Ray Harryhausen auf DVD


 


 
    
 

Der heutige Kinogänger ist Spezialeffekte gewöhnt, die teilweise nicht einmal mehr wahrzunehmen sind. Am Computer erzeugte Dinosaurier bewegen sich mittlerweile “wie echt“. Doch trotz (oder gerade wegen) einer Überflutung mit optischen Reizen üben die handgemachten (und fast immer Einzelbild für Einzelbild persönlich ausgeführten) Trickeffekte von Ray Harryhausen eine Faszination aus, die locker bei dem Besuch einer brillanten Ballettaufführung oder eines spannenden Fußballspiels mithalten kann.

Mittlerweile liegen auch in Deutschland fast alle Filme bei variierenden Anbietern auf DVD vor, die Ray Harryhausen mit seinen Figuren und Fertigkeiten veredelt hat. Daher ist es an der Zeit etwas Ordnung in das Veröffentlichungs- und Titelchaos zu bringen, was am besten mit einer chronologischen Reise durch das Werk Harryhausens zu bewerkstelligen ist.

1933 kam “King Kong“ in die Kinos. Neben der zupackend naiven Story fesselten und verblüfften vor allem die unglaublichen Trickeffekte aus denen die Produzenten Schoedsack und Cooper ein großes Geheimnis machten. Sie platzierten sogar gezielte Falschmeldungen in der Presse. Durch Zufall machte der 1920 geborenen Ray Harryhausen die Bekanntschaft mit einigen Leuten die an den Trickeffekten von “King Kong“ mitgewirkt hatten und erfuhr etwas über das so genannte Stop-Motion-Verfahren, bei denen Figuren immer ein kleines Stück weiterbewegt werden und mit eine Filmkamera Einzelbild für Einzelbild aufgenommen werden. Dadurch entsteht auf der Leinwand schließlich die Illusion einer flüssigen Bewegung. Harryhausen lernte in Los Angeles aber auch andere begeisterte Fans des Fantastischen Films kennen wie den Sammler Forrest J. Ackerman oder den Schriftsteller Ray Bradbury mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbindet.

Das Frühwerk

 
    
 

Ray Harryhausen unternahm in einer Garage selbst Experimente mit Stop Motion. Es gelang ihm sogar diese Resultate Willis O`Brien vorzuführen, der für die genialen Tricks bei “King Kong“ verantwortlich war. O`Brien riet dem jungen Harryhausen sich zunächst einmal Kenntnisse der Anatomie und Zeichenkunst anzueignen, was dieser auch schleunigst nachholte.

Gleichzeitig machte er einige Experimente mit Stop Motion. Viele dieser frühen (teilweise ganz schön wilden) Filme mit Sauriern und Monstern liegen mittlerweile auch auf DVD vor. In den USA erschien eine Doppel-DVD mit dem Titel “Ray Harryhausen: The Early Years Collection“, die für Fans eine wahre Fundgrube ist. In Deutschland gibt es diese Sammlung aus Filmen und Berichten als Beigabe einer “The Best of Ray Harryhausen“-Box mit sechs Filmen ("Sindbads 7. Reise“, "Herr der drei Welten", "Die geheimnisvolle Insel", "Jason und die Argonauten", "Sindbads gefährliche Abenteuer, "Sindbad und das Auge des Tigers").

Inhalt der Doppel-DVD "Ray Harryhausen: The Early Years Collection":

Stories and Tales (69:02 min): Mother Goose Stories: Little Miss Muffet, Old Mother Hubbard, The Queen of Hearts, Humpty Dumpty. Fairy Tales: Little Red Riding Hood, Hansel & Gretel, Rapunzel, King Midas, The Tortoise & The Hare (wurde 2002 fertiggestellt).

Early Films (22:25 min): How to Bridge a Gorge, Guadalcanal, Lucky Strike Commercial Demo, Lakewood Homes spots.

Tests & Experiments (15:44 min) Cave Bear & Dinosaurs, Color, Split Screen and Rear Projection, Evolution, Adventures of Baron Munchausen, War of the Worlds, The Elementals.

