Gibrat: Mattéo # 1 – 1914 – 1915

Nachdem er in Der Aufschub und in Von Dieben und Denunzianten Geschichten vor dem Hintergrund des von Deutschen besetzten Frankreichs im Zweiten Weltkrieg erzählte, geht Jean-Pierre Gibrat in seinem neuesten Werk noch etwas weiter zurück in der Zeit. Das Elend der Frontsoldaten des Ersten Weltkriegs kann im Medium Comic schwerlich noch eindringlicher als in Jacques Tardis Comics wie Grabenkrieg oder Elender Krieg dargestellt werden. Dessen scheint sich auch Gibrat bewusst zu sein, und sein Comic setzt andere Akzente.

Gibrat: MATTÉO # 1 - AUGUST 1914 - 1915

Äußerst sensibel wird erzählt, wie der Titelheld Mattéo darunter leidet, dass er nicht mit den jungen Franzosen in den Krieg ziehen darf, da er gebürtiger Spanier ist. Die Bevölkerung des kleinen Dorfes in Süden Frankreichs schneidet den jungen Mann und die von ihm angehimmelte Juliette wendet sich noch stärker einem Nebenbuhler zu, der als Offizier in den Krieg zieht. Mattéo erhält zwar eindringliche Briefe seines Freundes Paulin, der ihm den Horror an der Front schildert und ihm schreibt, dass er “wirklich saudumm“ wäre, wenn er nicht da bleiben würde, wo er gerade ist. Dennoch meldet Mattéo sich schließlich freiwillig, was ein Freund der Familie recht treffend kommentiert: “Du hast recht, melde ich! Die großen Dummheiten muss man als Junge machen, damit man sie sein ganzes Leben lang bedauern kann… wenn sie Dir dazu die Möglichkeit geben…“

Gibrat: MATTÉO # 1 - AUGUST 1914 - 1915

Auch Jean-Pierre Gibrat schildert den alltäglichen Wahnsinn des Krieges äußerst plastisch in Bild und Wort (“Die martialischen Truppen, die stolz im Gleichschritt auf dem Pflaster aus der Kaserne marschierten waren weit weg. Das hier war nur noch ein schwankender total fertiger Haufen Hampelmänner, deren Glieder kraftlos herunterhingen.“) Doch fast noch stärker ist er daran interessiert, was der Krieg mit den Überlebenden anrichtet. Der zum Glück nur leicht verletzte Mattéo und der durch Senfgas erblindete Paulin werden nicht mehr heimisch in ihrem Dorf. Der junge Spanier sehnt sich schon beinahe zurück an die Front, doch seine Mutter hat andere Pläne mit ihm…

Gibrat: MATTÉO # 1 - AUGUST 1914 - 1915

Gibrat erzählt seine Gesichte in stimmungsvoll mit Aquarellfarben kolorierten Bildern und bevölkert sie mit glaubhaften Charakteren. Der Auftakt von Mattéo macht äußerst gespannt auf Band 2 und Band 3.

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