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Jennifer Daniel: Das Gutachten

Dieser Comic spielt im Sommer 1977 in der Umgebung von Bonn. Ein knappes Jahrzehnt später wurde Jennifer Daniel in der damaligen Bundeshauptstadt geboren. Ihr Großvater arbeitete dort als Assistent am Rechtsmedizinischen Institut. In seinem Nachlass entdeckte Jennifer Daniel einige Fotos, die ihn bei seiner Arbeit zeigen und zu diesem Comic inspirierten.

Sie erzählt darin von einem gewissen Herrn Martin, der die selbe Tätigkeit wie ihr Opa ausübt. In eigenwillig durchgestylten Bildern, die man eher in einer Galerie als in einem Comic vermutet hätte, stellt die Zeichnerin Herrn Martin als hornbebrillte Karikatur eines spießigen Angestellten dar. Doch als Autorin verleiht sie der Figur erstaunlich viele Konturen.

Eher widerwillig lässt sich Herr Martin von einigen Kollegen zum Doppelkopfspielen und Biertrinken überreden. An die Heimfahrt in seinem Pkw kann sich der am nächsten Morgen verkatert in seinen Auto aufwachende Herr Martin kaum noch erinnern. Doch irgendetwas war da mit einer Zwangsbremsung…

Tatsächlich hat sich am selben Abend auf der auch von Herrn Martin befahrenen Straßen ein Unfall mit Fahrerflucht ereignet, bei dem eine junge Frau und ihr Sohn zu Tode kamen. Von Gewissensbissen und Schuldgefühlen geplagt, beginnt Herr Martin auf eigene Faust zu ermitteln, um herauszufinden, was sich da wirklich zugetragen hat. Dadurch gerät seine so schön geordnete Nachkriegswelt ganz gehörig ins Wanken…

Das Gutachten ist sehr viel mehr als ein spannend erzählter und ungewöhnlich gezeichneter Krimi. Ohne zu heftig die Moralkeule zu schwingen, beschäftigt sich Jennifer Daniel in diesem bemerkenswerten Comic auch mit Themen wie Terrorismus, Kriegsverbrechen, Wehrdienstverweigerung und Zivilcourage.

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Saturday Night Fever

1977 war es für einen 17-jährigen Jungen absolut nicht angesagt sich Saturday Night Fever im Kino anzusehen (diese Prozedur wiederholte sich ein Jahr später bei Grease), denn man war ja selber cool, trug “Folter für Travolta“-Plaketten und dieses permanente Gejohle der Bee Gees nervte schon im Radio gewaltig. Erst nachdem einige Jahre vergangen waren und John Travolta in Pulp Fiction ein grandioses Comeback feierte, konnte ein vorsichtiger Blick auf die vermeintliche Disco-Schnulze geworfen werden.

Saturday Night Fever

Plötzlich war festzustellen, dass Saturday Night Fever einen durchaus kritischen Blick auf ein junges Leben im rauen New Yorker Stadtteil Brooklyn warf. Die Arbeit war öde, die Eltern nervten und die Aussicht auf etwas Abwechslung gab es Nur Samstag Nacht (so lautete auch damals der deutsche Titel des Films) in der Disco 2001.

Saturday Night Fever

John Travolta verkörpert den auf Äußerlichkeiten bedachten Disco-Gockel Tony Manero erstaunlich vielschichtig und lebensnah. Einerseits genießt er das Hüpfen auf diesen bunt blinkenden Bodenplatten, andererseits ist ihm bewusst, dass er nicht der Hellste ist. Doch im Gegensatz zu seinen Kumpels ist ihm klar, dass er nicht ewig so weitermachen kann.

Saturday Night Fever

Zwar war Saturday Night Fever der Auslöser für ein weltweites Disco-Fieber, doch der auf einem Zeitungsartikel basierende Film hinterfragte den Trend zugleich, was ihn durchaus einzigartig macht. Als einfühlsame Milieu-Studie erinnert der von John Badham (Dracula) inszenierte Film an den ersten Teil der Rocky-Reihe, der viel mehr im Alltag als im Ring spielte, seltsamerweise inszenierte Sylvester Stallone 1983 unter dem Titel Staying Alive eine katastrophale Fortsetzung von Saturday Night Fever.