Special Features: The Making of The Tortoise & The Hare (13:21 min), Audio Commentary for Tortoise & The Hare (11:34 min), Alternate Ending for How to Bridge a Gorge (0:58 min)

Berichte: Harryhausen bekommt 2003 einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (12:48 min), Harryhause hat für Glasgow eine heroische Statur von David Livingstone entworfen, da seine Frau mit dem Afrikaforscher verwand ist (4:27 min), The Clifton's Cafeteria Reunion – Wiederbegegnung mit Ray Bradbury und “Forry“ Ackerman (22:26 min), In The Credits – Interview von 2004 (9:24 min), An Evening With Ray Harryhausen – Im Gespräch mit Leonard Maltin (9:17 min), Bericht über die Bronzestaturen die Harryhausen von seinen Lieblingsfiguren anfertigte (2:56 min), The Ted Newsom Interview (8:57 min), The Academy Archive Restoration (6:02 min), Bericht über die permanente Harryhausen-Ausstellung im Filmmuseum Berlin (3:06 min), Außerdem drei sehr lustige Tribute-Filme, Birthday Tributes, An Appreciation, David Allen Tribute und eine umfangreiche Bildergalerie.

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Mighty Joe Young

 
    
 

Harryhausen fand sogar einen Job als professioneller Puppenanimator. Allerdings entsprach die Arbeit mit den Märchenfiguren bei George Pals “Puppetoons“ nicht ganz seinen Erwartungen. Nachdem er im Zweiten Weltkrieg als Kameramann tätig war, kam 1946 Harryhausens ganz große Chance.

Gemeinsam mit Willis O`Brien war er für die Trickeffekte bei der Merian C. Cooper-Produktion “Mighty Joe Young“ (“Panik um King Kong“) verantwortlich. Harryhausen fertigte über 80 Prozent der äußerst sehenswerten oscarprämierten Spezialeffekte an. Der Film selbst kann trotz seiner sorgfältigen Machart in keinster Weise bei “King Kong“ mithalten und erzählt die eher rührselige Geschichte über die Freundschaft eines jungen Mädchen zu einem Riesengorilla (1998 entstand eine Neuverfilmung mit Charlize Theron in der Ray Harryhausen einen kleinen Gastauftritt hatte). Rechtzeitig zu Peter Jacksons gelungener “King Kong“-Neuverfilmung erschien “Mighty Joe Young“ in den USA auf einer DVD mit recht interessanten Bonusmaterial, in Deutschland hingegen liegt der Film bisher nur auf Video vor.

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Panik in New York

 
    
 

Sein nächster Film war wahrscheinlich auch Harryhausens wichtigster werden. “Panik in New York“ basiert auf einer Erzählung seines Kumpels Ray Bradbury. Dieser erfuhr davon allerdings erst später durch Zufall, als er als Berater das Drehbuch des Films durchlas und feststellte, dass hier einige seiner Ideen aus einer Kurzgeschichte, die zuvor in der “Saturday Evening Post“ erschien, geklaut wurden. Harryhausen erfand für den Film einen so genannten Rhedosaurier, der nach einem Atombombenversuch in der Antarktis aufgetaut wird und anschließend New York verwüstet.

Anstatt kostspieliger Modellbauten wurden einfach Realaufnahmen von New York mit dem animierten Saurier gekoppelt. Daher (und sicher auch weil anstatt eines US-Stars der deutlich günstigere Schweizer Paul Hubschmidt als Paul Christian die Hauptrolle spielte) konnte der Film für 250.000 Dollar gedreht werden und spielte über fünf Millionen Dollar ein. Kurze Zeit später drehten die Japaner ihre eigene Version des Films unter dem Titel “Godzilla“. In Deutschland erschien “Panik in New York“ in guter Bildqualität und mit einigen interessanten Extras bei Warner auf DVD, allerdings unter dem irreführenden Titel “Dinosaurier in New York“.

Extras: Making Of (6:08 min), ein öffentlicher auftritt von Ray Harryhausen und Ray Bradbury (16;:51 min), US-Trailer zu "Panik in New York", "Gwangis Rache", "Kampf der Titanen" und dem Willis O`Brien Film "The Black Scorpion".

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It Came From Beneath the Sea

 
    
 

Der große Erfolg von “Panik in New York“ qualifizierte Ray Harryhausen auch gleich für seinen nächsten Job. Der Produzent Charles H. Schneer wollte einen ähnlichen Film drehen. Statt New York sollte jetzt San Francisco Angriffsziel sein und anstatt eines Dinosauriers sollte ein riesiger Krake die Golden Gate Bridge angreifen. Um mit dem äußerst geringen Budget klar zu kommen hatte der Octopus bei Harryhausen nur fünf statt der üblichen acht Tentakel.

