Der
Film:
Am Samstag den 3. Oktober 1964 startete im ZDF
mit “Robinson Crusoe“ der erste Abenteuer-Vierteiler. Der TV-Film
in Kinoqualität war ein so großer Erfolg, dass jährlich
(und dann meist zu Weihnachten) “Mini-Serien“ (wie diese Kunstform
heute heißt) wie “Der Seewolf“
oder “Lederstrumpf“ folgten. Treibende
Kraft hinter den internationalen Koproduktionen war Walter Ulbriht,
der unter dem Pseudonym “Eugen von Metz“ auch mit am Drehbuch
bastelte.
Im Gegensatz zu anderen Verfilmungen konnte bei
einer Gesamtlaufzeit von fast sechs Stunden auch erzählt
werden, was Robinson Crusoe (u. a. als Sklave und als Sklavenhändler)
vor seinem legendären Schiffsbruch und seinem unfreiwilligen
sechsjährigen Leben als Insulaner alles erlebt hat. Auch
zivilisationskritische Untertöne finden ihren Platz in der
Verfilmung, wenn auch in deutlich milderer Form als in Jack Golds
zynischem “Freitag und Robinson“.
Kaum zu glauben ist, dass das
11-köpfige Team den angemessen exotisch wirkenden Film auf
Gran Canaria an einem damals noch einsamen und heute von Hotelburgen
umgebenen Strand drehte. Manchmal etwas nervig ist die Märchenonkel-Erzählstimme,
die oft Dinge erklärt, die ohnehin zu sehen sind. Doch ansonsten
hat sich dieser TV-Film besser gehalten als der meisten zur selben
Zeit in Deutschland entstandenen Kinoproduktionen.
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