Osteuropa zu Beginn des 20. Jahrhunderts: So richtig glücklich ist Mendelmann eigentlich nur, wenn er Teppiche knüpfen kann. Seine Ware zum Markte tragen hingegen liegt ihm hingegen deutlich weniger. Auf dem langen Weg in die Stadt überlegt der verträumte Mendelmann wie er die Dinge, die er gerade sieht an seinem Webstuhl zu Mustern verarbeiten kann.
Eines Tages erlebt Mendelmann eine große Enttäuschung
als er feststellen muss, dass der Ladenbesitzer Finkler, der ihn
zu besonders kunstvoll verarbeiteten Teppichen angeregt hat, sich
zur Ruhe gesetzt hat. Dessen Schwiegersohn hat das Geschäft übernommen
und ist nur noch an preiswerter Massenware interessiert. Ähnlich
verhält es sich mit dem Exporthändler Suskin, der ein Warenhaus
betreibt und Mendelmann nur ein Bruchteil dessen bezahlt, was
er einst von Finkler erhielt. Da seine Frau auch noch Nachwuchs
erwartet, hat Mendelmann wenig Grund optimistisch in die Zukunft
zu blicken...
Der zuvor auch schon im Superhelden-Genre ("Fantastic
Four: Unstable Molecules") tätige James Sturm setzt
“Markttag“ in klaren in einem eingeschränkten Farbspektrum
kolorierten Bildern in Szene, die an Holzschnitte erinnern. Dabei
geht es Sturm weniger um eine akkurat recherchierte Geschichte
aus dem jüdischen Leben im alten Europa. Vielmehr erzählt er eine
zeitlose Parabel über den Zusammenhang von gesellschaftlichen
Veränderungen (von naiven Zeitgenossen auch gerne als “Fortschritt“
bezeichnet) und persönlichen Tragödien.
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