Da “It Came Form Beneath The Sea“ zu einem moderaten Erfolg wurde, kam es zu weiteren deutlich befriedigenderen Zusammenarbeiten zwischen Schneer und Harryhausen. Zuvor setzt Harryhause aber noch gemeinsam mit Willis O´Brien eine spektakuläre Dinosauriersequenz für Irvin Allens “The Animal World“ (“Die Tierwelt ruft“) in Szene.

“It Came Form Beneath The Sea“ lief leider niemals in deutschen Kinos und wurde gelegentlich mal auf Festivals gezeigt. Daher bleibt leider nur der Griff zur englischen oder zur amerikanischen (mittlerweile auch kolorierten) Export-DVD.

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Fliegende Untertassen greifen an

 
    
 

Sein nächster Film war eine für Ray Harryhausen sehr untypische Produktion, denn in “Earth vs. The Flying Saucers“ war die Animation der eher schlicht gestalteten Invasoren aus dem Weltraum noch das kleinste Problem. Sehr viel schwieriger waren die ständig rotierenden Fliegenden Untertassen und ihre Luftkämpfe mit Militärflugzeugen zu tricksen. Am Kompliziertesten waren jedoch jene Effekte, die den Film zu einem kleinen Klassiker machten. Für die Illusion der Zerstörung von bekannten Gebäuden in Washington musste Harryhausen teilweise die Bewegung einzelner Ziegelsteine animieren. Doch gerade die Aufnahmen von zerstörten Regierungsgebäuden machten den ansonsten recht trashigen Film zum Kultklassiker. 40 Jahre später Roland Emmerich in “Independence Day“ (das Weiße Haus fliegt in die Luft) und Tim Burton in “Mars Attacks!“ (der umkippende Monolith, der Pfadfinger erschlägt) wieder auf.

Extras: "The Harryhausen Chronicles", eine 58-minütige Dokumentation von Richard Schickel über mit zahlreichen bisher unbekannten Ausschnitten aus seinen Frühwerken. Sprecher der Kommentare: Leonard Nimoy, Interview mit Ray Harryhausen und Joe Dante zu "Fliegende Untertassen greifen an" (8:36 min), "This is Dynamation" (3:27 min), US-Trailer (2:12 min) sowie eine Galerie mit 15 Fotos und Plakaten.

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Die Bestie aus dem Weltenraum

 
    
 

In seinem letzten Schwarzweißfilm animierte Harryhausen eine seiner bekanntesten Figuren, den Ymir. Dieser stammt vom Planeten Venus und wird von einer US-Raumexpedition mitgebracht, die im Mittelmeer notlanden muss. Der Ymir befindet sich zunächst in einem Container den italienische Fischer bergen. Das Tier (eine Art Tyrannosaurier mit menschlichen Zügen) wächst jedoch in kürzester Zeit zu gewaltiger Größe, wird von den Militärs verfolgt und stirbt einen tragischen Tod auf den Mauern des Kolosseums in Rom.

“Die Bestie aus dem Weltraum“ (“20 Million Miles To Earth”) ist einer der pursten Harryhausen-Filme. Die Tricks und die Story bilden eine organische Einheit und im tragischen Finale erreicht der Film fast “King Kongsche“ Dimensionen.

Extras: "The Harryhausen Chronicles", eine 58-minütige Dokumentation von Richard Schickel über mit zahlreichen bisher unbekannten Ausschnitten aus seinen Frühwerken. Sprecher der Kommentare: Leonard Nimoy, "This is Dynamation" (3:27 min), US-Trailer (1:58 min)

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Mittlerweile sind in den USA auf DVD “20 Million Miles To Earth”, “Fliegende Untertassen greifen an” und “It Came From Beneath The Sea” in kolorierten Versionen erschienen. Diese Einfärbungen wurden sehr sorgfältig realisiert und entstanden mit Beteiligung von Ray Harryhausen. Auch das Bonusmaterial kann sich sehen lassen!

In England erschien eine Box mit allen drei kolorierten Versionen, die auch deutsche Tonspuren enthält!

