Neben eher lustigen Alben wie “Louis fährt Ski“ oder “Louis am Strand“ ist der im kanadischen Quebec geborene Guy Delisle vor allem für seine Comicreportgen bekannt. Er verarbeitete bereits seine Erlebnisse im chinesischen „Boomtown“ Shenzhen und in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang zu Comicreportagen, wobei es ihm gelang mit simplen Strich komplizierte Verhältnisse darzustellen.
“Aufzeichnungen aus Birma“ entstand während Delisles Frau in jenem mittlerweile offiziell als Myanmar benannten Land für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen arbeitete. Während sich “John Rambo“ dort kürzlich im Kino ziemlich gewalttätig aufführte, absolvierte Delisle dort als Hausmann und Aufsichtsperson für das Söhnchen Louis eher eine Art “Damenprogramm“. Mit der Intensität seiner Eindrücke aus Pjöngjang – Delisle arbeitet in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang unter Aufsicht der Staatsmacht an einem Trickfilmprojekt – können die oft etwas beliebig wirkenden Impressionen aus Birma – mit Besuchen in Comicläden oder Treffen von Zeichnern – nur selten mithalten.
Doch interessant wird es wenn fast schon beiläufig geschildert wird, wie die herrschende Militärjunta urplötzlich die Hauptstadt verlagert oder wenn Delisle nach einem erschreckend naiven Text Illustrationen für eine ihm etwas peinliche Broschüre für HIV-infizierte Kinder anfertigt (“Ich falle tot um, wenn jemand mit dem Buch bei einer Signierstunde auftaucht“) und später erfährt, dass Hilfsorganisationen damit täglich arbeiten. Hier zeigt sich einmal mehr wie gut mit lockerem Strich ernste Themen zu Papier gebracht werden können.
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