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2020 Visions

1997 startete beim DC-Imprint Vertigo eine 12-teilige Reihe, in der der britische Autor Jamie Delano (Hellblazer, Crossed) seine Vision der im Jahr 2020 herrschende Zustände präsentierte. Der Dantes Verlag hatte die originelle Idee diese Comics 2020 erstmals in Deutschland zu veröffentlichen, so dass Delanos prophetische Fähigkeiten überprüft werden können.

2020 Visions

Die Serie besteht aus vier voneinander unabhängigen Geschichten, die von verschiedenen Zeichnern illustriert wurden. Die Stories verbreiten jene Freude am Erschaffen von wilden apokalyptischen Welten, die das Markenzeichen von Comics wie Judge Dredd aus dem britischen Magazin 2000 AD sind, für das auch Delano tätig war.

2020 Visions

Bei La Tormenta, der zweiten Story in diesem Band, holt Warren Pleece optisch leider nur sehr wenig heraus, aus Delanos origineller Vision eines Floridas, das sich von den USA abspaltete und – nachdem Fidel Castro 2003 gestorben war – sich Kuba einverleibte.

2020 Visions

Den von Delano in seiner Einleitung recht plastisch beschriebenen Horror mit von mit Alligatoren bevölkerten Rentner-Wohnsiedlungen, sucht der Leser in Pleeces Bildern vergeblich.

2020 Visions

Ein echter Leckerbissen, allerdings mit einem ganz schön bitteren Geschmack, hingegen ist die Story Lebensgier. Das liegt jedoch eher an den Bildern als an Delanos gar nicht so weit von unserer Realität entfernten Schilderung, eines durch Virenepidemien kollabierenden New Yorks.

2020 Visions

Als Zeichner konnte der schottische Ausnahme-Künstler Frank Quitely gewonnen werden, dem danach mit Werken wie All-Star Superman oder Jupiter’s Legacy der große Durchbruch gelang. Bei Lebensgier überzeugt nicht nur die Inszenierung eines New Yorks kurz vor dem Untergangs, sondern auch Quitelys Fähigkeit die zunächst sehr unansehnlich und unangenehm erscheinenden Hauptfiguren im Verlauf der Geschichte immer sympathischer wirken zu lassen.

2020 Visions

Der zweite Band enthält mit Deserteur von James Romberger und Repromann von Steve Pugh die restlichen beiden 2020 Visions.

2020 Visions

Bemerkenswert ist, dass der Dantes Verlag – genau wie bei seiner Edition von Alan Moores Cinema Purgatorio – wieder einen umfangreichen Anhang mit interessanten  Erklärungen und Hintergrundinfos zu den einzelnen Storys angefügt hat.

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Tank Girl

In Großbritannien feierte das Comic-Magazin 2000 AD mit seinen wilden Science-Fiction- und Fantasy-Helden große Erfolge. Daher starteten in England einige andere ähnlich gelagerte Magazine. Doch weder das an eine jüngere Leserschaft gerichtete Starblazer noch Warrior, hier veröffentlichte immerhin Alan Moore und David Lloyd ihr V for Vendetta, konnten sich lange halten.

Tank Girl

Deutlich erfolgreicher war ab 1988 das Magazin Deadline. Was Judge Dredd für 2000 AD war, stellte Tank Girl von Jamie Hewlett (Gorillaz) und Alan Martin für Deadline dar. Hierbei handelt es sich die punkige Göre Rebecca Buck mit dem teilrasierten Schädel, die in ihrem Panzer die von Meteoriteneinschlägen zerstörte australische Wüste durchquert. Tank Girls bester Kumpel ist das mutierte Känguru Booga.

Tank Girl

Die Comic-Serie wurde zu einem Erfolg und Tank Girl zur Mode-Ikone, da konnte eine Verfilmung nicht ausbleiben. Rachel Talalay, die als Produzentin und Regisseurin an der Film-Reihe Nightmare on Elm Street beteiligt war, erwarb die Filmrechte. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelang ihr 1995 eine nicht durchaus werkgetreue Verfilmung, die vielleicht gerade dadurch nicht das große Publikum erreichte.

Tank Girl

Noch heute wirkt der auch Comic-Panels von James Hewlett und Zeichentrick-Sequenzen einsetzende Film erstaunlich frisch. Das liegt sich an der energiegeladenen Darstellung am Rande der Albernheit der Titelrolle durch Lori Petty (Gefährliche Brandung), aber auch an Malcolm McDowell (Uhrwerk Orange), der als schurkischer Konzernchef Kesslee ebenfalls gut aufdreht.

