Archiv der Kategorie: HEIMKINO

Die heißesten DVDs und Blu-rays für das Heimkino

Watchmen – DC Animated

In der 2007 gestarteten Reihe der DC Universe Animated Original Movies wurden Year One, The Dark Knight Returns, The Killing Joke, The Long Halloween und Hush bereits einige Comic-Meilensteine aus dem Batman-Universum mehr oder weniger werkgetreu als Zeichentrickfilm adaptiert. Daher sah sich das Team von Produzent Jim Krieg gewachsen eine adäquate Adaption, des wohl bedeutenden Superheldencomics anzugehen.

Mit der zwölf Comichefte umfassenden Serie Watchmen gelang es den Briten Alan Moore und Dave Gibbons 1986 die amerikanische Comicszene zu revolutionieren. Die komplexe sich über mehrere Jahrzehnte erstreckende Geschichte wirft die Frage auf, ob unsere Welt besser wäre, wenn es kostümierte Helden und Rächer seit Ende der Dreißiger nicht nur in Comicheften, sondern auch in der Realität gegeben hätte. Die zentrale Frage ist: Who Watches the Watchmen?  

2009 gelang Zack Snyder eine optisch ebenso werkgetreue wie beeindruckende Adaption, die das damalige Kinopublikum überforderte und sich zudem noch inhaltlich – vorallem im grundlos geänderten Finale – zu viele Freiheiten nahm. Ebenfalls gegen den Film spricht, dass die schillernden Figuren nicht wirklich zu plastischen Charakteren werden, auch nicht im sehr viel längeren 215-minütigen Ultimate Cut. Dass es auch anders geht, bewies 2019 eine TV-Serie von Damon Lindelof, die zwar eine Fortsetzung des Comics war, aber dennoch sehr respektvoll und intelligent mit der Vorlage von Moore und Gibbons umging.

Doch eine angemessene Verfilmung von Watchmen entstand erst jetzt, knapp 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Comics. Hierfür konnte Dave Gibbons als consulting producer verpflichtet werden. Dessen Beteiligung hat die Kreativkräfte ganz offensichtlich dazu angespornt, die animierten Charaktere tatsächlich wie lebende Zeichnungen von Dave Gibbons aussehen zu lassen. Optisch handelt es sich bei Watchmen um das bisher beeindruckendste DC Animation Movie.

Noch wichtiger ist, dass es gelungen ist, den Comicklassiker auch inhaltlich ohne größere Verluste in bewegte Bilder umzusetzen. Das Drehbuch, das lediglich die Reihenfolge einzelner Sequenzen gelegentlich etwas änderte, stammt von J. Michael Straczynski. Dieser konnte bei der bei der von ihm konzipierten TV-Serie Babylon 5 große Erfahrung mit epischen Stoffen sammeln.

Straczynski ist zudem ein vielbeschäftigter Comicautor, der bereits Watchmen– Comics geschrieben hat. Innerhalb der nicht gerade mit Ruhm überhäuften Fortsetzungsreihe Before Watchmen beschäftigte sich Straczynski mit der Figur des Dr. Manhattan.

Dies schlug sich beim Animationsfilm darin nieder, dass die Entstehungsgeschichte des gottgleichen Blauhäuters ebenso opulent wie empathisch in Szene gesetzt wurde. Fast noch mitreißender als im Comic wird die tragische Geschichte des jungen Atomphysikers Jon Osterman erzählt, der nach einem Laborversuch fast allmächtig wird, aber dadurch nahezu komplett seine Menschlichkeit verliert.

Auch die Love Story zwischen Laurie Juspeczyk und Daniel Dreiberg, die das Erbe der Superhelden Silk Specre und Nite Owl angetreten haben, wird erstaunlich erwachsen erzählt. Den Macher der Serie gelang es in knapp drei Stunden nahezu allen Aspekten des Comics gerecht zu werden.    

Dazu gehört auch der “Comic im Comic“ Tales Of The Black Freighter. Moore und Gibbons waren der Meinung, dass es in einer Welt voller tatsächlicher Superhelden keinen Bedarf für Superhelden-Comics gibt. Stattdessen erfreuen sich in der Welt von Watchmen Piraten-Comics großer Beliebtheit.

Mit der fiktiven bei EC-Comics erschienenen Geschichte vom Schwarzen Kreuzer, den kurz vor dem Höhepunkt der Geschichte der Teenager Bernie in New York am Zeitungskiosk liest, schufen sie ein Glanzstück des Genres. In kleinen Portionen floss wurde diese von Bertolt Brechts Song der Seeräuber Jenny (“Und ein Schiff mit acht Segeln und mit fünfzig Kanonen“) inspirierte Geschichte ein wichtiger Bestandteil von Watchmen.

Zack Snyer ließ zwar auf der Basis dieser Piraten-Geschichte in Südkorea einen von Hand animierten 24-minütigen Animationsfilm anfertigen, der bereits vor dem Start seiner Watchmen-Adaption auf DVD veröffentlicht wurde, doch im Kinofilm nicht zu sehen war. Erst sehr viel später im fürs Heimkino bestimmten Ultimate Cut wurde der Zeichentrickfilm häppchenweise mit den Realszenen kombiniert, was nicht wirklich Sinn machte.

Die Schöpfer des Animationsfilms gingen einen anderen Weg. Sie ließen Tales Of The Black Freighter komplett vom Italiener Francesco Frankavilla (Night of rge Ghoul) neu zeichnen und zeigten dann wie Bernie im Heft blätterte, während eine Off-Stimme die Geschichte vom unheimliche schwarzen Frachter erzählt. Dies funktioniert bestens, genau wie die während des Abspanns vorgelesenen Passagen aus dem Sachbuch Under the Hood.     

