In Das große Abenteuer stellte Milo Manara mit Giuseppe Bergman eine leicht autobiografisch angelegte Hauptfigur vor, die auch noch im Zentrum von fünf danach entstandenen Geschichten wie Ein Autor sucht sechs Personen oder Ein Traum…. vielleicht… (folgt als “Manara Werkausgabe # 8) stehen sollte.
Das große Abenteuer heißt im italienischen Original H. P. e Giuseppe Bergmann und mit H. P. ist die italienische Comiclegende Hugo Pratt (Corto Maltese) gemeint mit der Manara anschließend noch bei Ein indianischer Sommer und El Gaucho zusammenarbeiten sollte. Manara hatte es auch Pratt zu verdanken, dass er Ende der Siebziger Jahre im französischen Comicmagazin (À Suivre) eine selbstgeschriebene Abenteuergeschichte veröffentlichen konnte.
Im Gegensatz zu Hugo Pratt fühlte sich Milo Manara nicht wirklich wohl im Abenteuer-Genre und thematisiert dies auch in seiner Geschichte. Lange bevor es das Wort Reality Soap gab, wird Giuseppe Bergmann von einem mit unbegrenzten finanziellen Mitteln operierenden Medienkonzern auf eine abenteuerliche Odyssee geschickt. Um die “kommerzielle Ausbeutung und den Vertrieb des Abenteuers“ kümmert sich ein mysteriöser Produzent, Bergman soll nur dafür sorgen, dass es spannend zugeht.
Manaras Geschichte ist unzweifelhaft ein Produkt der politisch bewegten und vom Terroismus geprägten 70er-Jahre. Manche der damals provokant gemeinten Situationen (Soll unser Held den behelmten Polizisten oder den vermummten Demonstranten abknallen?) wirken heute etwas aufgesetzt. Naiven politischen Idealismus verkneift sich Manara jedoch zum Glück und setzt sich sehr vielfältig mit der Frage auseinander ob “Abenteuer“ überhaupt noch möglich oder wünschenswert sind.
Bei seinen Bildern orientiert sich Manara weniger am genialen Minimalisten Hugo Pratt, sondern sehr viel stärker am Frühwerk von Moebius. Zum Glück veröffentlicht Panini Das große Abenteuer in Schwarzweiß. Zeichnerisch war Milo Manara nie besser als hier. Während er sich heute fast nur noch für das Zeichnen von nackten Damen zu interessieren scheint, erzählt er hier in kleinteiligen detailfreudig ausgestalten Panels eine spannende Geschichte.
Das sicher aus kommerziellen Gründen ausgewählte Cover von Paninis Manara Werkausgabe wirkt gegenüber dem ursprünglichen Titelbild etwas plump, doch dafür enthält der Band als Bonus noch eine wunderschöne Galerie mit Manaras Interpretationen von Federico Fellini und seinen Filmen.
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