch mit „Shows“ beschäftigt.
Meiner Meinung nach, ist die Schnittmenge zwischen binge-watchenden Serien-Junkies und den Freunden von Quiz- oder Schunkel-Shows eher klein. Daher wäre es sinnvoller gewesen, sich auf TV-Sendungen mit Spielhandlung zu konzentrieren, und da hätte sich noch genügend finden lassen, um die magische Zahl “1001“ zu erreichen. So fehlen etwa Einträge zu durchaus einflussreichen TV-Serien wie Der Feuersturm, Löwengrube, Batman – The Animated Series, Dead Zone, Die Abenteuer des jungen Indiana Jones, SeaQuest DSV und Star Trek: Enterprise. Außerdem wurden Kinder-Serien wie Lassie, Peanuts, Fury, Sesamstraße oder Die dreibeinigen Herrscher ignoriert. Doch das ist (Geschmackssache und) auch schon alles, was ich zu meckern habe.
Während das ebenfalls sehr empfehlenswerte Buch Die besten TV-Serien des Taschen Verlags die kühne These aufstellt, dass das Qualitätsfernsehen erst 1989 mit den Simpsons und (ein Jahr später mit) Twin Peaks begonnen hat, beschäftigt sich 1001 Serien auch mit der Frühzeit ab 1948 (The Ed Sullivan Show, Hopalong Cassidy oder Die Texas Rangers).
Aufbau und Gliederung des Buchs sind sehr gelungen. Chronologisch angeordnet werden die ausgewählten Serien auf meist einer Seite vorgestellt, fast immer bebildert und oft mit dem Hinweis auf eine besonders empfehlenswerten Episode. Als “Suchfunktionen“ gibt es ein alphabethisch geordnetes Register, sowie einen “Index nach Genre“. Das Vorwort vom TV-Produzenten und Drehbuchautor Steven Moffat (Doctor Who, Sherlock) ist amüsant, launisch und recht persönlich gehalten.
Erfreulich ist auch, dass es sich um die Übersetzung eines britischen Buchs handelt, das leicht distanziert mit US-Produktionen umgeht und auch recht viele englische TV-Serien berücksichtigt. Für die deutsche Ausgabe wurde das Werk noch um Besprechungen von einheimischen Erzeugnissen wie Schwarzwaldklinik, Lindenstraße oder Weissensee ergänzt.
Da gerade in letzter Zeit extrem viele bemerkenswerte Serien gesendet oder auch online gestellt wurden (Netflix-Produkte sind unter den „1001 Serien“ noch Mangelware, abgesehen natürlich von House of Cards ), dürfte es (ähnlich wie beim bereits in der 11. Auflage vorliegenden Buch “1001 Filme“) in absehbarer Zeit eine ergänzte (und vielleicht um die Quiz-Sendungen reduzierte) Neuauflage dieses extrem benutzerfreundlichen Nachschlagewerks geben.
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