In den USA wurde Watchmen im August und Dezember 2024 in zwei knapp 90-minütigen Teilen als Chapter I und Chapter II auf Blu-ray und 4K Ultra HD veröffentlicht, wobei in Chapter I die ersten fünf Watchmen-Hefte adaptiertt wurden. In Großbritannien erschien im Februar 2025 auf Blu-ray eine Gesamtedition mit beiden Kapiteln. Auch das aus fünf Dokus bestehende Bonusmaterial ist sehr interessant: Dave Gibbons and Watchmen: Worldbuilding (9:06 min), The Art of Adaptation: Introducing the Story (9:50 min) Dave Gibbons and Watchmen: Endgame (7:16 min), The Art of Adaptation: Building to the Final Act (10:05 min) und Designing Watchmen (22:01 min). Eine deutsche Veröffentlichung ist unverständlicherweise noch nicht in Sicht.

Die Watchmen-Serie als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die Watchmen-Serie als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die deutsche Panini-Comic-Ausgabe von „Watchmen“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Watchmen – Kinofilm – Ultimate Cut“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Watchmen – Kinofilm“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Watchmen“ als „Limitierte Rorschach Edition – exklusiv bei Amazon“- Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Watchmen – Tales Of The Black Freighter“ als deutsche DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Watchmen – Tales Of The Black Freighter“ als britische DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Watchmen – Tales Of The Black Freighter“ als britische Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks

Diese Action-Komödie ist deutlich auf den Charme der Tarantino-Entdeckung Christoph Waltz zugeschnitten. Dieser spielt Danny Dolinski, einen in die Jahre gekommenen Auftragskiller, der unter Arthritis leidet. Ein letzter großer Auftrag fordert ihn wie zu seinen besten Zeiten. Danny soll die Mitglieder eines Verbrechersyndikats zu eliminieren. Ihm zur Seite gestellt wird der Rookie Whilborg (Cooper Hoffmann), den er in die Geheimnisse seines Berufes einweihen soll und die attraktive Anata (Lucy Liu).

Während Dolinski mit seiner Arthritis zu kämpfen hat, die es ihm kaum möglich macht, den Abzug seiner Waffe zu betätigen, ist Whilborg ein Gesundheitsfanatiker, der keinen Tropfen Alkohol trinkt („mein Körper ist mein Tempel“). Dafür trinkt Danny umso mehr, allein schon um mit den Schmerzen in seiner Hand klarzukommen.

Klassisches Waltz-Feeling kommt auf, wenn Dolinski in einer Szene einem seiner Opfer eine Reise zu den Philippinen verspricht, nur um im nächsten Augenblick das Gehirn des armen Teufels per Pistole auf ein Poster von einem Sandstrand mit Palmen zu verteilen. Seine danach stärker schmerzende Hand ist die gerechte Bestrafung für diesen sarkastischen Sadismus.

Dass Dannys abstinenter Auszubildender sich auch noch die Fingernägel lackiert, ist die letzte Zugabe zur unüberbrückbaren Kluft zwischen dem alten Hasen und der Generation Z. Gott sei Dank ist da noch Anata, mit der Danny all das machen kann, was mit Whilborg nicht geht. 

Old Guy ist eine gut gemachte Action-Komödie, die niemals peinlich ist, aber auch keine Bäume ausreißt, wie seinerzeit Inglorious Bastards oder Django Unchained. Vielleicht erbarmt sich Tarantino ja noch und engagiert Waltz noch einmal für seinen letzten Film…

Matthias Schäfer

 „Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Old Guy – Alter Hund mit neuen Tricks“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Alfred Hitchcock – Die frühen Filme

1925 führte Alfred Hitchcock in The Pleasure Garden (Irrgarten der Leidenschaft) erstmals Regie und drehte bis 1939 in Großbritannien (aber auch in Deutschland) pro Jahr mindestens einen Spielfilm. Bereits sein dritter Film The Lodger (Der Mieter) war ein Thriller und ein großer Erfolg. Dennoch sollte es noch eine Weile dauern, bis Hitchcock diesen Weg in Richtung Hollywood ab 1934 mit ebenso hochspannenden Filmen wie Der Mann, der zuviel wusste, Die 39 Stufen, Sabotage, Jung und unschuldig oder Eine Dame verschwindet weiter beschritt.

Eine vorbildlich zusammengestellte Blu-ray-Box präsentiert zehn zumeist großartig restaurierte Frühwerke des Master of Suspense, die selbst Filmexperten bisher entgangen sein dürften. Kernstück der Edition ist Hitchcocks 1929 entstandener erster Tonfilm Blackmail, der bereits viele Leitmotive aus seinen späteren Werken erklingen lasst und auf einer Extrascheibe mit der spielfilmlangen Doku Becoming Hitchcock vom Making-Of-Meister Laurent Bouzereau angemessen gewürdigt wird.

Die restlichen Filme in der Box zeigen, dass Hitchcock nach The Lodger noch nicht bereits war, ausschließlich Geschichten über Mord und Todschlag zu erzählen. Auch problematische Zwischenmenschlichkeiten von Boxern, Landwirten, Inselbewohnern oder kleinen Angestellten standen im Zentrum seiner spannend und amüsant in Szene gesetzten Frühwerke.

Hier die Filme im Überblick:

(Zum Auftakt ist jedes Mal zu lesen: Bitte beachten Sie, dass dieser Film historische
Haltungen enthält, die als veraltet und beleidigend empfunden werden können.)

Der Weltmeister (The Ring, 1927, 101 min) Der junge Hitchcock schaute sich häufig Boxkämpfe an. Dabei interessierte ihn weniger der Sport, sondern viel mehr die schillernden Charaktere im Publikum. Somit war er bestens auf diesen Film eingestimmt. Der doppeldeutige Originaltitel The Ring ist sehr treffend, denn es geht sowohl um die Faustkampf-Arena als auch um ein Schmuckstück.