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Sindbads 7. Reise

 
    
 

1958 entstand schließlich Ray Harryhausens erster Farbfilm. "Sindbads Siebte Reise" ist mit seinem märchenhaften Charme, den sympathischen Darstellern und der sehr gradlinigen Geschichte wahrscheinlich der insgesamt gelungenste Film von Harryhausen. "Sindbads 7. Reise" fängt als erste Hollywood-Produktion die Märchenwelt aus "1000 und einer Nacht" wirklich ein. Der Film zeigt neben beeindruckenden Monstren wie etwa einen Drachen, einen doppelköpfigen Adler und einen gehörnten Zyklopen einen äußerst spannenden Fechtkampf zwischen einem Skelett und Sindbad. Harryhausen orientierte sich bei der Animation an den Bewegungen eines italienischen Fechtmeisters.

Der Film war so erfolgreich, dass ein konkurrierender Produzent mit nahezu der gleichen Besetzung, demselben Regisseur und dem Stop-Motion-Trickexperten Jim Danforth den ähnlich gelagerten Fantasy-Film “Der Herrscher von Cornwall“ drehte. "Sindbads 7. Reise" ist zum 50. Geburtstag des Filmes nochmals in einer DVD- (und Bluray-) Edition in verbesserter Bild- und Tonqualität sowie mit neuen Extras erschienen.

Extras: Audiokommentar mit Ray Harryhausen, Visuelle Effekte Experten Phil Tippett und Randall William Cook, Autor Steven Smith und Arnold Kunert, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln, Erinnerungen von Ray Harryhausen an "Sindbads 7. Reise“ (23:33 min), Trickexperten und Filmemacher würdigen Ray Harryhausen (25:33 min), Die Musik von Bernard Herrmann (26:52 min), Fotogalerie (9:35 min), Werbesong: "Sinbad May Have Been Bad, But He's Been Good To Me“ (3:08 min), Ein Blick hinter die Kulissen (11:47 min),
Interview mit Ray Harryhausen und John Landis zu "Jason und die Argonauten" (11:53 min), “This is Dynamation" (3:26 min), US-Kinotrailer zu "Die Bestie aus dem Weltenraum" und “It Came Form Beneath The Sea“
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Jason und die Argonauten

Um seine Herrschaft über Iolkos zu sichern, macht sich Jason auf die Suche nach dem goldenen Vlies. Onkel Pelias versucht einen erfolgreichen Ausgang der Reise zu verhindern. Es folgen mehrere Prüfungen, die Jason und seine Leute bestehen müssen. Darunter: Der Kampf gegen Bronzegott Talos (einer Mischung aus dem überlieferten Talos und dem Koloss von Rhodos); das Einfangen von ein paar Harpyien, die seit Jahren einen blinden Mann quälen; das Töten der siebenköpfigen Hydra, die das Vlies bewacht und schließlich der berühmte Schlussfight gegen die sieben Skelette.

 
    
 

Mit “Jason und die Argonauten“ betrat Ray Harryhausen 1963 zum ersten mal das Gebiet der griechischen Mythologie, welche fortan zu einem seiner Lieblingsthemen werden sollte (sein letzter Film “Kampf der Titanen“ nahm sich 1982 noch einmal in großem Ausmaß ihrer an). “Jason und die Argonauten“ hat die Filmlandschaft wie kein anderes Werk Harryhausens nachhaltig beeinflusst. Persönlichkeiten wie Steven Spielberg, James Cameron und John Landis zählen den Klassiker zu ihren Favoriten, er habe maßgeblich dazu beigetragen, dass sie ihren Beruf ergriffen.

Für Spezialeffekt-Experten ist der Film so etwas wie der heilige Gral: Allein die Sequenz in der Jason und seine Männer gegen sieben lebendige Skelette fechten, zählt zu den absoluten Highlights der Branche und ist wohl (neben der Lassosequenz in “Gwangis Rache“) Harryhausens beste und komplexeste Arbeit. Alleine die Animation daran dauerte vier Monate(!). Wenn alle Skelette im Bild waren, konnte Harryhausen oft nur 12, 13 Bilder am Tag knipsen (zur Erinnerung: 24 Bilder ergeben beim Film eine Sekunde Abspielzeit) Ruft man sich ins Gedächtnis, dass Harryhausen ohne jegliche Assistenten zu arbeiten pflegte, ist diese Leistung kaum vorstellbar.

