Bernd Pfarr: Sondermann

Bernd Pfarr (Alex der Rabe) liebte schön gestaltete Bücher und ließ sich daher seine Lieblingswerke nach eigenen Vorstellungen neu binden. Bereits die erste 2007 beim Steidl Verlag erschienene recht beeindruckende Gesamtausgabe mit den Abenteuern seiner populärsten Figur erlebte der drei Jahre zuvor an Krebs verstorbene Pfarr nicht mehr. An der Sondermann-Edition des Carlsen Verlags hätte er noch mehr Freude gehabt.

Bernd Pfarr: SondermannZwar kommt diesmal der komplette Sondermann in einem etwas kleineren Format zum Abdruck, doch die Aufmachung ist ungleich edler. Zwei Bände mit je zwei Lesebändchen stecken in einem schwarzen Schuber. Auf der einen Vorderseite wurde der frühe noch etwas schlankere Büroangestellte eingeprägt, auf der Rückseite der deutlich rundlichere späte Sondermann.

Bernd Pfarr: Sondermann

Die ersten Seiten zeigen nicht nur, in welchem redaktionellen Umfeld Sondermann seine Premiere erlebte, sondern sind auch auf dem dünnen leicht glänzenden Papier gedruckt, auf dem die Figur 1987 im “endgültigen Satiremagazin“ TITANIC ihre schwarzweiße Premiere erlebte. Anschließend folgt ein Abdruck aller Cartoons und Comics mit Sondermann auf sehr viel besseren Papier. Die nicht von Bernd Pfarr stammenden Texte wurden weggelassen, was gut ist, denn dessen Geschichten sind zeitlos, da sie – so Robert Gernhardt – dem Leser erlauben “die klare Luft der Unvernunft atmen zu können“.

Bernd Pfarr: Sondermann

Die Welt in der Sondermann lebt, ist nur ansatzweise mit der unseren zur Deckung zu bringen. Recht realistisch ist, dass  Sondermann immer wieder Gründe dafür findet, an seinem Arbeitsplatz am Schreibtisch zu sitzen, aber nicht arbeiten zu müssen. Doch oft lenken ihn in seinem Büro ganz seltsame Dinge ab, wie Elefanten, die mit dem Ofen Fußball spielen, ein ganz plötzlich auftauchender Yeti oder der “schwüle Elfentick“ seines Chefs.

Bernd Pfarr: Sondermann

In einem von einer derart wilden und ungebremsten Phantasie konstruierten Zusammenhang ist es Surrealismus und ganz gewiss  kein Rassismus,  wenn eines der Hobbies von Sondermann das “Negerschrubben“ ist.

Bernd Pfarr: Sondermann
Die Carlsen-Edition enthält neben zahlreichen Vor- und Nachworten noch ausführliche Anmerkungen sowie Skizzen und Titelbilder, also eine ganze Wundertüte voller Merkwürdigkeiten. Völlig zurecht trägt diese optimal aufgemachte Ausgabe den Titel Sondermann kommt ganz groß heraus.

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