Im Zentrum des Geschehens steht der ehemalige dänische Boxer Carl Brisson in seiner ersten Filmrolle als Jahrmarktsboxer Jack „One-Round“ Sanders. Dessen Freundin Nellie bändelt mit dem australischen Meister im Schwergewicht an. Der Konflikt wird im Boxring ausgetragen, was Hitchcock großartig inszeniert hat. Einziges Manko: Auf der Tonspur der Blu-ray ist leider nur monotones Klaviergeklimper von Antonio Coppola zu hören.

Die Frau des Farmers (The Farmer’s Wife, 1928, 112 min) ist eine ebenso menschlich anrührende wie teilweise ganz schön groteske Komödie, die so von Hitchcock nicht zu erwarten war. Der verwitwerte Landwirt Samuel Sweetland (großartig: Jameson Thomas) wandelt auf Freiersfüßen und macht sich nach Kräften lächerlich. Dabei übersieht er beinahe, dass seine patente Haushälterin Minta (ebenfalls sehr gut: Lilian Hall-Davis) genau die Richtige für ihn ist.     

Champagner (Champagne, 1928, 105 min) erzählt von einem reichen New Yorker Fabrikanten, der seiner verwöhnten Tochter Betty eine Lehre erteilen will und vorgibt, ruiniert zu sein. In scheinbarer Armut findet sie Demut und ihr Glück. Im Gespräch mit Trufffaut bezeichnete Hitchcock den Film als den “Tiefpunkt meiner Karriere“.

Der Mann von der Insel Man (The Manxman, 1929, 100 min) Wie bereits in The Ring spielt Carl Brisson auch hier einen Naturburschen, dessen Freundin (Anny Ondra war kurz darauf in der Hauptrolle von Blackmail zu sehen) sich einem anderen Mann zuwendet. Der in Cornwall gedrehte Film spielt auf der Isle of Man. Obwohl Hitchcock hemmungslos auf Pathos setzt, ist das Resultat erstaunlich kraftvoll und mitreißend.  

Erpressung (Blackmail, 1929, 77 min bzw. 85 min) Eine junge Frau (Anny Ondra) tötet einen übergriffigen Mann in Notwehr. Sie gerät in die Fänge eines Erpressers, während ihr bei Scotland Yard arbeitender Freund versucht den Mordfall zu klären. Zunächst war Blackmail als Stummfilm geplant, dann sollte nur das Ende vertont werden. Schließlich entstand sowohl ein Stumm- als auch ein etwas längerer Tonfilm. Beide Versionen sind hochzspannend und auf dieser Blu-ray enthalten.

Juno und der Pfau (Juno and the Paycock, 1930, 95 min) Basierend auf einem Theaterstück von Sean O’Casey erzählt Hitchcocks zweiter Tonfilm vom Alltag und den wirtschaftlichen Problemen einer irischen Arbeiterfamilie inmitten des Bürgerkriegs. O’Casey erlaubte Hitchcock nicht seine Dialoge zu ändern, daher ist sein Film – abgesehen von den ersten Minuten, die auf der Straße und in einem Pub spielen – wenig mehr als die Aufzeichnung einer Theateraufführung. Eine deutsche Synchronisation existiert nicht.

Mord – Sir John greift ein! (Murder!, 1930, 102 min) In seinem einzigen Whodunit versuchte Hitchcock die Ähnlichkeiten zwischen einem Gerichtsprozess und einer Theateraufführung herauszuarbeiten. Dabei gibt es sehr viel Dialog und nur wenig Spannung. In denselben Kulissen inszenierte Hitchcock zeitgleich mit anderen Darstellern eine deutsche Version. Diese trägt den Titel Mary, ist 20 Minuten kürzer und ebenfalls auf dieser Blu-ray enthalten.

Endlich sind wir reich (Rich and Strange, 1931, 82 min) Der Londoner Angestellte Fred ist gestresst von seinem Job und träumt vom Ausstieg aus seiner Tretmühle. Prompt vermacht ihm ein reicher Onkel eine größere Summe und Fred bricht mit seiner Gattin Emily (Joan Barry sollte kurz darauf die Osteuropäerin Anny Ondra in Blackmail synchronisieren) zu einer Weltreise auf. Doch daheim ist es am schönsten. Dieses auf Reiseerlebnissen von Alfred und Alma Hitchcock basierende maritime Roadmovie hat ebenso viele großartige Momenten wie Leerlauf.

Bis aufs Messer (The Skin Game, 1932, 64 min) Basierend auf einem Theaterstück erzählt Hitchcock von einem Streit zwischen alteingesessenen Adligen und einer neureichen Industriellenfamilie. Spannung und Dramatik halten sich in Grenzen. Das sah anscheinend auch das britische Filminstitut so und verzichtete auf eine Restaurierung. Das Bild ist grottig, die deutsche Synchronfassung passabel. Als Extra gibt es eine sehenswerte 28-minütige Doku über Alma Hitchcock.

Nummer siebzehn (Number Seventeen, 1931) Der nur knapp einstündige Film beginnt in einem Treppenhaus als kompliziert erzähltes Kammerspiel, das sich selbst nicht ganz ernst nimmt. Nach einer rasant mit Modellen in Szene gesetzten Verfolgungsjagd zwischen Eisenbahn und Linienbus kommt es zum spektakulären Finale auf einer Kanalfähre. Auf DVD existiert eine deutsche Synchronfassung von Nummer siebzehn, die hier leider keine Verwendung fand. Die vom britischen Filminstitut durchgeführte Restaurierung ist jedoch sensationell gut gelungen.

Die Edition mit den Frühwerken enthält zu jedem Film Audiokommentare und ein mit Standbildern illustriertes Tondokumente aus Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?, dem legendären Marathon-Interview von François Truffaut. Hinzu kommen 17 Stunden mit hochinteressanten Extras, wie kurze Einleitungen vom kauzigen französischen Regisseur, Drehbuchautor, Filmhistoriker und Romancier Noël Simsolo, der eine Comicbiografie über Hitchcock geschrieben hat.