Der Film bedient sich der Elemente der griechischen Mythologie allerdings bisweilen dramaturgisch effektiv und schreckt auch nicht davor, sie zu verfälschen (Bronzegott Talos), weshalb er sich eher weniger zu Recherchezwecken in griechischer Sagengeschichte eignet. Ansonsten ist “Jason und die Argonauten“ erstklassig erzähltes Eventkino der alten Schule und sicherlich für viele DER Harryhausen- Klassiker schlechthin.

Matthias Schäfer

Extras: Die schon lange vergriffene DVD enthält als Bonusmaterial: "The Harryhausen Chronicles", eine 58-minütige Dokumentation von Richard Schickel über mit zahlreichen bisher unbekannten Ausschnitten aus seinen Frühwerken. Sprecher der Kommentare: Leonard Nimoy, außerdem ein interessantes Interview mit Ray Harryhausen, geführt durch John Landis, der sich hier als huldvoller Fan des Meisters gibt (11:53 min), US-Trailer (1:25 min) und Filmografien

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Eine Million Jahre vor unserer Zeit

Vor einer Million Jahre: Die Menschen leben in Form von primitiven Stämmen in einer rauen Welt mit feuerspeienden Vulkanen und allen Formen urzeitlicher Tiere. Tumak, der Probleme hat, sich gegen seinen Bruder durchzusetzen, wird während eines Streites fast umgebracht und überlebt nur durch ein Wunder. Von nun ist er heimatlos und streift durch eine prähistorische Welt, in der er sich gegen allerlei Monster zur Wehr setzen muss. Als er schließlich völlig entkräftet einem freundlicher gesinnten Stamm in die Hände fällt, beginnt für ihn ein neues Leben.

 
    
 

Die Fülle der Saurier in diesem Film lässt wirklich jede Wundertüte vor Neid erblassen: Der kurzen Begegnung mit einem Brontosaurier folgt ein ausgedehnter Kampf mit einer Riesenschildkröte (Archelon). In einem kleinen Dorf sorgt ein Allosaurus für Wirbel. Ein Ceratosaurus und ein Triceratops nehmen sich gegenseitig auf die Hörner. Ein geflügeltes Pterodactyl pickt eine Stammesschönheit als Appetithappen für seine kleinen aus einem See, und, und, und...

In die Stop-Motion-Geschichte eingegangen (wie einst der legendäre Showdown King Kongs auf dem Empire State Building dürfte auch die Pfahlsequenz in der ein Allosaurus von John Richardson auf einem Holzpflock aufgespießt wird (Stop-Motion-Kollege David Allen parodierte diese Sequenz in der Ringo-Starr-Steinzeitfilmklamotte "Caveman“ von 1982). Für Raquel Welch, die eine der Hauptrollen in dem Film spielt war der Film ein wichtiger Schritt in ihrer Karriere, wurde sie nach eher belanglosen Rollen wie in "König der Rythmen“ an der Seite von Elvis Presley mit diesem Film zum Weltstar und Sexsymbol der sechziger und siebziger Jahre. Bemerkenswert ist auch ihr Auftritt im hautengen Tauchanzug in “Die phantastische Reise".

"Eine Million Jahre vor unserer Zeit" ist der erste große Dinosaurierfilm von Ray Harryhausen. Er enthält sehr viele Urtiere, dafür aber Grunzlaute statt Dialoge und ist wahrscheinlich DER Steinzeitfilm schlechthin. Es handelt sichhierbei um ein Remake von "Tumak, der Herr des Urwalds" aus dem Jahre 1940. Die Neuverfilmung enstand für die britischen Hammer-Studios, die anschließend noch "Als Dinosaurier die Erde beherrschten" folgen ließen. Hier sprang Jim Danforth ein und seine Animationen erreichten das Niveau und den Realismus von Harryhausens Arbeiten.