Tank Girl

Genau wie die eine Dekade zuvor ebenfalls grandios an der Kinokasse gescheiterte Marvel-Comic-Verfilmung Howard the Duck ist auch Tank Girl ein Film, der gut gealtert ist und im Laufe der Jahre immer mehr Fans gewonnen hat. Dies schlägt sich auch im schön aufgemachten Mediabook nieder, das von Koch Media veröffentlicht wurde. Es bleibt abzuwarten, ob wir demnächst Harley Quinn Margot Robbie, die die Filmrechte am Comic erworben hat, als Tank Girl erleben werden.

Tank Girl

Das Mediabook von Koch Media enthält den 104-minütigen Film auf Blu-ray und DVD. Hinzu kommen: Audiokommentar von Lori Petty und Rachel Talalay (ohne Untertitel),  Interview mit Lori Petty (22:39 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), Interview mit Rachel Talalay (23:55 min), Interview mit der Designerin Catherine Hardwicke (18:10 min), Making Of (5:05 min), Deutscher Trailer (2:06 min), Zwei US-Trailer (1:38 min + 1:39 min), Galerie mit 76 interessant ausgewählten Bildern, 20-seitiges Booklet mit Fotos und einem Text von Peter Osteried

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Dredd

In Großbritannien ist der 1977 vom Autor John Wagner und dem Zeichner Carlos Ezquerra erfundene Judge Dredd die populärste Comicfigur überhaupt. Dessen Abenteuer erschienen seit der zweiten Ausgabe regelmäßig im britischen Comic-Magazin 2000 AD. Die Geschichten spielen in der US-Zukunfts-Metropole Mega City One, die 400 Millionen Einwohner beherbergt und nur noch durch eine Elite-Einheit der Polizei zu beherrschen ist. Diese Mega-Cops sind zugleich auch Richter und vollstrecken ihre (Todes-) Urteile meistens gleich am Tatort.

Dredd

Die Comic-Geschichten bieten temporeiche Action, sind zugleich aber auch Satire auf übersteigerte Law and Order-Mentalität. Judge Dredd ist sowohl Held, der für das Gesetz eintritt, als auch Schurke, der zu äußerst drastischen Methoden greift. So steht die kritische Grundhaltung der oftmals äußerst opulent bebilderten spannenden Geschichten durchaus in der Tradition britischer Anti-Utopien wie George Orwells 1984 oder Aldous Huxleys Schöne Neuer Welt.

Dredd

1995 entstand eine sehr aufwändige Verfilmung von Judge Dredd mit Sylvester Stallone, die alles andere als werkgetreu geraten ist. Zwar spielt die Geschichte zunächst durchaus in der düsteren Comic-Welt von Mega City One und beeindruckt durch erstklassiges Set Design sowie ein erlesenes Darsteller-Ensemble. Doch plötzlich macht Judge Dredd Dinge, die er im Comic niemals tun würde. Er nimmt seinen Helm ab und – schlimmer noch! – beginnt an seiner brachialen rechtschaffenen Lebensphilosophie zu zweifeln. Schließlich mutiert Judge Dredd gar noch zum Gutmenschen.

Dredd

Es sollte 17 Jahre dauern, bis diese Scharte ausgewetzt wurde. Für den recht preiswert von Pete Travis in Südafrika in Szene gesetzten britischen Film Dredd wurde sogar John Wagner, der Schöpfer der Comicfigur, zu Rate gezogen, der von der 1995er Verfilmung bitter enttäuscht war. Der Drehbuchautor Aley Garland (The Beach, 28 Days Later) überzeugte Wagner dadurch, dass er den Film nicht mit Versatzstücken aus der Comicserie vollstopfte, sondern einen ganz normalen Arbeitstag aus dem Leben von Judge Dredd schilderte. Dieser hatte lediglich ein von Kriminellen besetztes gewaltiges Hochhaus zu stürmen, wobei er feststellen musste, dass seine schwerbewaffneten Gegner “nicht sonderlich kooperativ“ waren.

Dredd

Mit dem Neuseeländer Karl Urban (Star Trek, R. E. D. – Älter. Härter. Besser) wurde ein uneitler Hauptdarsteller gefunden, der kein Problem damit hatte, einen Großteil seines Gesichts hinter einem Helm zu verstecken.

Dredd

Für einen echten Männerfilm gibt es erstaunlich viele tragende weibliche Rollen. Olivia Thirlby (Juno) überzeugt als mental höchst begabte Judge-Rekrutin Cassandra Anderson und trägt zum Glück keinen fast alles verbergenden Helm. Lea Headey (300) hingegen geht voll auf in der Rolle der gemeingefährlichen Drogenbaronin Ma-Ma und (Vorsicht, Spoiler!) stirbt extrem langsam.

Dredd

Dredd ist ein niemals blöder, knallharter, wirklich mitreißender Actionfilm, der besonders gut in der 3D-Fassung funktioniert.

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