Außerdem enthält der Schuber neben einem Poster ein 64-seitiges Booklet mit ziemlich abgehobenen Texten und sehr kleinformatigen Reproduktionen von Programmheften.

„Alfred Hitchcock – Die frühen Filme“ als Box mit 11 Blu-rays bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Blackmail“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Alfred Hitchcock: Blackmail

1929 drehte Alfred Hitchcock seinen ersten Tonfilm. Zunächst war Blackmail als Stummfilm geplant, dann sollte nur das Ende vertont werden. Schließlich entstand sowohl ein Stumm- als auch ein Tonfilm. Auf dem Backcover der deutschen DVD-Veröffentlichung ist zu lesen, dass Hitch darauf bestand „den kompletten Film neu zu drehen und so ein eigenes Werk schuf.“

Wer sich die ebenfalls auf der DVD enthaltene Stummfilmfassung zu Gemüte führt, wird schnell feststellen, dass dem nicht so ist. Nur sehr wenige Szenen mussten neu gedreht werden und der Anfang der Tonfilmversion kommt noch komplett ohne Dialoge aus. Die Unterschiede sind klein, aber fein.

So zeigt der stumme Auftakt des Films wie Polizisten (darunter ein „echter“ ehemaliger Scotland Yard-Beamter) einen Verbrecher verhaften und einsperren. Erst nach getaner Arbeit setzt ein ganz banaler Alltagsdialog ein und der Polizisten Frank trifft sich anschließend mit seiner Verlobten Alice (Anny Ondra). Die Beiden gehen im Streit auseinander und das Mädchen folgt einem Maler in seine Atelier-Wohnung.

Dort versucht dieser sie zu vergewaltigen und das Mädchen tötet den Mann mit einem Brotmesser. Obwohl sie aus reiner Notwehr wird sie danach von einem Unbekannten erpresst.  Ausgerechnet ihr Freund Frank, der Polizeibeamte Frank wird mit der Aufklärung des Mordfalls betraut. Er entdeckt eine Spur, die geradewegs zu Alice führt, verschweigt dies aber seinen Vorgesetzten bei Scotland Yard. Als Alice ihm alles gesteht, gibt es für Frank nur ein einziges Ziel: Der Erpresser muss gefasst werden, und so kommt es zu einer spannenden Verfolgungsjagd über den Dächern des Britischen Museums…

Ursprünglich wollte Hitchcock den Film damit enden lassen, dass Marys von Frank, genau wie anfangs den Verbrecher, verhaftet und eingesperrt. Doch dies gefiel den Produzenten nicht. Diese ersparten dem Publikum ein unglückliches (aber schlüssiges) Ende und verhalfen Hitchcock zu einem Welterfolg, wobei es zunächst die stumme Version war, die die Kinokassen klingeln ließ.

Die Blu-ray Edition Hitchcock – Die frühen Filme enthält eine großartig restaurierte Version von Blackmail.

Extras der DVD von Studiocanal:  Die Stummfilmfassung mit einer neuen von Joachim Bärenz komponierten und eingespielten Musik (82 min, englische Originalfassung ohne deutsche Untertitel) und eine Galerie mit 11 Fotos.

Bemerkenswert ist auch der “Blackmail Test Take“, ein ebenso kurzer (50 Sekunden) wie sehenswerter Tonfilm-Test. bei dem Hitchcock seine Hauptdarstellerin Anny Ondra (die später den Boxer Max Schmeling heiratete) ganz schön in Verlegenheit bringt. Hitchcock: “Sind Sie immer ein braves Mädchen gewesen?“ Ondra: “Oh, nein.“ H: “Nein? Haben Sie mit Männern geschlafen?“ O: “Nein!“ H: “Bleiben Sie jetzt ruhig auf Ihrem Platz stehen, sonst flutscht´s nicht, wie das Mädchen zum Soldaten sagte.“ O: “Oh, Hitch, Sie machen mich verlegen!“ H.: “Cut!“  

„Blackmail“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Alfred Hitchcock – Die frühen Filme“ als Box mit 11 Blu-rays bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Der Untertan

Bereits von seinen Eltern wurde Diederich Heßling durch Prügel und das Erzählen von Schreckensmärchen Respekt vor Autoritäten eingeflößt. Dies setzte sich fort in der Schule, während des Studiums, in der Burschenschaft und beim Militär. Als Heßling schließlich die Papierfabrik seines Vaters übernimmt, ist er ein voll funktionsfähiger Untertan, der vor den Mächtigen kuscht und sich an den sozial Schwachen abreagiert.

Neben seinem 1930 mit Marlene Dietrich unter dem Titel Der blaue Engel verfilmten Roman Professor Unrat, ist wohl Der Untertan wohl das bekannteste Werk von Heinrich Mann. Der immer etwas im Schatten seines Bruders Thomas stehende Schriftsteller schrieb sein 1916 zuerst als Privatdruck veröffentlichte Buch bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Darin kritisiert und karikiert er aufs Heftigste den (wilhelminischen) Untertanengeist.

Von seinem US-amerikanischen Exil aus übertrug Heinrich Mann nach dem Zweiten Weltkrieg die Verfilmungsrechte am Untertan an die DDR-Filmgesellschaft DEFA. Deren bester Regisseur Wolfgang Staudte (Die Mörder sind unter uns, Der kleine Muck) machte daraus 1951 ein Meisterwerk. Werner Peters ist der Titelrolle die Idealbesetzung, während Staudtes Bildgewalt die satirischen Absichten von Heinrich Mann verlustfrei auf die Leinwand zauberte. In diesem Zusammenhang spricht es Bände, dass der überall in der Welt preisgekrönte Film in der BRD erst sechs Jahre nach seiner Entstehung und dann auch noch in einer um elf Minuten gekürzten Fassung aufgeführt werden durfte.