Matthias Schäfer

Extras: Die schon lange vergriffene DVD enthält als Bonusmaterial nur einen englischsprachigen Trailer (2:59 min) und 5 Minuten mit “Restauration Comparison“-Filmausschnitten, die belegen sollen wie sorgfältig der Film 1996 für die Laser Disc restauriert wurde. Ganz nebenbei ist hier zu entdecken, wie stark für die 16:9-Fassung das Vollbildformat beschnitten wurde"

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Gwangis Rache

Ursprünglich war der Film ein Projekt des "King Kong"-Schöpfers und Harryhausen-Mentors Willis O`Brien und wurde ohne dessen Mitwirkung bereits schon einmal in den Fünfziger Jahren unter dem Titel "Der Fluch von Monte Bravo“ realisiert (mit entsprechend enttäuschenden Tricks). Ende der sechziger entschloss sich Ray Harryhausen schließlich, sich der Sache selbst noch einmal ernsthaft anzunehmen. Herausgekommen ist eine interessante, einzigartige Mischung aus Western und Dinohorror, ein Film, der optisch irgendwo zwischen akribischem Realismus und zeitgemäßer, surrealistischer Popart-Farbgebung angesiedelt ist.

 
    
 

Zur Story: In einem versteckten Tal irgendwo in Mexico wird ein Eohippus also ein Urpferd entdeckt. Es soll die Attraktion in einem Zirkus werden. Doch wo ein exotisches Tier, da ist sicher noch mehr. Daher begibt sich bald eine Expedition in das abgeschlossene Tal, wo nicht nur weitere Urpferde, sondern gleich ein ganzer Zoo von Sauriern auf ihre verblüfften Entdecker wartet. Gwangi, ein Allosaurier wird schließlich in einem langen ausgedehnten Lassokampf von den Entdeckern überwältigt, in einen Käfig gesteckt und in die Stadt gebracht. Dort soll er als Zirkusattraktion das Eohippus noch übertreffen. Doch während der Vorstellung gelingt es Gwangi, aus dem Zirkus auszubrechen. Es folgt ein Amoklauf durch die Stadt, der schließlich in einer Kirche endet. Gwangi wird dort von den Bürgern eingeschlossen, die Kirche brennt bis auf ihre Grundmauern ab und der Saurier stirbt einen furchtbaren Tod.

Besonders die Lasso-Szene zählt zum komplexesten und eindrucksvollsten, was je im Bereich Stop Motion gemacht wurde. Nicht umsonst war dieser Film erste Wahl, als die Digitalkünstler von ILM Anfang der Neunziger Jahre begannen, für den Film "Jurassic Park" zu recherchieren.

Fazit: Hat man alles schon einmal ähnlich gehabt, nämlich 1933 im Original "King Kong" allerdings mit einem Affen. Aber das Crossover zweier Genres und die liebevolle Detailgetreue der animierten Tiere machen diesen Film wohl zum besten Harryhausen- Film, den Willis O´Brien nie drehen durfte. Einzig überflüssig sind bei dieser DVD sind das trashige Cover und der deutsche Verleihtitel "Die Rache der Dinosaurier“.

Matthias Schäfer

Extras: Dokumentation „Return to the Valley“ (8:04 min), Trailer (2:37 min)
Trailer zu "Panik in New York", "The Black Scorpion" und "Kampf der Titanen"

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Kampf der Titanen

 
    
 

1981, fast 20 Jahre nach “Jason und die Argonauten“, kehrte Ray Harryhausen zur griechischen Mythologie zurück. In seinem letzten Film gab es erstmals eine richtige Starbesetzung u. a. mit Lawrence Olivier, der obwohl gesundheitlich angeschlagen die Idealverkörperung von Zeus war. Das Zusammenspiel zwischen den göttlichen Intrigen auf dem Olymp und der Liebesgeschichte der menschlichen Helden Perseus und Andromeda funktionierte bestens.

Die mechanische Eule Bubo war ein etwas alberner Fremdkörper und manche der nicht per Stop Motion realisierten Tricks können nicht voll überzeugen. Doch der ebenso spannende wie atmosphärisch dichte Kampf zwischen dem Halbgott Perseus und der schlangenhäuptigen Medusa sowie das scheinbar wirklich fliegende Pferd Pegasus (hier half Jim Danforth bei den Tricks) gehören zu den besten Filmszenen Harryhausens. Somit ist “Kampf der Titanen“ der durchaus krönende Abschluss seiner beeindruckenden Karriere und der Film war immerhin so erfolgreich, dass 2010 ein aufwändig produziertes Remake in die Kinos kam.

Extras: "Eine Unterhaltung mit Ray Harryhausen", eine 12-minütige recht interesante Ergänzung zum Film, die US-DVD enthält zusätzlich noch den Trailer und einige kurze Statements von Harryhausen zu den einzelnen Figuren.

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