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Dan Cooper

Der kanadische Flieger Dan Cooper wurde in den siebziger Jahren zum beliebtesten Serienheld des Comic-Magazins Zack gewählt. Dies führte dazu, dass der belgische Zeichner Albert Weinberg mit seiner Serie fast in jedem Heft vertreten war und dafür wie am Fließband zeichnen musste. Die Figuren und Geschichten wirkten am Ende ähnlich steril wie bei Jean Gratons Rennfahrer-Serie Michel Vaillant. Doch als Dan Cooper 1957 erstmals abhob, war die Serie voll auf der Höhe der Zeit.

Dan Cooper

Im ersten Band einer auf 12 Hardcover-Bücher angelegten Gesamtausgabe erläutert Bernd Weckwert in einer eigens für die deutsche Edition verfassten ausführlichen Einleitung wie alles begann. Der 1922 in Lüttich geborene Weinberg interessierte sich in seiner Kindheit nur mäßig für Comics und arbeitete zunächst für eine Agentur, deren wichtigster Auftraggeber der belgische Verlag Dupuis war, der das Magazin Spirou veröffentlicht.

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Daher assistierte Weinberg ab 1948 dem Zeichner Victor Hubinon bei der Flieger-Serie Buck Danny. Ab 1949 arbeitete Weinberg auch für die Konkurrenz-Zeitschrift tintin und half u. a, Hergé bei der Geschichte Schritte auf dem Mond. Auch die ersten Abenteuer von Dan Cooper sollten einen starken Science-Fiction-Einschlag haben.

Dan Cooper

Doch der Auslöser für Weinberg eine eigene Flieger-Serie zu starten, war 1952 der Film Der unbekannte Feind von David Lean. Diese Geschichte um einen von Ralph Richardson gespielten Testpiloten beeindruckte Weinberg und noch im selben Jahr verarbeitete er sie zu einer fünfseitigen Comic-Kurzgeschichte, die unter dem Titel Die Schallmauer auch im ersten Band von Splitters Gesamtausgabe enthalten ist.

Dan Cooper

Weinberg zeichnete weiter Kurzgeschichten für tintin, u. a. über Charles Lindbergh oder über die Marsmenschen-Panik, die Orson Welles 1938 per Radio in den USA verbreitete. 1954 schließlich startete in tintin mit der Geschichte Blue Delta Weinbergs Serie über den zunächst als Testpiloten tätigen Dan Cooper.

Dan Cooper

Auch die folgenden von Weinberg verfassten Geschichten Herr über die Sonne, Die Piraten der Stille, Operation Jupiter und Auf zum Mars haben eine stark futuristische Ausrichtung. Bei Operation Jupiter ist bemerkenswert, dass es, nachdem die Geschichte ab 1957 in tintin als Fortsetzung veröffentlicht wurde, noch 22 Jahre dauern sollte, bis eine Gesamtausgabe in Album-Form erschien. Das lag daran, dass das afrikanische Land Liberia dagegen protestiert hatte, dass Weinberg in seiner Geschichte von einem Putschversuch gegen die Regierung erzählte.

Dan Cooper

Hergé war nicht begeistert von den ersten Geschichten mit Dan Cooper und kritisierte die Comics von Weinberg als zu unrealistisch. Da dessen Meinung für die Ausrichtung des Magazins tintin nicht unwichtig war, wurde das Konzept der Serie geändert. Wohl auch deshalb brachte Weinberg das Album Auf zum Mars ziemlich abrupt zu Ende. Erst vierzig Jahre später sollte er auf einigen zusätzlich gezeichneten Seiten (die natürlich in der Gesamtausgabe enthalten sind), wie die Raummission und das zugehörige Programm zur Erforschung des Weltalls ihr Ende fanden.

Dan Cooper

Als neuer Texter für Dan Cooper wurde ab 1959 ein Autor verpflichtet, der eine sehr große Erfahrung mit dem Verfassen von Flieger-Comics hatte. Wie von Jean-Michel Charlier erst 1987 zu erfahren war, hatte dieser die drei Dan Cooper-Geschichten Duell am Himmel, Handstreich über der Eiswüste und Die Jaguarstaffel aus Freundschaft zu Weinberg anonym verfasst. Somit war Charlier mehr als zwei Jahre lang Autor der drei großen frankobelgischen Flieger-Comic-Reihen Buck Danny,  Dan Cooper und Tanguy & Laverdure. Charlier war kein großer Science-Fiction-Freund und gab Dan Cooper eine realistische, aber aus heutiger Sicht moralisch arg zweifelhafte Ausrichtung.

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In Duell am Himmel erzählt Charlier davon, wie Captain Dan Cooper aus einem ziemlich klischeehaft dargestellten Multikulti-Team (man nehme einen Indianer mit Zöpfen und einen Schwarzen mit Trompete) eine Kunstflugstaffel zusammen stellt. Diese soll auf einer Flugschau in Ägypten für ein von Coopers Vater konstruiertes neues Militärflugzeug werben, das senkrecht starten und landen kann. Natürlich handelt die Geschichte auch von bösen Spionen, tückischen Intrigen, tollkühnen Flugmanövern und zur Auflockerung gibt es eine Tortenschlacht. Wer will kann sich über die sehr militaristische Ausrichtung einer anfangs naiv-utopischen Serie, sowie über die sehr naive Darstellung der Rüstungsindustrie innerhalb (nicht nur) dieser Geschichte ärgern.

Dan Cooper

Linderung bietet jedoch der umfangreiche Anhang der Splitter Gesamtausgabe, der neben sehr schönen Covern, die Weinberg für tintin schuf auch noch einige recht interessante Comics enthält. Ab Band 2 gibt es zusätzlich auch noch Texte, die sich mit Dan Cooper in Deutschland beschäftigen und fundiert darüber berichten, wie die deutschen Verleger den Comic nach ihrem eigenen Gusto verändert haben. In dieser Form ist die Gesamtausgabe zugleich auch eine sehr informativ kommentierte Zeitreise durch vier Jahrzehnte Comic-Geschichte.

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