Saturday Night Fever

DVD-Extras der „Saturday Night Fever – 30th Anniversary Edition“ : Audiokommentar zum Film von John Badham, wahlweise mit deutschen Untertiteln, „70ies Discopedia“, englische Einblendungstexte liefern zusätzliche Filminfos, Das echte Saturday Night Fever (50:26 min, interessanter Bericht bei dem leider keine Statements von John Travolta zu hören sind), Zurück zur Bay Bridge (8:30 min, nett zusammen geschnittener Besuch der damaligen New Yorker Locations mit Darsteller Joseph Cali), Tanzen wie Travolta mit John Cassesse (9:37 min), „Saturday Night Fever Wettkampf“ (3:51 min, ein reichlich albernes Spiel)

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Jabberwocky

Terry Gilliam stand bei der TV-Serie Monty Python’s Flying Circus nur gelegentlich vor der Kamera. Hauptsächlich arbeitete der einzige US-Amerikaner der britischen Komiker-Truppe an den kleinen Animationsfilmen, die als surreale Übergänge zwischen den Sketchen dienten. 1975, beim ersten Monty-Python-Kinofilm Die Ritter der Kokosnuss, teilte sich Gilliam die Regie mit Terry Jones, was für allerlei Streitereien sorgte.

Jabberwocky

Zwei Jahre später hatte Terry Jones einen kurzen Gastauftritt am Anfang von Terry Gilliams erster Solo-Regie-Arbeit, wurde aber bereits nach wenigen Minuten spektakulär vom Titel-Monster Jabberwocky umgebracht. Lose basierend auf einem Gedicht von Lewis Carroll widmete sich Gilliam nach Die Ritter der Kokosnuss erneut der Welt des Mittelalters, das er nicht nur als finstere Zeit, sondern auch als ganz schön schmutzig darstellte.

Jabberwocky

Für nur 500.000, – Dollar schuf Gilliam – neben einem spektakulären Monster – eine glaubhafte Rekonstruktion der Zeitepoche, die bei ihm nichts mit den Ritterfilmen aus Hollywood gemein hatte. Als naiver Held mit Buchhalter-Seele fungiert Monty Python’s Michael Palin, der sich als Dennis so ungeschickt anstellt, dass er dadurch schließlich eine Prinzessin erobert.

Jabberwocky

Seinerzeit war Jabberwocky als ungewöhnliche Mischung zwischen Humor und Grusel kein Erfolg. Die erste Zurschaustellung der wilden Fantasien von Terry Gilliam gewinnt jedoch bei jeder erneuten Sichtung.

Jabberwocky

Capelight Pictures hat “Jabberwocky“ 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook veröffentlicht. Die Edition präsentiert den 106-minütigen Film auf DVD und Blu-ray, wahlweise mit Audiokommentar von Terry Gilliam und Michael Palin (ohne deutsche Untertitel), Making-of (40:47 min, wie alle übrigen Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln); „From Sketch to Screen“ – Storyboard und Skizzen von Terry Gilliam (7:00 min); Audio-Interview mit Kameramann Terry Bedford (22:30 min), „Jabberwocky“ – Das berühmte Unsinn-Gedicht; vorgetragen von Michael Palin und Annette Badland (1:27 min); Featurette mit Jabberwocky-Designerin Valerie Charlton (14:45 min); Originalopening (3:15 min); Originaltrailer (1:27 min); Deutscher Kinotrailer (1:36 min)

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Zombie – Dawn of the Dead

Dieser Film bildet 1977 nach Night of the Living Dead und vor Day of the Dead den Mittelteil von George A. Romeros (erster) Trilogie über die lebenden Toten. Diese bevölkern ganze Landstriche und die Lebenden versuchen sich gegen die Zombies abzuschotten. Einer kleinen Gruppe steht sogar ein ganzes Einkaufszentrum zur Verfügung…

Zombie - Dawn of the Dead

Zum Glück durfte George A.  Romero ebenfalls ein komplettes Shopping-Center (natürlich in seiner Wahlheimatstadt Pittsburgh) nutzen. Die Betreiber des Komplexes waren Filmleuten gegenüber aufgeschlossen. Daher konnten Romero und sein Team die Ladenpassage mehrere Monate jeweils zwischen 23 und 7 Uhr zum Selbstkostenpreis nutzen. Natürlich musste morgens immer wieder der Status Quo hergestellt werden. Zur Weihnachtszeit wurden die Dreharbeiten unterbrochen, weil es zu mühselig war, zusätzlich auch noch den Weihnachtsschmuck auf- und abzuhängen. Romero nutzte diese Zeit um schon einmal einen ersten Rohschnitt des Filmes herzustellen.

Zombie - Dawn of the Dead

Der Schnitt des Filmes ist sowieso nicht uninteressant. Der italienische Regisseur Dario Argento war Mitproduzent und hatte daher das Recht in den westeuropäischen Ländern eine eigene Version herauszubringen. So existiert neben Romeros 140-minütigen Director´s Cut (11 Minuten länger als die US-Kinofassung um deren Länge Romero auch heftig kämpfen musste) nun außerdem noch eine wesentlich rasanter geschnittene Euro-Version (meist etwas über 100 Minuten lang), die auch noch von Land zu Land und von Kino- zu Video-Fassung erheblich differiert.

