Dieses querformatige Buch enthält nicht nur – in angemessener Größe abgedruckt – sämtliche achtzehn Nick Knatterton-Abenteuer, die zwischen Dezember 1950 (Der Schuss in den künstlichen Hinterkopf) und Dezember 1964 (Das Verbrechen der losen Schraube) in der Illustrierten Quick erschienen sind. Hinzu kommt noch ein mindestens ebenso amüsantes Vorwort von Manfred Schmidt, dem Schöpfer des Meister-Kombinierers mit der karierten Schiebermütze.
“Der Zufall ließ mir kurz nach dem Kriege ein buntes, aus dem USA importiertes Heftchen mit dem Titel Superman in die Hände fallen. Das war eine Bildergeschichte, wo den handelnden Personen textgefüllte Blasen aus Mund, Nase, Ohren oder Stirn quollen, je nachdem ob sie etwas sagten, hörten, rochen oder gar dachten.“ Obwohl Manfred Schmidt wahrscheinlich nicht wirklich “Riechblasen“ an Supermans Nase entdeckt hatte und er den Comics immerhin eine “fast 95-prozentige Lesezeitersparnis“ zugestand, beschloss er “diese primitivste aller Erzählformen so gründlich zu parodieren, dass den Leuten die Lust an der blasenreichen, auf Analphabeten zugeschnittenen Stumpfsinnliteratur verging.“
Der Erfolg gab Manfred Schmidt Unrecht. Nick Knatterton wurde zu einem gewaltigen Erfolg und zwang Schmidt sich immer wieder aufs Neue als Stumpfsinnsliterat zu betätigen. Angeblich erst ein psychiatrisches Gutachten, das Schmidt bestätigte aus “inneren Widerwillen gegen die Knatterton-Zeichnerei“ unfähig zu sein einen Bleistift zu halten, entließ ihn aus der ungeliebten Pflicht.
Schmidt, der im eigenen Trickstudio auch die Figuren von Loriot und Mordillo animierte, drehte aber immerhin noch einige Nick Knatterton-Cartoons, bevor er am 28. Juli 1999 verstarb. Die ein Jahr später entstandene äußerst peinliche Nick Knatterton-Verfilmung erlebte er zum Glück nicht mehr. Die 1959 entstandene Verfilmung Nick Knattertons Abenteuer – Der Raub der Gloria Nylon liegt mittlerweile auf DVD und Blu-ray vor.
Carlsen veröffentlicht eine Gesamtausgabe von Nick Knatterton im Rahmen der Reihe Die Bibliothek der Comicklassiker. Genau wie die bereits erschienenden Bände zu Prinz Eisenherz, Hägar oder Popeye steckt auch dieses Buch in einem sehr schön von Thomas Gilke gestalteten Schuber, der es ermöglicht den Comic hochkant oder querformatig ins Reagal zu stellen.
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