Das 42. französische Festival de la Bande Dessinée d’Angoulême stand 2015 im Schatten des Pariser Anschlags auf die Redaktion von Charlie Hebdo. Auf dem größten europäischen Comicfestival wurde Riad Sattoufs „Der Araber von morgen“ als bestes Comic-Album des Jahres prämiert. Der aus Syrien stammende Zeichner und Filmregisseur (“Jungs bleiben Jungs“) hat auch für Charlie Hebdo gearbeitet, hier erschien seine Cartoon-Reihe “La Vie secrète des jeunes“.
„Der Araber von morgen“ ist eine autobiographische Comic-Erzählung und Riad Sattouf schildert hierin seine ersten sechs Lebensjahre. Der Sohn eines in Paris studierenden Syrers und einer Französin aus der Bretagne, fiel schon früh durch seine langen platinblonden Haare auf und dies ganz besonders in der arabischen Welt. Aus der Sicht eines Kindes erzählt Sattouf von den Jahren 1978 bis 1984, die er in Libyen, Syrien und gelegentlich auch in Frankreich verbrachte. Dabei geht es Sattouf nicht darum, die allgemeingültigen Unterschiede zwischen dem Leben in der westlichen und dem in der arabischen Welt darzustellen.
Sattoufs Vater war ein an religiösen Dingen kaum interessierter Wanderer zwischen den Welten war, der versuchte es sich dort, wo er gerade war, so angenehm wie möglich einzurichten. Sattouf beschreibt seinen Vater als ein großes Kind, das einen “Glücksbringer-Plastikstier“ mit sich herumschleppt und diesen immer dort aufstellt, wo es sich gerade zu Hause fühlt.
Sattoufs französische Mutter hingegen scheint mit großer Leidensfähigkeit gesegnet zu sein, denn sie kommentiert das nicht immer nachvollziehbare Treiben ihres Gatten gelegentlich sarkastisch, doch insgesamt fügt sie sich nahezu nahtlos auch in die unangenehmsten Lebensumstände ein. Nur einmal, als sie in Libyen als Nachrichtensprecherin arbeitet und in französischer Sprache Gaddafis Drohung verkündet, die USA anzugreifen und Präsident Reagan eigenhändig zu töten, bekommt sie während der Live-Übertragung einen Lachkrampf.
Episoden wie diese machen den Reiz des Comics aus, der eher beschreibt als urteilt. Sehr reizvoll ist neben der von Kapitel zu Kapitel wechselnden sich zumeist auf einen Farbton beschränkenden Farbgebung vor allem Sattoufs nur scheinbar simpler Zeichenstil, der alles was ihm wichtig ist, mit wenigen Strichen auf den Punkt bringt.
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