Zombie - Dawn of the Dead

Alles in allem sind es gar nicht einmal die heftigen Gore-Szenen, die in Europa fehlen. Romero lässt sich schon am Anfang im TV-Studio (übrigens sind Romero und seine Frau am Regiepult zu sehen) wesentlich mehr Zeit, um die Geschichte und die Charaktere vorzustellen. Vor allem sind es jedoch die Szenen, in denen die Eingeschlossenen im Einkaufszentrum im Luxus schwelgen, bevor Tom Savinis Rockerbande auftaucht, denen Romero deutlich mehr Zeit einräumt. Außerdem ist Romeros Version humorvoller als Argentos zügig voranschreitende Apokalypse und Romero hat für seinen Director´s Cut großteils auf einen sterilen Konserven-Soundtrack zurückgegriffen, während Argento mit seiner Goblin-Band für die stimmungsvollere Untermalung sorgte.

Zombie - Dawn of the Dead
Der Film erweitert die übersichtliche Situation aus Die Nacht der lebenden Toten noch um einige durchaus interessante Aspekte. Zum einen erlaubt es das höhere Budget (zwei Millionen Dollar) diesmal deutlich mehr Facetten einer Invasion der Untoten zu zeigen. Aber auch die Situation der bedrohten Hauptfiguren ist etwas anders. So sind sich die Eingeschlossenen im Shopping-Center diesmal zwar halbwegs einig, aber die Hauptbedrohung sind zum Ende hin gar nicht mehr die Zombies, sondern weitere „Lebende“, die ebenfalls Luxus und Überfluss genießen wollen. Doch gerade durch ihr gewaltsames Eindringen zerstören sie schließlich innerhalb kürzester Zeit alles.

Zombie - Dawn of the Dead

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2020 und im Corona-Jahr erscheint zu Weihnachten „Zombie – Dawn of the Dead“ in der nicht mehr indizierten und unzensierten 120-minütigen Argento-Fassung auf Blu-ray zbd DVD.  Die Normal-Edition hat beben dem Hauptfilm in guter Bildqualität als Extra noch Trailern sowie einen Audiokommentar von Komponist Claudio Simonetti an Bord.

Zombie - Dawn of the Dead

Zusätzliche gibt es noch Sonder-Editionen mit Dokus, Postern, sowie diesen drei zusätzlichen Versionen des Films: US-Kinofassung,
Vollbild Argento-Fassung und Extended Cannes-Fassung.

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Time Bandits

Durch das Zimmer des 11-jährigen Kevins reitet eines Nachts ein Ritter. Am nächsten Abend geht der Junge ganz früh und ganz aufgeregt zu Bett. Diesmal wird er von einer Bande Zwerge besucht, die durch die Zeit reisen und spektakuläre Diebstähle begehen. Der Junge schließt sich diesen Time Bandits an und erlebt die wüstesten Abenteuer.

Time Bandits

Für seine – nach Die Ritter der Kokosnuss und Jabberwocky dritte Regiearbeit Time Bandits verpflichtete Terry Gilliam 1977 seine Monty-Python-Mitstreiter John Cleese und Michael Palin, sowie Sean Connery. Es gelang ein ebenso phantasievoller wie humorreicher Film, voller ungewöhnlicher visueller Ideen. George Harrison steuerte nicht nur einige Songs zum Film bei, sondern produzierte die Time Bandits auch. 1979 gründete der Beatle die Firma Handmade Films, um zu ermöglichen, dass Das Leben des Brian,doch noch fertiggestellt werden konnte, nachdem die ursprüngliche Produktionsfirma das Drehbuch gelesen und kalte Füße bekommen hatte,

Time Bandits

Innerhalb von 10 Jahren entstanden unter dem Label Handmade Films insgesamt 26 höchst unterschiedliche Spielfilme, die die britische Kinolandschaft maßgeblich prägten. Zum 25. Jubiläum Time Bandits erscheint eine Doppel-DVD mit hochinteressanten Bonus-Material.

Time Bandits

Extras der DVD-Edition: Ein sehr lustiger Trailer in deutsch und englisch (2:52 min + 3:08 min) und ein zweiter englischer Trailer (1:25 min); “Die Handmade- Story“: Ein deutschsprachiger Bericht über die Filmfirma, der hauptsächlich aus Textafeln und Trailern besteht (24:33 min); Interviews mit Terry Jones und Terry Gilliam (17:16 min) von 2003, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln; Interviews mit Michael Palin und Terry Gilliam (27:14 min); Bildergalerie mit Musik (2:53 min); Ein sehr interessanter und ausführlicher Bericht über Terry Gilliam und seine Filme (58:31 min)

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