Dank einer Netflix-Serie, die teilweise von Marco Kreuzpaintner inszeniert wurde, veröffentlich Panini mit zehnjähriger Verspätung eine interessante Comicreihe aus der Spätphase des leider nicht mehr bestehenden DC-Labels Vertigo. Die Neuauflage, bzw. die deutsche Erstausgabe, von Bodies erscheint jetzt mit dem Logo vom DC Black Label, dem amtierenden Erwachsenen-Imprint des Superhelden Verlags.
Genau wie bei Vertigo-Serien wie Sandman oder Preacher stammen auch bei Bodies die Kreativkräfte aus Großbritannien. Der Autor Si Spencer (Hellblazer: City of Demons) erzählt in seiner 2014 gestarteten Serie von einer Mordserie, die gleichzeitig in vier verschiedenen Zeitepochen stattfindet.
So entdecken 1890 der Jack the Ripper jagende homosexuelle Detective Inspector Edmond Hillinghead, 1940 der aus Polen geflüchtete jüdische Detective Inspector Charles Whiteman im Bombenhagel der deutschen Luftwaffe, 2014 die muslimische Polizistin Detective Sergeant Shahara Hasan und die junge Ermittlerin Maplewood im postapokalyptischen London von 2050 anscheinend alle dieselbe Leiche.
Innerhalb der acht Hefte von Bodies beackert Si Spencer jeweils alle vier Zeitebenen, wobei durch die Zeichernerinnen Meghan Hetrick (2014) und Tula Lotay (2050), sowie durch die Zeichner Dean Ormston (1890) und Phil Winslade (1940) ständig der Look des Comics wechselt.
Das Resultat ist größtenteils faszinierend, da die Ermittlerinnen und Detektive fast alle sehr interessant charakterisiert wurden.
Der Zustand der Welt im Jahre 2050 erschließt sich, auch dank der meist etwas krakelig wirkenden und grell kolorierten Bilder von Tula Lotay nur bedingt, und das ganz große (oder das zumindest alles erklärende) Finale bleibt leider auch aus.
Dennoch ist Bodies ein hochinteressanter Comic, den Panini gebündelt mit Charakterskizzen zu allen Zeitepochen und den teilweise sensationellen Titelbildern von Künstlern wie Eduardo Risso oder Brian Bolland herausgebracht hat.