Bei Filmjuwelen ist eine sehr schöne Blu-ray-Edition mit Schuber und Wendecover von “Der Untertan“ erschienen. Das Bonusmaterial besteht aus seinem sehr fundierten Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen, dem “DDR Magazin 1971/08“ mit einem Bericht über Heinrich Mann (10:12 min) und dem DDR-Kinotrailer (2:43 min). Die Veröffentlichungen von Filmjuwelen überzeugten bisher durch ihre edle Ausstattung mit reich bebilderten Booklets. Dieses wurde zwar von Detlef Kannapin und Dr. Rolf Giesen zusammengestellt und in gewohnter Form layoutet, liegt jedoch nicht bei und ist nur digital erhältlich.

„Der Untertan“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der Untertan“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Irma la Douce

Für so manchen Zuschauenden wird diese 1963 entstandene Komödie ein Musterbeispiel dafür sein, wie in Hollywood – bereits ein Vierteljahrhundert vor Pretty Woman – Prostitution völlig unkritisch als amüsanter Background einer Love Story eingesetzt wurde. Doch diese Ansicht greift etwas kurz, denn Irma la Douce ist wenig mehr als ein eher unscheinbarer Mosaikstein innerhalb der farbenfrohen und organisch gewachsenen Filmografie des wohl besten Hollywood-Regisseurs.

1959 gelang Billy Wilder nach etlichen außergewöhnlichen Filmen, wie Fünf Gräber bis Kairo, Frau ohne Gewissen oder Eine auswärtige Affäre, mit Manche mögen’s heiß sein größter Erfolg. Bereits ein Jahr später inszenierte er die Tragikomödie Das Appartement, die auch dank der großartigen Hauptdarsteller Jack Lemmon und Shirley MacLaine zu seinem absoluten Meisterwerk wurde.

Anschließend setzte Billy Wilder in Berlin die Politkomödie Eins, Zwei, Drei in Szene. Dieser fast nur von zynischen Charakteren bevölkerte Film feuert eine unglaubliche Menge an Pointen ab und macht sich dabei ebenso treffsicher wie zeitlos über den US-Kapitalismus, die UdSSR und die nicht wirklich entnazifizierten Bewohner der BRD lustig. Eins, Zwei, Drei kam 1961 pünktlich zum Bau der Berliner Mauer in die Kinos und kaum jemand wollte den Film damals sehen.

Bei seinem nächsten Film ging Wilder daher auf Nummer Sicher. Für die Hauptrollen verpflichtete er erneut MacLaine und Lemmon. Als dritter Hauptdarsteller sollte zudem noch Charles Laughton zum Einsatz kommen. Es lohnt sich die tragikomische Geschichte, warum dieser ebenso eigenwillige wie geniale Mime nicht zum Einsatz kam, an anderer Stelle nachzulesen.

Als Vorlage wählte Billy Wilder das erfolgreich in Paris, London und am Broadway aufgeführte Musical Irma la Douce. Aus der Hauptfigur, den armen Jurastudenten Nestor, der aus Liebe zur Prostituierten Irma zu deren Zuhälter wird, machten Wilder und sein Co-Autor I. A. L. Diamond einen Pariser Polizisten, der wegen seines Idealismus und seiner Naivität den Job verloren hat.

Während diese Änderung dem Film zusätzliche Würze verliehen hat, verwundert die Tatsache, dass Wilder auf alle Gesangseinlagen verzichtete und quasi ein Musical ohne Songs drehte. Dennoch hatte der Film eine Laufzeit von 135 Minuten und – anders als sonst bei Wilder – zündeten längst nicht als Gags. Wilder selbst war völlig klar, dass er diesmal kein Meisterwerk gedreht hatte.

In einem im Bonusmaterial der Blu-ray enthaltenen Interview wunderte er sich zunächst etwas darüber, dass Das Mädchen Irma la Douce sein größter Erfolg in den Kinos der Bundesrepublik war. Doch anderseits war ihm bewusst, dass das damalige Publikum seinen Spaß an “Klamotten“, also plumpen Klamauk, hatte. Daher fand seine Satire Eins, Zwei, Drei erst in den Achtzigern in den westdeutschen Programm- und Studentenkinos ein begeistertes Echo.

Wilder nutzte den kommerziellen Erfolg von Irma la Douce um anschließend wieder einen gewagten und deutlich weniger liebenswerten Film zu drehen. Auch die bitterböse Komödie Küss mich, Dummkopf mit Dean Martin und Kim Nowak war ihrer Zeit weit voraus und floppte daher 1964 in den puritanischen USA. Dieses und weitere interessante Spätwerke von Wilder wie Das Privatleben des Sherlock Holmes oder Avanti, Avanti! wären wohl ohne dessen letzten Blockbuster Irma la Douce nie entstanden.

Bei Plaion ist ein optimal ausgestattetes Mediabook von Irma la Douce mit Blu-ray und DVD erschienen. Der Text im Booklet stammt von Bianca Jasmina Rauch. Das Bonusmaterial ist sehr sehenswert. Neben Dokus über Jack Lemmon (51:39 min) und Shirley MacLaine (51:03 min) ist ein Ausschnitt aus einem Interview mit Billy Wilder (7:39 min) und eine Galerie mit 174 Werbematerialien enthalten.

Bemerkenswert sind auch der deutsche und der US-Trailer (jeweils 3:55 min), die größtenteils als Zeichentrick realisiert wurden.

“Das Mädchen Irma la Douce“ als Mediabook Blu-ray und DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

“Das Mädchen Irma la Douce“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

“Das Mädchen Irma la Douce“ bei AMAZON PRIME gucken, hier anklicken

Der König der Löwen 2 – Simbas Königreich

Das Löwenkind, das am Ende von Disneys Der König der Löwen in die Höhe gehalten wurde, war weiblichen Geschlechts und erhielt den Namen Kiara. Sie freundet sich mit einem kleinen etwas punkig aussehenden Löwen namens Kovu an.

