Mit seinem autobiografischen Album Blankets hat sich Craig Thompson (Habibi) sofort für die Comic-Oberliga qualifiziert und alle maßgeblichen Preise abgeräumt. Vorsorglich weist er daher auch im Vorwort von Tagebuch einer Reise darauf hin, dass es sich nicht um das “so genannte nächste Buch“ handelt, sondern um ein “ungeplantes Nebenprojekt: ein simples Reisetagebuch“.
Thompson hat seine Eindrücke von einem Trip durch Europa (hauptsächlich Frankreich) und Marokko zu Papier gebracht. Skizzen, die immer vor Ort entstanden sind, von Land, Leuten und Kätzchen wechseln mit der Schilderung von sehr persönlichen (manchmal vielleicht etwas zu persönlichen, doch da kann er wohl auch nicht anders), Erlebnissen, die oft um den Frust kreisen, den er empfindet, nachdem ihn seine Freundin verlassen hat und er auf der Reise fast nur mit Pärchen abhängt.
Interessant sind natürlich jene Passagen in denen Thomson andere Comickünstler wie Lewis Trondheim, Mike Allred und Charles Burns trifft, die sich auch in seinem Skizzenbuch verewigen. Nach immerhin 224 Seiten endet das illustrierte Tagebuch dann schließlich etwas abrupt. Mehr Seiten wurden Craig Thompson vom Verlag nicht zugestanden und außerdem wollte er “seine zerbrechliche Hand schützen“ und es wird “irgendwann langweilig eine Promotiontour zu zeichnen“.
So kommen wir leider nicht in den Genuss von Thompsons Eindrücken des “verdammten viertägigen Comicfest in Erlangen.“ Doch Thompson wollte wenig mehr als etwas schaffen, das “mit etwas Glück unterhaltsamer als ein paar Urlaubsdias ist“ und das ist ihm allemal gelungen.
Tagebuch einer Reise wurde auf dem Comicfestival München zum “Besten US-Comic“ gekürt und erhielt dafür den Comicpreis PENG!.
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