Alan Dale fühlt sich unwohl als vermeintlicher Hauptdarsteller eines Films mit dem Titel My Wife, her Corgi (and me). Anstelle in einem zweiten Teil der erfolgreichen Hundeschmonzette auftreten zu müssen, hoffte er darauf, sich auf Londoner Bühnen als Shakespeare-Darsteller profilieren zu können.
Dass er sich im Laufe seiner bisherigen Karriere in eher seichten Filmen und Fernsehserien eine sehr aktive und teilweise auch aufdringliche Fanbase erarbeitet hat, bestärkt ihn in seinem Entschluss zu Imagewechsel.
Alan hat jedoch nicht mit den fanatischten Fangirls Kate, Ashley und Lia gerechnet. Das Trio postete bereits haufenweise eigene Stories rund um Alan Dales Frühwerke: Dem romantischen historischen Drama Only the Wind knows, der Science-Fiction-Serie Opportunity und dem Superhelden-Franchise Young Protectors.
Doch dies war den jungen Frauen nicht genug. Es gelang ihnen Alan nach Ostdeutschland zu entführen, um in einer stillgelegten Spielzeug-Fabrik ihre ultimativen Fangirl-Fantasien auszuleben. Gut ausgestattet mit Cosplay-Klamotten wollten sie gemeinsam mit Alan ihre schönsten Fanfiction-Momente ausleben…
Olivia Vieweg weiß wovon sie schreibt und zeichnet. Im Nachwort bedankt sie sich bei allen, die ihr “Fangirling so geduldig ertragen haben.“ Daher hat sie keinerlei Interesse daran, sich über Fangirls wie Kate, Ashley oder Lia lustig zu machen. Für sie ist es völlig legitim, den manchmal etwas tristen Alltag durch das Ausleben von Obsessionen aufzupeppen.
Olivia Viewegs 260-seitiger Comic ist ein wunderschön kolorierter wilder Ritt durch die Welten der Trivialkultur. Dabei sorgen die glaubhaften Hauptcharaktere und das – wie schon zuvor in Huck Finn, Antoinette kehrt zurück und Endzeit – scheinbar beiläufig eingefangene Lokalkolorit des deutschen Ostens dafür, dass die Geschichte sehr viel mehr ist, als die Fantasie eines Fangirls.