Als herauskommt, dass dieser der Sohn des heimtückischen Scars war, und zudem von seiner Mutter auch noch dazu erzogen wurde, Kiaras Vater Simba vom Thron zu kippen, wird der Königstochter der Umgang mit Kovu verboten. Doch so einfach gibt Kiara nicht auf.

1998, fünf Jahre nach Entstehen des seinerzeit erfolgreichsten Zeichentrickfilms, brachte Disney eine für den Videomarkt bestimmte Fortsetzung heraus, die in Sachen Konfliktpotential durchaus beim Vorgänger mithalten konnte.

Auch tricktechnisch wird einiges geboten und kurzzeitig war sogar ein europäischer Kinostart im Gespräch. Doch stattdessen ist die Fortsetzung immer noch auf DVD und Blu-ray erhältlich.

„Der König der Löwen 2 – Simbas Königreich“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der König der Löwen 2 – Simbas Königreich“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der König der Löwen“ von 2019 als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der König der Löwen“ von 2019 in 3D als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der König der Löwen“ von 2019 als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der König der Löwen“ von 1993 als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der König der Löwen“ von 1993 in 3D als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der König der Löwen“ von 1993 als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der König der Löwen – Trilogie“ von 1993 als DVD-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Der König der Löwen – Trilogie“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

The Texas Chain Saw Massacre

Seit 2007 kümmert sich Turbine Medien darum, dass Tobe Hoopers in Deutschland zunächst 1978 mit vierjähriger Verspätung unter dem Titel Blutgericht in Texas gezeigter und danach indizierter Film The Texas Chain Saw Massacre der Öffentlichkeit wieder legal zugänglich gemacht wird. Dass dies nun nach langwierigen rechtlichen Auseinandersetzungen möglich ist wird von Turbine auf Blu-ray und 4K Ultra HD mit einer optimal aufgemachten Edition gefeiert, die auch zwei interessante Fortsetzungen ebenso optimal präsentiert.

Da die Mediabooks zudem noch exklusive Cover des von mir sehr geschätzten Comickünstlers Timo Wuerz (Black Metal, Ghost Realm) enthalten, kam ich um diese Veröffentlichung nicht herum. Timo schuf in letzter Zeit zu Filmen wie An American Werewolf in London, Candyman, Gwendoline oder Roger Cormans Die Verfluchten äußerst gelungene Blu-ray-Cover, die sich nicht vor den klassischen Filmplakaten von Renato Casaro verstecken müssen.

Ich hatte The Texas Chain Saw Massacre vor etlichen Jahrzehnten einmal als Video-Raubkopie gesehen und war nur mäßig beeindruckt. In Erinnerung blieb, wie Gunnar Hansen als Leatherface scheinbar angetrieben von einer knatternden Motorsäge eine junge Frau durch die texanische Wildnis jagte. Immerhin wirkte der Film auf mich ähnlich unangenehm, wie Stanley Kubricks Uhrwerk Orange und verursachte nicht unerhebliche Berührungsängste bezüglich einer zweiten Sichtung.

Doch nach Erhalt der Prachtedition von Turbine konnte ich nicht anders und musste mir den Film in allerbester Bildqualität ansehen. Noch vor Michael Myers in John Carpenters Halloween und Jason Voorhees in Freitag der 13. schuf Tobe Hooper mit Leatherface eine Horror-Ikone, die sich kettensägend durch zahlreiche Fortsetzungen metzelte. Zugleich gelang ihm aber auch eine Zustandsbeschreibung der (damaligen) USA, in der eine Gruppe naiver Hippies in die Fänge (und auf dem Speiseplan) einer völlig dysfunktionalen Familie geriet. Angesichts der ganzen Indizierungsversuche verwundert, dass Hooper die nicht eben wenigen Gewalttaten eher dezent und fast ohne Blut in Szene setzte, ihm aber dennoch zahlreiche verstörende Momente gelangen.

Obwohl Hoopers Film ein großer Erfolg war, sollte es zwölf Jahre dauern bis eine Fortsetzung in die (us-amerikanischen) Kinos kam. Der Weg dorthin war dornig, da Hooper – dank eines im wahrsten Sinne des Wortes mafiösen Produzenten – nicht die alleinigen Rechte an seinem Film hatte. Mit The Texas Chain Saw Massacre 2 drehte Hooper keine Fortsetzung, sondern eine wilde Komödie, in der sich sein Namensvetter Dennis Hopper als Texas Ranger Lefty Enright mit drei Kettensägen bewaffnet. Im heruntergekommenen Vergnügungspark Texas Battle Land tritt der Ranger zum Fechtduell gegen Leatherface an…  

Obwohl eher als Parodie angelegt, wurde die Fortsetzung von Hooper sehr viel blutiger in Szene gesetzt als der Erstling. Dies mobilisierte wieder jene staatlichen Stellen, die sich anmaßten zu entscheiden, was ihre Mitmenschen sehen dürfen. Besonders doll trieb es ein Staatsanwalt in München, der im dortigen Werkstattkino eine Kope von The Texas Chain Saw Massacre 2 (oder was er dafür hielt) beschlagnahmte. Ausführliche Infos hierzu liefert das hervorragend von Tobias Hohmann zusammengestellte Turbine-Booklet, das auch ein sehr interessantes Interview mit dem damaligen Vorführer und heutigen Werkstattkino-Leiter Wolfgang “Wolfi“ Bihlmeier enthält.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte entstanden sieben weitere mehr oder weniger interessante Fortsetzungen, in denen spätere Stars wie Viggo Mortensen, Matthew McConaughey oder Renée Zellweger in ersten Hauptrollen zu sehen waren. Turbine hielt das 2017 entstandene Pequel Leatherface für würdig, um als dritter Kettensägen-Film Aufnahme in diese Reihe zu finden und mit einem Cover von Timo Wuerz gewürdigt zu werden.       

Insgesamt ist dies keine schlechte Wahl, denn basierend auf einem intelligenten Drehbuch von Seth M. Sherwood gelang dem französischen Regie-Duo Julien Maury und Alexandre Bustillo ein in den Fünfzigern angesiedelter erstaunlich sensibler Einblick in die Kindheit des Titel-“Helden“. Für den Film sprechen auch die im wahrsten Sinne des Wortes beängstigend guten darstellerischen Leistungen von Lily Taylor als Outback-Mutter-Monster und Stephen Dorff als rachsüchtigen Texas Ranger. Schade, dass die restlichen Fortsetzungen deutlich schwächer ausgefallen sind.

“The Texas Chainsaw Massacre – 4K UHD + Blu-ray Uncut Mediabook mit Timo Wuerz Artwork“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

“The Texas Chainsaw Massacre 2 – 4K UHD + Blu-ray Uncut Mediabook mit Timo Wuerz Artwork“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

“Leatherface – Texas Chainsaw Massacre – 4K UHD + Blu-ray Uncut Mediabook mit Timo Wuerz Artwork“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„The Texas Chainsaw Massacre“ als 4K Ultra HD Blu-ray + Blu-ray + Bonus-Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„The Texas Chainsaw Massacre“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„The Texas Chainsaw Massacre“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

It’s Alive – Die Trilogie

Als It’s Alive im September 1975 unter dem Titel Die Wiege des Bösen von Larry Cohen (The Ambulance, American Monster) in die bundesdeutschen Kinos kam, wurde der Horrorthriller durch schlichte schwarze Plakate beworben. Oberhalb der kleinen Silhouette eines Kinderwagens vor blutrot-schimmernden Hintergrund wurden Zitate von angeblichen Zuschauern abgedruckt.

Eines stammte vom wohl fiktiven Polizisten Alfred Sch.: “Diesen Film müssen Wahnsinnige gemacht haben. Ich brauchte Stunden, um mein seelisches Gleichgewicht zu finden.“ Selbst der Metzger Jürgen D. war traumatisiert: “Eigentlich ist es ja blöde, sich von einem Film so fertigmachen zu lassen. Aber ich sehe ihn mir nochmal an.“ Diese Werbung verfehlte ihr Ziel, nicht und weckte Neugierde.

In den USA hingegen wurde It’s Alive 1974 von Warner kaum beworben. Daher floppte der Film, der von einem Baby erzählt, das gleich nach seiner Geburt alle Ärzte und Schwestern im Kreißsaal umbringt. Doch als die Führungsriege bei Warner wechselte und die neue Mannschaft mitbekam, dass It’s Alive im Ausland sehr erfolgreich lief, wurde der Film 1977 in den USA neu gestartet und sehr viel geschickter beworben.

Erst jetzt konnte sich ein großes Publikum von einem Meister seines Fachs nach allen Regeln der Thriller-Kunst erschrecken lassen. Viel zum Erfolg trug der unheimliche Soundtrack von Hitchcock-Komponisten Bernard Herrmann bei, den Cohen für seinen billig produzierten Film dadurch gewinnen konnte, dass er versprach, ihn ohne Vorgaben einfach seinen Job machen zu lassen.

t’s Alive spielt geschickt mit den Ängsten, denen Eltern vor der Geburt ihrer Kinder ausgesetzt sind. Doch der Hauptgrund für den Erfolg war, dass Cohen zwar den damals noch am Anfang seiner Karriere stehende Monstermacher Rick Baker (American Werewolf) verpflichtete, doch er zeigt dessen liebevoll gestaltetes Horrorbaby nur, wenn es unbedingt nötig ist.

Cohen war der Meinung: “Je mehr Du vom Monster siehst, desto mehr büßt es von seinem Schrecken ein.“ Dies belegen die beiden ebenfalls von Cohen inszenierten, geschriebenen und produzierten Fortsetzungen. In It Lives Again (Die Wiege des Satans) gab es 1978 gleich drei Monsterbabys, denen größere Auftritte zugestanden wurden, was noch halbwegs funktionierte. An dieser Stelle soll noch erwähnt werden, dass Cohen ein großartiger Spannungsregisseur ist, dem es gelingt bis hin zur letzten Filmminute eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen und zu halten.

Deutlich alberner wurde es dann 1987 bei It’s Alive III: Island of the Alive. Der dritte Teil konnte anfangs noch mit spannender Action auf einer abgelegenen Insel und einigen kurzen Szenen punkten, die ein teilweise recht überzeugend per Stop-Motion-animiertes Monsterbaby zeigen.

Doch ziemlich albern wurde es, als danach in Gummikostümen steckende Kinder vergeblich für Grusel sorgten. Dies fiel jedoch nur bedingt auf, denn Cohen ließ den Hauptdarsteller Michael Moriarty (Holocaust) völlig von der Leine und ausgiebig Shantys singen. Das Resultat wurde dann war eine halbwegs komischen Parodie, die durch gelegentliche Splatter-Einlagen aufgelockert wurde.   

Plaion hat eine schöne Blu-ray-Box mit der It’s Alive – Trilogie veröffentlicht. Zu allen drei Filmen gibt es (leider nicht Deutsch untertitelte) Audiokommentare von Larry Cohen, die US-Trailer, TV-Spots und schön zusammengestellte Bildergalerien. Hinzu kommen zwei Interview mit Larry Cohen (18:14 min + 13:27 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), die einen sehr guten Eindruck vom Künstler und dessen unorthodoxer Wenn-möglich-von-zuhause-aus-Arbeitsmethode vermitteln. Zu Teil 3 gibt es noch ein Interview mit dem Maskenbildner Steve Neill (10:11 min). Außerdem liegt ein umfangreiches Booklet von Stefan Jung bei.

„It’s Alive – Die Trilogie“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Die Wiege des Bösen“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Die Wiege des Satans“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Die Wiege des Schreckens“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„It’s Alive“-Remake von 2009 als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken 

„It’s Alive“-Remake von 2009 als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Die komplette James Dean Collection

Mit seinen Auftritten in nur drei Filmen wurde James Dean zum kultisch verehrten Star, obwohl (oder weil?) er am 30. September 1955 bei einem Autounfall starb und die Premiere seiner beiden letzten Filme gar nicht mehr erleben konnte.

Seinen ersten großen Leinwandauftritt hatte James Dean in Elia Kazans Verfilmung des letzten Viertels von John Steinbecks Roman Jenseits von Eden. Hier war Dean als Caleb Trask zu sehen. Als ungeliebter Sohn stand er im Schatten seines allseits beliebten Bruders Aaron und kämpfte mit diesem um die Aufmerksamkeit seines Vaters.

Erstmals im Heimkino ist dieser vor dem Hintergrund des aufziehenden Ersten Weltkriegs spielende Film bei uns in voller Länge zu sehen. Es ist erschreckend, welche Szenen noch Mitte der Fünfziger einem bundesdeutschen Publikum vorenthalten wurden. So fehlten damals jegliche Hinweise auf eine deutsche Beteiligung am Ersten Weltkrieg, wie etwa ein als Kaiser verkleideter Festzugteilnehmer und es wird nicht gezeigt, wie ein deutschstämmiger Geschäftsmann von den US-Bürgern angefeindet wird.

James Deans zweite Hauptrolle in … denn sie wissen nicht was sie tun bescherte ihm unsterblichen Kinoruhm. Als er in Nicholas Rays zunächst als Schwarzweißfilm geplanter Sozialstudie über perspektivlose Jugendliche seine rote Jacke anzog, wurde er zum modischen Trendsetter seiner Generation. Ray drehte den Film mit Darstellern, die ihre Erfahrungen als Mitglieder von Streetgangs mit einbrachten. Die intensive Darstellung von häuslichen Konflikten mit unfähigen Eltern führten dazu, dass der Film auch in Europa von Moralaposteln als “jugendgefährdend“ eingestuft wurde.

Für James Dean war Giganten ganz sicher nicht der krönende Abschluss seiner Filmkarriere, denn er spielte hier neben Elisabeth Taylor und Rock Hudson nur die dritte Geige, dies aber virtuos und lautstark. Der von Dean verkörperte Ranchgehilfe Jett Ring, der zum Ölmilliardär aufsteigt, hat im Film die erinnerungswürdigsten Szenen. Doch auch ansonsten überzeugt George Stevens wuchtiges Texas-Epos, dessen Geschichte sich über einen Zeitraum von 50 Jahren und eine Spieldauer von über 3 Stunden erstreckt. Bemerkenswert ist auch dass diese Hollywood-Produktion Cowboy-Rassismus gegenüber mexikanischen Mitbürgern anprangert.

Extras der Blu-ray- und DVD-Box:

  • Extras bei „Jenseits von Eden“: Audiokommentar von Richard Schickel (ohne Untertitel), Dokumentation „Forever James Dean“ (59:48 min), „East of Eden: Art in Search of Life“ (19:26 min), Nicht verwendete Szenen (19:13 min), US-Trailer 2:44 min), Wochenschaubericht von der New Yorker Filmpremiere 1955 (14:38 min), Probeaufnahmen (6:18 min), Garderobentests (22:15 min)
  • Extras bei „…denn sie wissen nicht was sie tun“: Audiokommentar von Douglas Rathgab (ohne Untertitel), Dokumentation „Rebel without a Cause: Defiant Innocents“ (36:28 min), TV Special „James Dean Remembered“ (66:20 min), Behind the Scenes; Dennis Hooper: Memories from the WArner Lot“ (10:31 min), 16 nicht verwendete Szenen, ohne Ton (insgesamt 23:19 min), „On Location“ (21:37 min), US-Trailer (2:16 min) Probeaufnahmen von James Dean, Natalie Wood und Sal Mineo (6:17 min), Garderobentests (5:00 min)
  • Extras bei „Giganten“: Einleitung von G. Stevens Jr. (2:54 min), Audiokommentar von Filmkritiker Stephen Farber, Drehbuchautor Ivan Moffat und G. Stevens Jr. (ohne Untertitel), Dokumentationen „Return to Giant“ (55:10 min) und „Memories Of Giant“ (51:36 min), Specials über Premieren in New York (28:51 min) und Hollywood (4:18 min), Ausschnitt Wochenschau (0:38 min), Fotogalerie, Berichte „On Location“ einmal aus Texas (5:58 min) und einmal (sehr drollig!) mit Komponist Dimitri Tiomkin (6:34 min), 4 Trailer (1:29 min + 3:37 min + 2:22 min + 2:55 min)
  • Nur der DVD-Edition liegt eine vierte Scheibe mit der von Martin Sheen moderierten Dokumentation „James Dean: Forever Young“ (84 min) bei, die sehr ausführlich auf die TV-Arbeiten des Darstellers eingeht. 

„James Dean Collection“ als DVD-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„James Dean Collection“ als Blu-ray-Box bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Jenseits von Eden“ als Doppel-DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Jenseits von Eden“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Jenseits von Eden“ als 4K Ultra HD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„… denn sie wissen nicht was sie tun“ als Doppel-DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„… denn sie wissen nicht was sie tun“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„… denn sie wissen nicht was sie tun“ als 4K Ultra HD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Giganten“ als Doppel-DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Giganten“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Giganten“ als 4K Ultra HD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„James Dean: Forever Young“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken